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Text
| 225 | Es hat an vns gelanget, wie der Papst ¹ die zu Caprarias ² , deren Statt in E[urer]
kön[iglichen] M[ajestä]t ³ Prouinc ⁴ ligt, vnderstanden ⁵ habe, zu bekriegen
vmb der religion willen. ⁶
Dann vns anzeygt werden, wie er ein kriegsvolck vngeuerlich bey fier tauset zu
roß vnd zu fuß vnd den meereren teyl auß E[urer] kön[iglichen] M[ajestä]t gebieten
habe wider dise leut versamlen lassen, Welche auch vnuersehenlich biß an die Porten
zu Caprarien komen. Vnd wa da die Porten nit durch ein burgen oder zwen, die deß
reysigen zeugs ⁷ ongeferdt innen worden vrplutzlich zu geschlossen vnd der zeug
von anlauff deß Stattlins auß vorcht, die jnen meer Gott dann die menschen ingestossen,
abgehalten were, so weren die ᵃ armen leut damals in höchster gefar vnd not gesterket
jres leybs vnd guts. Wie dann daßelbige kriegsvolck, waß sie vff dem feld gefunden,
vich vnd leut gohn Auinion ⁸ gefencklich gefüret haben.
Nun wirt vns angezeyget, daß der Papst ein grösser kriegsuolck dann vor ⁹ wider
dise leut zuuersamlen vorhab vnd die am meysten auß E[urer] kön[iglichen] M[ajestä]t
gepieten. Solche hohe geferde vnd not diser leuten ist vns gantz beschwerlich
zuuernemen, nit allein von wegen diser vnschuldigen | 226 | leuten, sonder auch derhalben,
daß die religion Christi, deren sie Gottseliglich vnd one falsch anhangen,
daran wir nit zweyflen, in inen verfolget wirdt.
Der wegen bitten wir E[ure] kön[igliche] M[ajestä]t, erstlich, daß sie nit gestatten
welle, daß in iren gebieten kriegsuolck wider dise fromme leut versamlet werde, vnd
dann, daß E[ure] kön[igliche] M[ajestä]t wolte an dem Herren von Grignan ¹⁰ , irer
M[ajestä]t Gubernator in disem landt, schreyben vnd im befelch thun, mit dem
Vicelegaten zu Auinoen ¹¹ in namen E[urer] kö[niglichen] M[ajestä]t fründtlich zu
handlen, daß er sich deß kriegshandlung gegen disen vnschuldigen leuten enthalten
vnd jren, die doch allein Christo, vnserem herren, zu leben vnd nieman zuuerletzen
begeren, verschonen wolte, biß doch durch daß Concilium oder ander Gottselige
weg ein besserung fürgenomen werde, deren mißbreuchen ᵇ , die in die Administraa)
danach gestr.: leut.
b) von Bucer korr. aus: mißbreuch.
1. Paul III. (1468–1549), Papst seit 1534.
2. Cabrières d’Avignon (vgl. hierzu oben S.249, Anm. 6).
3. Das Schreiben ist an Franz I. (1494–1547) gerichtet, der seit 1515 französischer König war.
4. sc. in der Provence, die 1481 an die französische Krone gekommen war.
5. unternommen, sich vorgenommen.
6. Zu den Details der militärischen Aktion gegen Cabrières d’Avignon vgl. oben S. 249, Anm. 8
und 10.
7. der Kavallerie, der Reiterei (im Gegensatz zu den Fußknechten). Grimm 14 (= VIII), Sp. 746;
Götze, S.176.
8. Avignon.
9. als zuvor.
10. Vgl. oben S.250, Anm.6.
11. Avignon.
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| 225 | Es hat an vns gelanget, wie der Papst ¹ die zu Caprarias ² , deren Statt in E[urer]
kön[iglichen] M[ajestä]t ³ Prouinc ⁴ ligt, vnderstanden ⁵ habe, zu bekriegen
vmb der religion willen. ⁶
Dann vns anzeygt werden, wie er ein kriegsvolck vngeuerlich bey fier tauset zu
roß vnd zu fuß vnd den meereren teyl auß E[urer] kön[iglichen] M[ajestä]t gebieten
habe wider dise leut versamlen lassen, Welche auch vnuersehenlich biß an die Porten
zu Caprarien komen. Vnd wa da die Porten nit durch ein burgen oder zwen, die deß
reysigen zeugs ⁷ ongeferdt innen worden vrplutzlich zu geschlossen vnd der zeug
von anlauff deß Stattlins auß vorcht, die jnen meer Gott dann die menschen ingestossen,
abgehalten were, so weren die ᵃ armen leut damals in höchster gefar vnd not gesterket
jres leybs vnd guts. Wie dann daßelbige kriegsvolck, waß sie vff dem feld gefunden,
vich vnd leut gohn Auinion ⁸ gefencklich gefüret haben.
Nun wirt vns angezeyget, daß der Papst ein grösser kriegsuolck dann vor ⁹ wider
dise leut zuuersamlen vorhab vnd die am meysten auß E[urer] kön[iglichen] M[ajestä]t
gepieten. Solche hohe geferde vnd not diser leuten ist vns gantz beschwerlich
zuuernemen, nit allein von wegen diser vnschuldigen | 226 | leuten, sonder auch derhalben,
daß die religion Christi, deren sie Gottseliglich vnd one falsch anhangen,
daran wir nit zweyflen, in inen verfolget wirdt.
Der wegen bitten wir E[ure] kön[igliche] M[ajestä]t, erstlich, daß sie nit gestatten
welle, daß in iren gebieten kriegsuolck wider dise fromme leut versamlet werde, vnd
dann, daß E[ure] kön[igliche] M[ajestä]t wolte an dem Herren von Grignan ¹⁰ , irer
M[ajestä]t Gubernator in disem landt, schreyben vnd im befelch thun, mit dem
Vicelegaten zu Auinoen ¹¹ in namen E[urer] kö[niglichen] M[ajestä]t fründtlich zu
handlen, daß er sich deß kriegshandlung gegen disen vnschuldigen leuten enthalten
vnd jren, die doch allein Christo, vnserem herren, zu leben vnd nieman zuuerletzen
begeren, verschonen wolte, biß doch durch daß Concilium oder ander Gottselige
weg ein besserung fürgenomen werde, deren mißbreuchen ᵇ , die in die Administraa)
danach gestr.: leut.
b) von Bucer korr. aus: mißbreuch.
1. Paul III. (1468–1549), Papst seit 1534.
2. Cabrières d’Avignon (vgl. hierzu oben S.249, Anm. 6).
3. Das Schreiben ist an Franz I. (1494–1547) gerichtet, der seit 1515 französischer König war.
4. sc. in der Provence, die 1481 an die französische Krone gekommen war.
5. unternommen, sich vorgenommen.
6. Zu den Details der militärischen Aktion gegen Cabrières d’Avignon vgl. oben S. 249, Anm. 8
und 10.
7. der Kavallerie, der Reiterei (im Gegensatz zu den Fußknechten). Grimm 14 (= VIII), Sp. 746;
Götze, S.176.
8. Avignon.
9. als zuvor.
10. Vgl. oben S.250, Anm.6.
11. Avignon.