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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0463
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20–21. briefe bucers an ottheinrich von pfalz-neuburg

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Der Ordnung halben fur mitle zeit, dieweil man verhaisset ain ordnung, die Teutscher
Nation zu guten ruen vnnd friede dinen soll, da mochten E.f.g. auch gemaine
anntwort geben, das Sy allem dem, so teutscher Nation zu gutem etc. geordnet wurde,
gern geleben wollten. Wo aber die ordnung, so d[octor] Maluenda ¹ , der Weihbischoue
zu Maintz ² , der Carmelit von Colnn ³ vnnd dergleichen stellen sollen, mitlerweil,
als jch besorge, wurde furbracht vnd hielten jnn ⁴ , das nit Christlich were,
da mues man sich dann dagegen auch, wie das der glaube Christi erforderet, lassen
vernemen. Es stegket laider E.f.g. seer hartt ⁵ , der herr well helffen vnnd E.F. G.
stergken, damit Sy bey jmm, dem rechten heilannd, bestenndig bleiben. Wollten das
die anndern Churfursten vnnd fursten thun, die nit so wie E.F.G. gepfenndet sind,
so hoffet ich dannoch, wir wollten bey den hauptstugken vnser Confession wol
bleiben. Ja kunden wir allain recht betten vnnd den herren jnn warer diemut, aber
auch Christlicher bestenndigkait bekennen, Er wirde noch wunderhilff thun, das
wir bey seinem wort wol sollten gelassen werden. | 91 ᵛ |

Souil wusste Eurn f. gn. ich dißmals auf jre fragen zuanntworten. Gott, vnser Ainiger
trosst, schutz vnnd hilff, welle E.F. gn. vnnd die gantz Pfalltz gnedigclich bewaren
vnnd segnen. Amen. Datum Straßburg, den 20. Decembers Anno etc. 47.
E.F.G.
Vnndertheniger
Mart. Bucerus
Ann H. Otth. etc.

Zedl.

So E.F.G. gemaint, mit anndern auch von den fragen, die Sy mir zuegesanndt, zu reden,
so ist doctor Peter Alexannder ⁶ ain gar geubter vnnd verstenndiger Man jnn

1. Dr. Pedro de Malvenda (ca. 1505–nach 1561), Dominikaner und seit 1540 kaiserlicher Hofprediger.
Er nahm an den Religionsgesprächen in Worms und Regensburg 1540/41 sowie 1546 teil
und war an der Formulierung des Interims beteiligt. Vgl. BDS 15, S.303 Anm.1; LThK ³ 6,
Sp. 1254f.

2. Michael Helding (1506–1561), seit 1538 als Episcopus Sidonensis Weihbischof von Mainz. Er
wurde als kaiserlicher Rat von Karl V. 1547 nach Augsburg berufen und beteiligte sich an der Ausarbeitung
des Interims. 1550 wurde er zum Bischof von Merseburg gewählt. Vgl. Smolinsky, Michael
Helding.

3. Eberhard Billick (ca. 1500–1557) trat 1514 in das Kölner Karmeliterkloster ein, 1542 wurde er
zum Provinzial der Ordensprovinz Köln gewählt. Beim Kölner Reformationsversuch Hermanns
von Wied gehörte Billick zu Bucers entschiedenen Gegnern. Nachdem er bereits am Religionsgespräch
1546 teilgenommen hatte, berief Karl V. ihn 1547 nach Augsburg, um an der Abfassung des
Interims mitzuwirken. Vgl. Fabisch, Eberhard Billick OCarm.
4. hielten jnn: enthielte.
5. Gemeint ist: ist in besonderer Bedrängnis.
6. Peter Alexander (Pierre Alexandre) (ca. 1510–1563) stammte aus Brüssel oder Arras, wurde in
Paris zum Dr. theol. promoviert und war Hofprediger der Statthalterin Maria von Ungarn. Nach
seinem Übertritt zum evangelischen Bekenntnis floh er 1545 nach Straßburg, wo er Pfarrer der
französischen Gemeinde wurde. Ende 1545 stellte ihn Kurfürst Friedrich II. auf Empfehlung Bucers
als Magister an der Heidelberger Artistenfakultät an. Nach der Unterwerfung Friedrichs II.
unter Karl V. flüchtete Alexander nach Straßburg. Am 17. Februar 1548 nahm er seine Lehrtätigkeit
 
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