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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 8): Abendmahlsschriften 1529 - 1541 — Gütersloh, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0027
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EINLEITUNG

23

zer Städte zu einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen Bucer und den Zür-
cher Predigern. Das sechste Dokument unseres Bandes (S. 303-313) gibt Bucers
Replik auf die scharfen Fragen seiner Zürcher Gegner wieder. Die aus dieser feind-
seligen Konfrontation entstandenen Irritationen belasteten seine Beziehungen zu
Bullinger noch Jahre später.
Bucers ganze Vermittlungskunst wurde in diesem Jahr nicht nur von den Schwei-
zern auf die Probe gestellt, sondern auch von einem Konfliktherd beansprucht, der
eigentlich als erloschen galt: der Reichsstadt Augsburg. Die vor drei Jahren zur Be-
siegelung der Aussöhnung zwischen Luther und Augsburg vereinbarte Entsendung
eines lutherischen Predigers in diese Stadt hatte schon den Keim des neuen Kon-
flikts in sich geborgen: Zwischen dem Ankömmling Johann Forster und seinen
Augsburger Kollegen entwickelte sich eine zunächst schwelende Feindschaft, die im
August 1538 in einen erbitterten, öffentlich ausgetragenen Abendmahlsstreit ausar-
tete. Bemüht, die bedrohte Konkordie mit Wittenberg zu retten und sein eigenes
Reformationswerk in Augsburg - er hatte nur ein Jahr zuvor eine vermittelnde Kir-
chenordnung für die Reichsstadt mühsam zustande gebracht - zu schützen, interve-
nierte Bucer mit einem Gutachten (in diesem Band Nr. 7, S. 321-330), das die Betei-
ligten zur theologischen Sachlichkeit mahnte. Die Entlassung Forsters konnte er
gleichwohl nicht verhindern.
Vom unablässigen Streben Bucers, trotz der ihm erteilten Absagen und der ihm
immer wieder begegnenden Ablehnung das Gespräch mit seinen Gegnern stets
erneut zu suchen, zeugen seine an den engen Verbündeten Bullingers in Chur, Jo-
hannes Comander, gerichteten Schriften, die unseren Band abschließen (die Doku-
mente Nr. 8-10, S. 331-457). Gerade die erste von ihnen entwickelte sich in den fol-
genden Jahren zu einer Art Leitfaden Bucerscher Abendmahlslehre, den Anhänger
des Straßburgers in den 1570er und 1580er Jahren vielfach zitierten und aus dem Ex-
zerpte bis ins frühe 18. Jahrhundert immer wieder nachgedruckt wurden.
So gewähren die in diesem Band gesammelten Schriften Einblick in die Beweglich-
keit und Vielschichtigkeit des Denkens Bucers und bieten gerade aufgrund ihrer un-
terschiedlichen Entstehungsumstände und Adressatenkreise ein wertvolles, abge-
rundetes Bild seiner Abendmahlstheologie.
 
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