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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0276
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272 10. brief der strassburger theologen

Das aber bei dem keiser nit zu verhoffen, das er etwas expresse ¹ zulassen werde,
das dem papst und Hispanien nit gemeint ² , darin wir ʰ mit v.l. preceptorn auch einig
sind, So wurde doch er vnd seine Bischöue durch dises statliches vnd so klar
rechtmessiges auch der rechten, die er noch laßt recht sein, anhalten, dennocht etwas
matt gemacht vnd dahin geneiget, wan es ie nit besser sein konde, das er vns dann ein 5
bestendigern friden gebe.

Daneben wurden auch andere stende dadurch zu vns mehr bewegt werden. Warheit
und recht wol an tag bracht ³ vnd inn die hertzen getriben, ist wundermechtig
⁴ , furnemlich ⁱ bei den kinderen der warheit, aber doch wol ʲ richtets auch ᵏ fil
aus ˡ inn brechen des trotzes der feinden Gottes. 10
Etwas in christlicher lehre vnd rechtem geprauch der Sacramenten zu enderen
oder zu verdunckelen, werden keine christliche Stende gewillet sein.

Das dann des gerichts halben gemeldet wirt, das wir solten die sachen der reformation
darumb an die | 197 ʳ | erkantnüs des keisers vnd der fursten stellen müssen,
wa wir die Bischoue vor jnen anklagten, das deuchte ⁵ vns nit folgen. Dann wir die 15
klage meineten, nit auff weise weltlichs rechtens, sonder wie sich gepüret vnd eignet
in Gottes sachen ᵐ furzubringen. ⁿ Also nemlich ⁿ , das die keiserl. Mt. vnd die anderen
fursten dadurch die grewlichen verkerungen des gantzen kirchen diensts einmal
erkenneten vnd dann desto eer zuliessen, durch die Stende selb mittels gotsverstendiger
leuthen vnd freuntlicher, christlicher, onuerstrickter ⁶ handlung ᵒ die ware re- 20
formation suchen. Welche dann die Stende annemmen, so aus Gottes gnaden erkennen
köndten, das solche ein war christliche reformation were ⁷ , Vnd die es noch nit
fassen köndten, dise doch bei gemeinem christlichen rechten in allem bleiben liessen.
Dann wann schon ein Concilium aller welt bei einander were vnd inn dem selbigen
lauter Petrj vnd Paulj ⁸ , noch so hette man das endtlich vrtheil der religion, das 25
der herre Christus allein in dem hertzen der seinen sprechen muß durch seinen heiligen
Geiste, ann solich Concilium nit zu setzen.

h) korr. aus: wirs.
i) danach gestr.: wol.
j) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
k) von Bucer vor der Zeile erg.
l) danach gestr.: auch.
m) danach gestr.: also.
n)–n) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen.
o) danach gestr.: der selbigen.

1. ausdrücklich.
2. Vgl. CR V, Sp.645–646 (Nr.3116).
3. Vgl. I Kor 4,5.
4. zu wunderbarer Wirkung. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 1924.
5. dünkte.
6. unabhängiger, freier. Grimm 24 (= XI,3), Sp.2106.
7. Vgl. Kol 1,6.
8. Anspielung auf das Apostelkonzil (Act 15).
 
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