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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0123
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

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treülich verhüt vnd bewar? Wer hat die himlische weißheyt, die inn dem wort
gottes verfasset ist, bey dem Christen volck abgethan oder hinweg genommen?
Wer hatt die menschen von der ehrerbietung vnnd haltung des Götlichen
gsatz zum dienst seyner Tyranney abgefüret? Wer hatt die gmüter der
menschen vonn reynigkeit des glaubens auff nichtigs vertrauwen vnnd hoffnung
| G6b | getriben?

Do wurt nit schwerlich zu antworten sein, da offenbar ist, das die Protestierenden
nichts mehe treyben, dann das alle Christen gedencken, sie seyend
jünger Gottes, die sich befleissen sollen täglich inn seyner schulzu bessern,
dann das Christus allein als ein meyster vnd gsatz geber gehört werd, der allein
gwalt hab zu heyssen vnd zu leeren. All, die seynen dienst verwalten, sollend
sich vnder seyner meysterschafft tuckenn. Das alle menschen an jr eygnem
vnd anderer menschen hilff verzweyflen vnd alles jr vertrawen auff den
eynigen Christum stellen, darauff sollen sie auch verharren vnnd sich mit
keym gwalt dauon treyben lassenn.

Aber das alles werd mit solcher hitz, reühe vnd vnsinnigkeit von dem Bapst
widerfochten, das es sich gnugsam sehen laß, das er vmb leib vnd gut do fichtet.
Also ist im auch, dann er weyß wol, das er keyn ander reych hatt, dann das
er mit schantlichem Gottsraub Christo abgetriben vnnd jm zugeeygnet hatt.
So sicht er auch, das jm so vil wyrden vnd ehr täglichen abgeht, so vil Christo
ehrwürdigkeyt vnd gewalts zugeht. Deßhalben sollen die Teüschen fürsten
jhr vatterland dem Turcken ehe vergünnen zu verhergen vnd sich selbs in willige
marter begeben, dann das sie etwas vnderstehn solten an des Antichristen
verder- | G7a | bung zu bessern.

Vnd das der vnuerschambt vogel nichts dahindenn laß, so darff er auch in
ein zweyffel stellen, welchs die schedlichsten feind Christi seien, die Prottestierenden
oder die Türcken. Was soll mann mitt dem wunderthier doch anfangen?
Sol mans vnderston mit ansichtigen worten also zu erlegen, das es vor
scham erstummen müß? Was soll man aber mitt eyner so vnuerschambten bestien
nutz schaffen? Oder ist nit besser, das man jr schnödigkeyt offenlich anzeyg
vnnd damit zuwegen bring, das sie jederman verhaßt vnd abscheülich
gemacht werd, wie sie dann wol wert ist? das wer leichtlich zuthun, so aller
menschen ohren offen weren, dann somit gebürlichern ernst vnd dapfferkeyt
angezeygt wurd, in was erbermklicher dienstbarkeyt er der menschen seelen
ghalten hat vnnd noch gefangen helt, mitt wie vilierley stricken vnd netzen er
sie zum verderben ziehe, mit was vnfletigkeit er die reynigkeyt vnserer Religion
verwustet hatt, mit was schantlichen lügen er die warheyt gottes verduncklet
hatt, wie mitt gottlosem grimm er sie jetzt vnderstehet zu durächten,
wo sie wider auffgeht, mit was onleydlichem freuel er die heyligen gottes sacrament
zu eim schantlichen fürkauff bracht hat, so wer nitt wunder, das jn
die gantz welt wie den Antichristen selb, | G7b | den stathalter des teüffel, mit
seynem abtrifigen ¹ stul in abgrunt der hellen verflucht.

1. Zur Form vgl. Grimm 1, Sp. 144.
 
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