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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0119
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

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Apostolischen stuls wol anston vnd erlich sein. Das aber dasselb jm zu gehör,
das ist ein mal an Johanne Huss vnd Hieronymo von Prag erkant worden, das
man denen, die für ketzer erkant seind, kein glauben halten sol, ob schon versprechungen
geschehen seind, ob man den eyd schon darauff geschworen
hette, ob güt leüt das schon verheyssen vnnd bürgschafft gegeben würdt, so
ist inn allem dem noch keyn vergwissung, dann es seind nicht mehr dann
band darzu erfunden, das man die leüt darmit fässelen künde. Der Apostolisch
stul ist über alle gsatz. | G4a |

Wa aber jhr Maiestaten nichts wider den Türcken on böse vereynigung der Religion
zu nachtheil zu wegen bringen möchten, so muß man sehen, wa her der
gröst schad kommen möcht vnd was zu grösserer entrüstung Gottes reychen
möcht, ob es besser wer, der Gottßdienst vnd ware Religion wurden zerstört
oder das man der hilff des Teutschen landts wider den Türcken entperen müßt,
dann man kan nicht wol vnderscheyden (das man Christlich vom handel redee),
wellichs die grösten feindt Christi seyend, die Protestierenden oder die
Türcken, dise fahen den leib, jhene aber ziehen die seel der menschen inn ewigs
verderben, Dise zwingen niemandts, die Religion zu verändern. Jhene aber
zerstören alle Religion vnder einem schein des guten. Wann alle ding also erwegen
werden, so mögend dann jre Maiestaten dester baß sich entscheyden,
was vnnd wie zu handlen sein. | G4b |

Hie laßt sich eygentlich ansehen der vätterlich anmut vnd sorg, die der Bapst
tregt für das heyl vnd wolfart des Keysers, Königs vnd andrer Fürsten des
Reichs. Dann der heylig vatter bsorgt, sie möchten sich vergreiffen an der Rö-
mischen tyranney, wa sie ein reinere leer annemend vnd nach Reformation
der kirchen gedächten. Auß solcher gefärligkeyt errett er sy bei zeiten, dann
er meinet nit, das das allein das fürnempst sey, das die protestierenden gedempt
werden, sunder er will sie bereden, es sey vil weger, die Teütschen ergeben
sich dem Türcken vnd lassend sich metzigen, dann solten sie mit den protestierenden
in ein heylige eynigkeyt, die Gottselig vnd dem vatterland
heylsam (on verwilligung seiner heyligkeit), kommen, das man am ersten mitt
den protestierenden handel, wie sie zur gehorsam des Rhömischen stuls kä-
mend. Was ist das anders, dann das man deren vngestüme demme, die sich der
vnbillichen mutwillen des geistlichen hauffens beschweren, damit in künfftigem
grosse gelegenheyt zu mutwillen geben werde? vnnd so die außgetilgt
wurden, die dem heyligen stul vnruh machen, das dann alle besserung vnd reformatz
außgeschlossen wurde.

Verbietten aber, das kein einhelligkeyt gemacht werde dann die jm gefalle,
Was ist das an- | G5a | ders, dann ein vnuertregklichen krieg anbieten so lang,
biß er, der sich wider all gotseligkeyt setzt, mit solchem geding friden geb, das
dodurch das liecht des Euangelij verlescht vnd der gantz Christus auß aller
menschen hertzen außgetilcket werd. Es möcht aber eynen duncken, ich teth
jn vnrecht, dweil er sich gar anders dargibt, dann er heyßt, man soll lugen, was
 
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