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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0676
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672 widerlegung der thesen

Amsdorfs Angriff Anstoß: »So vernimme ich doch mit gantz beschwertem gemüt,
das sy by andern nitt also verstanden will werden, vnd namlich so hatt her Niclaus
Amsdorffer zu Meydburg ¹ zu Latein vnd teutsch gantz ein vnfreuntlich geschrifft
von vnß Straßburgern diser vergleichong halb vßgon lossen, welcher wir vnß also
vnverwarnet vnd vnverhoret nitt versehen, besonder dweyl Maydburg auch mitt
vnß in der christlichen verstentnüß ist.« ²

Bucer, der sich vom 26. Februar bis zum 22. April 1535 in Augsburg aufhielt ³ ,
verfaßte dort etwa Ende März seine ›Axiomata apologetica ...‹, eine Entgegnung auf
Amsdorfs lateinische Thesen. Bucers Vorwort dazu datiert vom 1. April 1535. Diese
lateinische Schrift erschien in den ersten Apriltagen 1535 in Augsburg im Druck. ⁴
Allerdings wurden nur fünfzig Exemplare für eine eingeschränkte Verbreitung hergestellt.
Bucer wollte für eine weitere Verbreitung die Zustimmung Melanchthons
haben. ⁵ Er erhielt sie ⁶ , sah aber dann von einer weiteren Verbreitung seiner scharfen
Schrift ab. Sie findet sich in den ›Scripta anglicana ⁷ und ist in Bucers Deutschen
Schriften ⁸ ediert worden.

Am 5. Mai 1535 ließ Bucer Landgraf Philipp von Hessen die Thesen Amsdorfs
zukommen. Vermutlich handelte es sich hierbei um einen der Drucke mit der deutschen
Fassung ⁹ . Seinem Begleitbrief ist zu entnehmen: »Zu teutsch vnd latin hatt er
sich herfur gethon, von vnß mit eynem wort hie nie verursachet. Jn beden sprachen
hab ich wol geantwortet, wille aber meyn antwort nicht lassen außgohn, biß myr
M. Philippus da von, dann ich sie im bede zugeschicket, seinen rath zuschreybet. Ich
wölte recht den letzten streich gedulden, do mit doch die kirchen vnsers so unseligen
haders eyn mal abkemen« ¹⁰ .

Im Politischen Archiv Landgraf Philipps befindet sich eine deutsche Fassung von
Bucers ›Axiomata apologetica‹. Dabei handelt es sich um ein von Bucer mit Korrekturen
und Ergänzungen versehenes Manuskript eines unbekannten Schreibers, vermutlich
als Vorlage für einen dann nicht realisierten Druck. ¹¹ Bucer hat dieses Manuskript
wahrscheinlich im Juli oder August 1535, als er nicht mehr an eine
Veröffentlichung des Textes dachte, Landgraf Philipp zukommen lassen. ¹² Diese

1. Magdeburg.
2. Brief Jakob Sturms (wie oben S.671, Anm.5), hier fol. 40 ʳ .
3. Vgl. dazu BDS 6,1, S.12. Greschat, Bucer, S.197 (= 1.Aufl. S. 145).
4. Bucer, ›Axiomata apologetica [...] de sacro eucharistiae mysterio et circa hoc Ecclesiarum concordia,
quibus respondet Thematis. N. Amßdorfij, Argentoratenses falso criminantibus‹, Augsburg:
Philipp Ulhart, [April] 1535 (VD 16 B 8850; Bucer-Bibliographie Nr. 70; BDS 6,1, S.83).

5. Brief Bucers an Ambrosius Blaurer, [Augsburg, ca. 12. April 1535] (wie oben S.671, Anm.6).

Vgl. dazu Köhler, Zwingli und Luther II, S. 383.
6. Brief Melanchthons an Bucer, [Wittenberg], 23. April 1535 (MBW 1562).
7. Bucer, ›Scripta anglicana‹, Basel: Petrus Perna, 1577 (VD 16 B 8924; Bucer-Bibliographie

Nr. 258), S. 634–641.
8. BDS 6,1, S.83–93.
9. Vgl. oben S.671, Anm. 4.
10. Bucer an Landgraf Philipp von Hessen, [Straßburg], ca. 5. Mai 1535. Marburg/L. SArch, Bestand
3 (Pol. Archiv), Nr. 2923, fol.38–39, hier fol.38 ʳ . Lenz II, S.503.
11. Erwähnt wird dieses Manuskript von Lenz II, S.503, Anm. 2.
12. Vgl. dazu die von einem Archivar in der Zeit um 1900 angebrachte Notiz auf fol. 19 ʳ .
 
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