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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0274
270 10. brief der strassburger theologen
anderen weltlichen Fursten ein mal mit gepurendem ernst völlig anzeigen, wie weit
die Bischöue vnd prelaten von jren pflichten abgetretten, wie grewlich sie alles inn
irer administration verkeret vnd wie verderblich dadurch die kirchen verwüstet
worden sind vnd täglich mehr verwüstet | 195 ᵛ | werden, des erschröcklichsten vnd
jämerlichsten seelen mords sich ja alle die schuldig machen, die etwas an dem verlas- 5
sen, das jnen Gott darwider zu thun verluhen ¹ hat.
Das wir aber inn vnserem bedencken so ein völlige vnd weitleuffige anklag der
prelaten furgeben vnd sie nit allein in gemein des kirchen verwüstens vnd verfolgung
des h. Euangeli meinten zu verklagen sein, hat vns dahin beweget, das jr stoltz vnd
freche ² mit dem gemeinen anklagen weder bei jnen selb noch bei dem keiser vnd 10
anderen fursten nit so wol mag darnider geschlagen vnd auch der kirchen höchste
not so an tag gebracht werden.
Vnd ob dann wol ir größter grewel ist die verfolgung vnser christlichen lehre, So
ist doch das leider bei dem keiser ⁿ , der dise verfolgung solle ᵒ zum aller grewlichsten
treiben, jnen meer ein lob dann ein verklagen, der sich ᵖ aber dennoch mit jnen q 15
anesetzen ³ mußte, wa wir auff sie tringen ⁴ auch mit jrem versumten rechten vnd
dem ernsten verdammen der alten h. Vetter vnnd keiser Vnd dadurch jr Simoneysch
⁵ vnd Sacrilegisch einkommen in die Bistumb vnd ir so gantz verkerets halten
in den selbigen recht ʳ inn allen gröberen stücken vor augen stelleten.
Wir sind wie auch v.l. preceptoren ⁶ des an allen zweifel, das ˢ dise leut weit des ᵗ 20
mehrern theils ⁷ so verstocket | 196 ʳ | sind, das sie mit keiner lindigkeit ⁸ zu gewinnen
ᵘᵛ sein werden ᵛ . Aber ʷ wie trotzlich sie sind, zweifeln wir nit, so man sie mit
recht gotlichem eifer vnd durch das götliche gesatz vnd dann auch jr selb vnd der
christlichen keiser gesetze anklagen vnd alle jre verkerungen jnen vor die augen
n) Schrf.: keisern.
o) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
p) danach gestr.: dē.
q) danach wohl von Bucer gestr.: sich.
r) am Wortende korr.
s) im Wort korr.
t) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
u) danach gestr.: sind.
v)–v) von Bucer über der Zeile erg.
w) von Bucer am Ende der Zeile erg.
1. verliehen. Lexer 3, Sp.165.
2. Kühnheit, Keckheit.
3. entsetzen.
4. bedrängen.
5. sc. durch unzulässiges Handeln mit geistlichen Dingen (z. B. Ämterkauf bzw. -verkauf). Vgl.
LThK ³ 9, Sp.607–608.
6. Vgl. CR V, Sp.645 (Nr. 3116).
7. mehrern theils: zum überwiegenden Teil.
8. Milde. Lexer 1, Sp.1925.
anderen weltlichen Fursten ein mal mit gepurendem ernst völlig anzeigen, wie weit
die Bischöue vnd prelaten von jren pflichten abgetretten, wie grewlich sie alles inn
irer administration verkeret vnd wie verderblich dadurch die kirchen verwüstet
worden sind vnd täglich mehr verwüstet | 195 ᵛ | werden, des erschröcklichsten vnd
jämerlichsten seelen mords sich ja alle die schuldig machen, die etwas an dem verlas- 5
sen, das jnen Gott darwider zu thun verluhen ¹ hat.
Das wir aber inn vnserem bedencken so ein völlige vnd weitleuffige anklag der
prelaten furgeben vnd sie nit allein in gemein des kirchen verwüstens vnd verfolgung
des h. Euangeli meinten zu verklagen sein, hat vns dahin beweget, das jr stoltz vnd
freche ² mit dem gemeinen anklagen weder bei jnen selb noch bei dem keiser vnd 10
anderen fursten nit so wol mag darnider geschlagen vnd auch der kirchen höchste
not so an tag gebracht werden.
Vnd ob dann wol ir größter grewel ist die verfolgung vnser christlichen lehre, So
ist doch das leider bei dem keiser ⁿ , der dise verfolgung solle ᵒ zum aller grewlichsten
treiben, jnen meer ein lob dann ein verklagen, der sich ᵖ aber dennoch mit jnen q 15
anesetzen ³ mußte, wa wir auff sie tringen ⁴ auch mit jrem versumten rechten vnd
dem ernsten verdammen der alten h. Vetter vnnd keiser Vnd dadurch jr Simoneysch
⁵ vnd Sacrilegisch einkommen in die Bistumb vnd ir so gantz verkerets halten
in den selbigen recht ʳ inn allen gröberen stücken vor augen stelleten.
Wir sind wie auch v.l. preceptoren ⁶ des an allen zweifel, das ˢ dise leut weit des ᵗ 20
mehrern theils ⁷ so verstocket | 196 ʳ | sind, das sie mit keiner lindigkeit ⁸ zu gewinnen
ᵘᵛ sein werden ᵛ . Aber ʷ wie trotzlich sie sind, zweifeln wir nit, so man sie mit
recht gotlichem eifer vnd durch das götliche gesatz vnd dann auch jr selb vnd der
christlichen keiser gesetze anklagen vnd alle jre verkerungen jnen vor die augen
n) Schrf.: keisern.
o) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
p) danach gestr.: dē.
q) danach wohl von Bucer gestr.: sich.
r) am Wortende korr.
s) im Wort korr.
t) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
u) danach gestr.: sind.
v)–v) von Bucer über der Zeile erg.
w) von Bucer am Ende der Zeile erg.
1. verliehen. Lexer 3, Sp.165.
2. Kühnheit, Keckheit.
3. entsetzen.
4. bedrängen.
5. sc. durch unzulässiges Handeln mit geistlichen Dingen (z. B. Ämterkauf bzw. -verkauf). Vgl.
LThK ³ 9, Sp.607–608.
6. Vgl. CR V, Sp.645 (Nr. 3116).
7. mehrern theils: zum überwiegenden Teil.
8. Milde. Lexer 1, Sp.1925.