Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0270
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
266 10. brief der strassburger theologen

Allein ist ettwas vnderscheyds zwüschen vnseren vnd vnserer lieben ˢ bruder
vnd ˢ praeceptoren zu Wittenberg bedencken in zweyen stucken: ᵗ Das ein ᵗ jst ᵘ ,
das wyr meinten, das anklagen der widerchristischen Bischouen solte ettwas weyttleuffiger
vnd auch nach den Canonibus, die sie selb nit verwerffen dörffen, fur zubringen
sein, Vnd ᵛ das wyr dann auch vff besserung, des wyr sie mit der warheit 5
beklagen, mit allem ernst tringen ¹ vnd anhalten ² solten, ³ Welches ʷ v. l. ⁴ preceptoren
| 192 ᵛ | nit also fur gutwöllen ansehen. Das ander, darinn wyr vns nit gleycher
meynung mit vnsern lieben praeceptorn finden, ist in der maß des kirchen gewalts,
wie solcher kirchen gewalt den ietzgenanten Bischouen vnd Stifften von vnseren
heuptern solte angebotten werden, wa sie sich zu Christlicher lehre wolten begeben, 10
jn dem auch ˣ vns. gn. h. ⁵ Landtgraue ˣ vnser achtung ein notwendigs bedencken

hatt. ⁶

Es ist wol im artickul der Communion zu end ⁷ von der weyß, das h. Abendtmal
zuhalten, von v. l. praeceptoren gemeldet, das die Communion solte gehalten werden
mit vorgohnder Beycht der Communicanten vnd die priester vor dem tisch 15
stohn vnd nit darhinder sitzen etc. Dise beyde möchten wol bey vilen kirchen ein
bedencken bringen. Wyr zweyfflen aber nicht, das vnsere praeceptorn die vorgohnde
Beycht selb nit meinen von yedermann vnd zu yeder Communion zu erforderen
sein, Sonder, wie D. ⁸ Luther etwan zu denen zu Franckfurt geschriben ⁹ , das
genug sein solte, die ienigen zu solicher christlichen beicht vnd vnderricht anzuhal- 20
ten, die berichts vnd vnderweysens bedörffen.

Als dann die diener alles, das sie vber dem Tisch des herren lesen vnd betten, also
lesen vnd betten sollen, das es alles gegenwürtig volck wol verstehe vnd sich darab
besseren vnd mit betten möge. Auß der vrsachen hatt man es in vilen kirchen also
geordnet, weyl die kirchen auch so groß | 193 ʳ | sind, das der diener am Tisch staht 25

s)–s) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
t)–t) von Bucer vor der Zeile erg.
u) danach von Bucer gestr.: das ein.
v) von Bucer korr. aus: vnd.
w) von Bucer korr. aus: welche; danach von Bucer gestr.: beide meinung.
x)–x) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen für gestr.: E.F. gn.

1. darauf dringen, fordern.
2. bitten, ersuchen.
3. Vgl. Lk 17,3–4.
4. v.l.: unsere lieben.
5. vns. gn. h.: unser gnädiger Herr.
6. Vgl. den Artikel ›Der Geistlichen Gericht halben in Ehesachen‹ in Landgraf Philipps ›Iudicium‹
(CR V, Sp.674 [Nr. 3133]) und den Brief Philipps an Bucer vom 20. Dezember 1544 (Lenz II,
S.278).
7. Wittenberger Reformationsbedenken vom 14. Januar 1545 (CR V, Sp. 591 [Nr.3114]).
8. Doktor.
9. Brief Luthers an die Prediger zu Frankfurt/Main, der Anfang 1533 im Druck erschien. Martin
Luther, Ein brieff an die zu Franckfort am Meyn. Wittenberg: Hans Lufft, 1533.VD16 L 4165 (WA
30 III, S.558–671; BDS 4, S.309–310).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften