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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0117
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

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drey oder vierfache annlag zu dem Türckenzug geben, wie wirt aber der religion
so wol geholffen sein? Es ist aber ein todsünd, etwas von dem zu verän-
dern, das der Rhömisch stul probiert vnd für gut angesehen hat. So bleib nun
die religion ligen in dem kat ¹ , darinn sie vor fünff vnd zwentzig jaren lag, was
ist aber arbeytsäliger zuhören?

Solt nit hundert mal weger sein den halß darheben dann die verthädigung
des Euangelij zu verlassen vnd vnser leben Got abkünden? Nu laß sein, die
sach fall, wie sie wölle, so würt doch das der außgang des Consilij sein. Wöllen
sich die Protestierenden in allen dingen gehorsam erzeygen, so wirt sie der
heiligst vatter heissen guter ding sein, wöllen sie sich aber widerspännig halten,
so wirt ein kriegß geschrey in dem Consilio den auffpruch machen.
Dweyl aber alle rhatschläg an der sterck des bunds hangen, so wirt er lugen,
wie er das zu wegen bring, dem er mit sollichem ernst nachstelt. Vnd ob er
dann schon in dem theil oberhand überkäme, so wissen wir doch vnd werden
sie es auch etwann jnnen werden, das | G3a | kein rahtschlag, kein gescheidigkeyt,
kein fürnemen oder gwalt wider den Herrn etwas vermag, dem wir in
gutem gwissen dienen, dann das angesicht des Herrn ist gespitzt vff die gottlosen,
das er jre gedächtniß in der erden außreüt. Aber die gottsäligen vnnd
die, so jn förchten, die vmbgibt er mit hörßkrefften ² der Engel, damit er sie
errette von allem bösen. Das aber der arm mensch den Protestierenden die
verkerung der Religion vnd die plünderung der kirchen güter fürwürfft, würt
leichtlich mit seiner eigenen eyttelkeyt abgelehnet.

Somöchten dannjhr Maiestatensampt anderenFürsten desTeutschen landsden
Protestierenden rathen, das sie zum Consilio kemen, da müßt nichts vnderlassen
werden auch mit ehrlicher bürgschafft, das sie dahin beredt möchten werden.
So wer dann auch nicht onrecht oder beschwerlich, etwas hilff von jnen
wider den Türcken zuerlangen.

Auff das die vätterlich sänfftmütigkeyt des Heyligen gerichts dester scheynparer
werd, so wirt da dem Keiser vnnd den Für- | G3b | sten gebotten, was sie
thun sollen vnd was jr ampt werd werden. Namlich das sie mit gewörter hand
die Protestierenden dazu bereden vnd zwingen, das sie kein gsatz abschlagen
wöllen zuhalten, das jnen von den heyligen vättern werd auffgelegt, damit sie
darnach dester gerüster ʸ seyend, die widerspännigkeyt zu rechen, wa sie nit
von stund an gehorsam wolten sein. Doch so ist das noch gut, das er kein weg
auch mit bürgschafft nit vnderlassen will, darmit sie zur gehorsam gebracht
möchten werden. Es ist aber nit von nöten, das die Protestierenden jnen selbs
dester baß gefallen, dann die bürgschafft muß am ersten auch der Maiestät des

y) möglicherweise Drf. für: gerüstet.

1. Kot.
2. Heereskräften.
 
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