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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0105
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

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erkentnißsen außgesprochen haben, es sey jres ampts, der kirchen in gferlicheyten
zuhilff kommen. Solche erkantnissen bünden sie vor Got vnd der
welt, destermer sollen sie sich nun vmmsehen, ob jnen mit gots hulden gebüren
wöll, der kirchen sach zu übergon vnd allein handlen, was zu jrem nutz
dienstlich mög sein.

Nach dem aber das Consilium (wie gsagt) versamlet vnd die religion sampt
jren sachen hindan gesetzt ist, so mögen jhr Maie[stäten] auß den altglaubigen,
welche jnen gfallen, versamlen vnd mit jhnen handlen von märung des bunds
der altglaubigen, dann jhe starcker vnd gwaltiger der selb bundt sein wirt, jhe
mehr er auch nutz zuletst schaffen kan.

An dem anngel keren sich alle rathschläg des heiligsten vatters, namlich das
der bund wider die Protestierenden, der am ersten auß des helden kunst getra
ᵉ ht ist, gemeret würd. Das hat man zu Hagenaw meh dann gnug gespürt, das
sich die Bäpstler häfftig darumb bemühten; wie wol Gott der Herr dazumal
| F4b | jr fürnemen wunderbarlich gebrochen oder gehindert hat. Dann, wie er
inn vergangen zwentzig jaren vil der selben rottierungen zerstreüt hat, also ist
es auch on zweyfel seyn werck geweßt, das den besten theil der Fürsten für
gut ansah, das man die vereynigung nit mit waffen, sonder mit einer waren
vnderredung vnderstund zumachen, wie häfftig sich die verzweyfelten leut
brauchten, das kein ander rahtschlag angfangen wurd, denn wie der Bund gema
ᵉ hrt wurd. Darumb erkanten sie, es wurde ein Consilium von nötten sein,
solt der kirchen geholffen werden.

Darnach warend etlich vnnderkäuffer mit verheissungen gerüst, vileicht
auch diser zum fürnembsten vnd ander stifelbraun ¹ leut, die mit jrer onabla
ᵉ ßlicheyt von ettlichen zu wegen brachten, das sie von der meynung wider
abstünden. Aber der Herr, der jnen noch nit verhenget hat, das sie etwas
grewlichs möchten außrichten, der kan sie leichtlich wider zu bewilligung der
guten bringen, dann es ist nit yederman dem vatterland so feind als dise stifelbraune
leüt vnd risen. Sie mögen auch nit all so bald jr gut auß dem land bringen,
solt Teutschland zu grund gen, als dise gsellen. Auch seind sie nit also geneygt
zur vnsynnigkeyt, des Antichristen ᵘ reych zu beschirmen, das sie
bereyt weren, vmb seinet | F5a | willen zu verderben, wann allein die auch mit
zu grund giengen, die das reich Christi gern auffgericht woltenn sehen. So

u) Drf. Antiichristen.

1. Vgl. die Anm.2 zum lat. Text auf der gegenüberliegenden Seite.
 
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