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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0253
BEILAGE 3 ZU 4. GUTACHTEN FÜR DEN KEMPTENER RAT 249
men hat vnd gesprochen: »Nemend hin vnnd Essend, das ist mein leib etc.«, jst darumb das
Brott nit der Leib selbs, sonnder Ain zaichen desselben, mit wöllichem zaichen Er jnen Sein
leib gaistlich vnnd jnnerlich geben hat etc.
Wiewol nun vil mer bewärungen dises meines glaubens auß der gschrifft möchtend jngefüert
5 werden, So laß jchs doch vmb kürtze willen bey denen pleiben vnnd will zum Ennd allain noch
allen mentschen zubedencken geben haben die Red Christ, mit der Er denn ganntzen hanndl
des Nachtmals beschluisst, Nemlich so Er spricht: »Das thund zu meiner gedechtnus«1. Jst Es
nun ain gedechtnus, So wist dasselb aigenntlich nit gegenwürtig“', des man gedechtnus haltet
etc.
10 Zum Beschluss aber stat2 mein Bekhanntnus vonn dem heiligen Abentmal Christi an ainer
Summ jn denen vier nachuolgennden Puncten:
Erstlich Bekenn vnnd sag ich, das im hanndl des heiligen Abendtmals Christi, wie der von Ma-
theo, Marco, Luca vnd Paulo beschriben ist, vnns zway ding fiirtragen werden: ain jrdisch
vnnd ain himmelischs, Ain empfindtlichs vnnd ain gaistlichs,x Das Sacrament oder zaichen
15 I 88v/ 18 I vnnd das bezaichnt, das ist: das Brot vnnd der Tranck des herren vnnd der leib vnnd
das Bluet des herrn.3
Zum Andern Bekhenn jch zwayerlay vnnderschidlicher Niessung in disem Nachtmal nach
laut der wort Christi, Nemlich Ain Sacramentliche an dem Brott vnnd wein des herrenn vnd
ain gaistliche, durch den waren glauben, an dem Leyb vnnd Bluet des herren Jesu; die Sacra-
20 mentlich beschicht mit dem leiblichen Mundt, die Gaistlich alain mit der seel vnnd Gaist, Glei-
cherweiß wie auch der Ments[c]h, der diener ydas Sacrament^ geben khan nach der Ordnung
Christi, Aber den zLeib vnndz Bluet Christi Mag khain Mentsch dann alain ader Ainigf Brie-
ster Christus Jesus selbs geben vnd raichen.
Zum Drittenb Bekhenn jch, Das das Brot im Nachtmal seie des herren leib vnnd das Tranck
25 sein Bluet nach laut der Wortc Christi, Sacramentlich, wie Es auch Christus also gewollet hat.
Darbey Bekenn jch aber frey, Das das Brot der Leib Christi selbs oder der Leib Christi das
Brott der dNatur nach oder leiblich nit sein^ khan, Auch das Brott in Leib Christi nit verendert
oder jns Brot Reumlich gesetzt eoder eingeschlossen werdee, Sonder jch Bekenn allain ain Sa-
w) -w) von Bucer unterstrichen; dazu von ihm am linken Rand: In memoriam meam.
x) von Haistung vor den linken Rand geschrieben: Irenaeus, Chrisostomus, Augustinus.
y) —y) von Bucer unterstrichen.
z) -z) von Bucer unterstrichen.
a) -a) von Bucer unterstrichen; dazu von ihm am linken Rand notiert: Quis det corpus.
b) dazu von Bucer am linken Rand notiert: Etiam hoc.
c) von Bucer unterstrichen.
d) -d) von Bucer unterstrichen.
e) -ej von Bucer unterstrichen.
1. Lk 22,19; I Kor 11,24.
2. steht.
3. Sehr ähnliche Formulierungen hatte Bucer selbst in seiner Verteidigung des 18. Artikels der
Confessio Tetrapolitana benutzt; vgl. BDS 3, S.278,31-34. In seinem auf die Bekenntnisse Hai-
stungs, Seegers und Rottachs Bezug nehemenden Gutachten greift Bucer diese Formulierung er-
neut auf (vgl. oben S. 86,12-18).
men hat vnd gesprochen: »Nemend hin vnnd Essend, das ist mein leib etc.«, jst darumb das
Brott nit der Leib selbs, sonnder Ain zaichen desselben, mit wöllichem zaichen Er jnen Sein
leib gaistlich vnnd jnnerlich geben hat etc.
Wiewol nun vil mer bewärungen dises meines glaubens auß der gschrifft möchtend jngefüert
5 werden, So laß jchs doch vmb kürtze willen bey denen pleiben vnnd will zum Ennd allain noch
allen mentschen zubedencken geben haben die Red Christ, mit der Er denn ganntzen hanndl
des Nachtmals beschluisst, Nemlich so Er spricht: »Das thund zu meiner gedechtnus«1. Jst Es
nun ain gedechtnus, So wist dasselb aigenntlich nit gegenwürtig“', des man gedechtnus haltet
etc.
10 Zum Beschluss aber stat2 mein Bekhanntnus vonn dem heiligen Abentmal Christi an ainer
Summ jn denen vier nachuolgennden Puncten:
Erstlich Bekenn vnnd sag ich, das im hanndl des heiligen Abendtmals Christi, wie der von Ma-
theo, Marco, Luca vnd Paulo beschriben ist, vnns zway ding fiirtragen werden: ain jrdisch
vnnd ain himmelischs, Ain empfindtlichs vnnd ain gaistlichs,x Das Sacrament oder zaichen
15 I 88v/ 18 I vnnd das bezaichnt, das ist: das Brot vnnd der Tranck des herren vnnd der leib vnnd
das Bluet des herrn.3
Zum Andern Bekhenn jch zwayerlay vnnderschidlicher Niessung in disem Nachtmal nach
laut der wort Christi, Nemlich Ain Sacramentliche an dem Brott vnnd wein des herrenn vnd
ain gaistliche, durch den waren glauben, an dem Leyb vnnd Bluet des herren Jesu; die Sacra-
20 mentlich beschicht mit dem leiblichen Mundt, die Gaistlich alain mit der seel vnnd Gaist, Glei-
cherweiß wie auch der Ments[c]h, der diener ydas Sacrament^ geben khan nach der Ordnung
Christi, Aber den zLeib vnndz Bluet Christi Mag khain Mentsch dann alain ader Ainigf Brie-
ster Christus Jesus selbs geben vnd raichen.
Zum Drittenb Bekhenn jch, Das das Brot im Nachtmal seie des herren leib vnnd das Tranck
25 sein Bluet nach laut der Wortc Christi, Sacramentlich, wie Es auch Christus also gewollet hat.
Darbey Bekenn jch aber frey, Das das Brot der Leib Christi selbs oder der Leib Christi das
Brott der dNatur nach oder leiblich nit sein^ khan, Auch das Brott in Leib Christi nit verendert
oder jns Brot Reumlich gesetzt eoder eingeschlossen werdee, Sonder jch Bekenn allain ain Sa-
w) -w) von Bucer unterstrichen; dazu von ihm am linken Rand: In memoriam meam.
x) von Haistung vor den linken Rand geschrieben: Irenaeus, Chrisostomus, Augustinus.
y) —y) von Bucer unterstrichen.
z) -z) von Bucer unterstrichen.
a) -a) von Bucer unterstrichen; dazu von ihm am linken Rand notiert: Quis det corpus.
b) dazu von Bucer am linken Rand notiert: Etiam hoc.
c) von Bucer unterstrichen.
d) -d) von Bucer unterstrichen.
e) -ej von Bucer unterstrichen.
1. Lk 22,19; I Kor 11,24.
2. steht.
3. Sehr ähnliche Formulierungen hatte Bucer selbst in seiner Verteidigung des 18. Artikels der
Confessio Tetrapolitana benutzt; vgl. BDS 3, S.278,31-34. In seinem auf die Bekenntnisse Hai-
stungs, Seegers und Rottachs Bezug nehemenden Gutachten greift Bucer diese Formulierung er-
neut auf (vgl. oben S. 86,12-18).