Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0115
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
5

10

15

20

25

30

35

40

1. ein sehr väterlicher ratschlag

111

So dann der Altglaubigen bund befestigt wer vnd jr Maiestaten das Consilium
angefangen hetten vnd den protestierenden die hoffnung der Religion zu verkeren
vnnd der kirchen gütter zu verbeütten entnommen wer ...

Der Bapst hat ein feyne, geschickte meynung vorhanden, wa sie jm Christus
nur gefallen will lassen. Es ist kein hoffnung da, | G1b | das man bey den protestierenden
etwas mit freintlicheyt erhalten mög, darumb sollend sie also gea
ᵉ ngstigt vnd gezwungen werden, das sie sich nit keren künden. Darnach, so
das Consilium angangen ist, sollend sie von den Fürsten gemanet werden,
sich dazustellen vnd das vrtheil hören, das wider sie geben werd. Vnnd da
zeigt er im fürgang an, wie weyt er jhm fürgenommen hab, die sach zu bringen.
Darumb sagt er, so bald das Consilium angefangen ist, sol man am ersten
von den protestierenden handlen, wann wil es aber außgericht werden? Das
mag man auß der ordnung des handels abnemen. Doch ist es etwas, das er
vom anfang redt, als sey es ein schwerlicher newer fund, das man das außgeschriben
für das angfangen verstehe. Aber man geb es zu, des Bapsts miltigkeyt
erstreck sich biß dahin, was wirdt im ersten vor standt geschehen? Da sol
man von den Protestierenden handlen dann der bösten kranckheyt, sol man
am ersten artzney suchen, darumb sollend sie erscheynen vnd eyntweder sich
da verantworten oder (so es die väter für gutt ansehen wurde) da hören, was
vrtheils jhnen gesprochen wurd.

Was dann da erkant, gesprochen oder gemacht wirt, das sollend sie geloben
zuthun vnd in alles ver- | G2a | willigen, das über jhr leib vnd seel gesprochen
wirt. Aber des wirt jhnen nit allein gferlich zu thun sein inn einer zweyfelhafftigen
sachen, sonder sie musten auch mit jrem gewissen schaden trewlose
verräther an der gantzen religion werden. Wem wolten sie so vil rechts über
sich geben? dann es ist niemants verborgen, mit was vnngeschickten thieren
der hauff der Heyligen Bischoff vnnd Apt bsetzt sey. Jhren wenig seind herlich
in freyen künsten gelert, aber so vil dester böser, dieweil sie all jr kunst
vnnd wissens zum bösen brauchen, vnder den andern findt man vnder zehen
nit einen, der etwas künd. Jn verstendtnüß der waren Christlichen religion
findt man vnnder hunderten nit ein, der nit doller vnd dummer dann ein esel
sey. Zuletst ob wir jhnen schon zugeben erfarnüß vnnd kunst, die kirchenn zu
regieren, so ist doch gewiß, das sie dennocht wider Christum stohn wurden
mit verstopfften ohren vnd gemüttern. So nun die Protestierenden sehen klarlichen,
das die summ der annforderung sich dahin erstreckt, das sie verwilligen
sollen, die religion zu verderben vnnd sich gantz dem muttwillen der
mörder zu ergeben, was sollen wir dann gedencken, das sie thun werden?
| G2b | Aber die heyligen vätter werden milter sein dann das sie begeren, die
protestierenden ᵛ gar zu verderben. Wie werden sie aber dise lyndigkeyt erzeygen?
Namlich mit ʷ der vätterlichen straff, das sie vmb des abfahls ˣ willen

v) Drf. protstierenden.
w) Drf. mt.
x) Drf. alfahls (vgl. BDS 9,2, S.330,16 und S.357,13).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften