1. Kirchenordnung 1532
Van den belden
Belde, vor welken kein anbeedent noch mit löchte-
ren edder lichten wedder Gadt und sin hilge wort
affgoderie geschudt, mach me wol hebben, als der
getruwe Hußholder Jesu Christi, Doct. |M2v| Mar-
tinus Lutther, dorch ym drücke an dach uitgegan-
gen schriffte nochzam bewiset hefft262, derhalven
schülen allene dorch ordentlike gewalt de mirakel-
belde und vor welcken yenich anbeedent, dat Gade
behordt, geschüdt, wech und bigeslaten werden, so
vaken und war sülckes gevunden. Men schal ock
keine mer anrichten noch maken lathen. Wy willen
dith alle der wertliken Overichiet beveelen, na ver-
manunge unde rade des Superattendenten uith tho
richten, wente der Küninck Ezechias und nicht her
Omnis263 thobrack de erne slange, uit beveel des He-
ren upgerichtet, yn der wüstenie264.
Der leevendigen hilgen, dat ys der Christgelüvigen,
notrofft mede tho deelen, vormanet uns der hilge
Paulus, Roma. xii [1-21], Hirumme wille wy de lee-
vendigen armen hilgen kleeden, spisen und van un-
1 Im Druck: Vernerem.
262 Zu Luthers Haltung gegenüber den Bildwerken in den
Kirchen siehe Litz, Bilderfrage, S. 21-27.
263 = jeder.
264 Num 21,8-9; 2Kön 18,4.
265 Neptun, römischer Gott der fließenden Gewässer, Quel-
len und Meere, DNP 8 (2000), Sp. 841-843.
266 Aiolos, griechischer Gott der Winde, DNP 1 (1996),
Sp.344.
267 Jupiter, größte römische Gottheit, dem zu Ehren Augu-
stus einen Tempel errichten ließ, nachdem er beinahe
vom Blitz erschlagen worden wäre, DNP 6 (1999),
Sp.77-82.
268 Vulkanus, römischer Gott des Feuers, DNP 12/2 (2002),
Sp.296-298.
269 Bacchus, römischer Gott des Weines und des Rausches,
DNP 2 (1997), Sp. 390-391, 408-411.
270 Ceres, römische Göttin des Ackerbaus, der Fruchtbar-
keit und der Ehe, DNP 2 (1997), Sp. 1070-1074.
2,1 Lucina, Beiname der römischen Göttin Juno in ihrer
Funktion als Geburtsgöttin, DNP 7 (1999), Sp. 467f.
Venus, römische Göttin der Liebe, DNP 12/2 (2002),
Sp.17-20.
seren güderen underhalden, den klotzen, steenen
und blacken up dem Altaer, ya, ock den leevendigen
hilgen yn Gadtliger hülde und blytschop erhalden,
ist sodans unnüdich, hungeren, dürsten noch vresen
nicht.
Idel heiden weren die Christen byna geworden, to
aller notrofft, kranckhiet und gelucke enen sünder-
liken hilgen erweelet, van welcken erreddunge, hül-
pe, bystandt und heil gebeeden, Darmit 6ver alle
des scheppers vorgethen, Den wo die Heiden Nep-
tunum265 over dat wather, Eolum266 over de wynde,
Jovem267 over den donder, Vulcanum268 over dat
vüyr, Bacchum269 over den wyn, Cererem270 over
dat korne, Lucinam und Venerem1 271 over kinder-
kens | M3r | und gesleechte, Also hebben ock die Chri-
sten, der ene düssen, der ander den hilgen thom
sünderliken affgade gemaket: Die Schippers S. Nic-
lawes272, die Bergervaer S. Oleff273, De Schomaker
Chrispin und Chrispian274, de Smede S. Loie275, de
krigeslüde und snaphanen S. Jorgen276, Die vrauken
272 St. Nikolaus (3./4. Jh.), Bischof von Myra in Lykien,
Schutzpatron der Seefahrer, LThK 7 (2006), Sp. 859f.;
BBKL 6 (1993), Sp. 915-920.
2,3 Olav II. Haraldsson (995-1030), norwegischer König,
der unmittelbar nach seinem Tod heiliggesprochen wur-
de und als Schutzpatron der Bergenfahrer galt, hansi-
scher Kaufleute, die in der norwegischen Stadt Bergen
Handel trieben, LMA 1 (1980), Sp. 1952-1955; LMA 6
(1993), Sp. 1385f.; LThK 7 (2006), Sp. 1035f.
274 Crispinus und Crispinianus waren Brüder, die als Schuh-
macher arbeiteten und um 287 in Soissons als Märtyrer
starben, LThK 2 (2006), Sp. 1348; BBKL 1 (1990),
Sp. 1160-1161.
275 St. Eligius (589-659/660) war Goldschmied sowie Schatz-
und Münzmeister der Merowingerkönige Chlothar II.
und Dagobert I. 641 wurde er Bischof von Tours,
LThK 3 (2006), Sp. 594f.; BBKL 1 (1990), Sp. 1490-
1491.
276 St. Georg (| 303), christlicher Märtyrer, dessen Dra-
chentöter-Legende in der Zeit der Kreuzzüge populär
war. Er galt als Schutzpatron der Ritter und Kriegsleu-
te, LThK 4 (2006), Sp. 476-478 BBKL 2 (1990),
Sp. 208f.
451
Van den belden
Belde, vor welken kein anbeedent noch mit löchte-
ren edder lichten wedder Gadt und sin hilge wort
affgoderie geschudt, mach me wol hebben, als der
getruwe Hußholder Jesu Christi, Doct. |M2v| Mar-
tinus Lutther, dorch ym drücke an dach uitgegan-
gen schriffte nochzam bewiset hefft262, derhalven
schülen allene dorch ordentlike gewalt de mirakel-
belde und vor welcken yenich anbeedent, dat Gade
behordt, geschüdt, wech und bigeslaten werden, so
vaken und war sülckes gevunden. Men schal ock
keine mer anrichten noch maken lathen. Wy willen
dith alle der wertliken Overichiet beveelen, na ver-
manunge unde rade des Superattendenten uith tho
richten, wente der Küninck Ezechias und nicht her
Omnis263 thobrack de erne slange, uit beveel des He-
ren upgerichtet, yn der wüstenie264.
Der leevendigen hilgen, dat ys der Christgelüvigen,
notrofft mede tho deelen, vormanet uns der hilge
Paulus, Roma. xii [1-21], Hirumme wille wy de lee-
vendigen armen hilgen kleeden, spisen und van un-
1 Im Druck: Vernerem.
262 Zu Luthers Haltung gegenüber den Bildwerken in den
Kirchen siehe Litz, Bilderfrage, S. 21-27.
263 = jeder.
264 Num 21,8-9; 2Kön 18,4.
265 Neptun, römischer Gott der fließenden Gewässer, Quel-
len und Meere, DNP 8 (2000), Sp. 841-843.
266 Aiolos, griechischer Gott der Winde, DNP 1 (1996),
Sp.344.
267 Jupiter, größte römische Gottheit, dem zu Ehren Augu-
stus einen Tempel errichten ließ, nachdem er beinahe
vom Blitz erschlagen worden wäre, DNP 6 (1999),
Sp.77-82.
268 Vulkanus, römischer Gott des Feuers, DNP 12/2 (2002),
Sp.296-298.
269 Bacchus, römischer Gott des Weines und des Rausches,
DNP 2 (1997), Sp. 390-391, 408-411.
270 Ceres, römische Göttin des Ackerbaus, der Fruchtbar-
keit und der Ehe, DNP 2 (1997), Sp. 1070-1074.
2,1 Lucina, Beiname der römischen Göttin Juno in ihrer
Funktion als Geburtsgöttin, DNP 7 (1999), Sp. 467f.
Venus, römische Göttin der Liebe, DNP 12/2 (2002),
Sp.17-20.
seren güderen underhalden, den klotzen, steenen
und blacken up dem Altaer, ya, ock den leevendigen
hilgen yn Gadtliger hülde und blytschop erhalden,
ist sodans unnüdich, hungeren, dürsten noch vresen
nicht.
Idel heiden weren die Christen byna geworden, to
aller notrofft, kranckhiet und gelucke enen sünder-
liken hilgen erweelet, van welcken erreddunge, hül-
pe, bystandt und heil gebeeden, Darmit 6ver alle
des scheppers vorgethen, Den wo die Heiden Nep-
tunum265 over dat wather, Eolum266 over de wynde,
Jovem267 over den donder, Vulcanum268 over dat
vüyr, Bacchum269 over den wyn, Cererem270 over
dat korne, Lucinam und Venerem1 271 over kinder-
kens | M3r | und gesleechte, Also hebben ock die Chri-
sten, der ene düssen, der ander den hilgen thom
sünderliken affgade gemaket: Die Schippers S. Nic-
lawes272, die Bergervaer S. Oleff273, De Schomaker
Chrispin und Chrispian274, de Smede S. Loie275, de
krigeslüde und snaphanen S. Jorgen276, Die vrauken
272 St. Nikolaus (3./4. Jh.), Bischof von Myra in Lykien,
Schutzpatron der Seefahrer, LThK 7 (2006), Sp. 859f.;
BBKL 6 (1993), Sp. 915-920.
2,3 Olav II. Haraldsson (995-1030), norwegischer König,
der unmittelbar nach seinem Tod heiliggesprochen wur-
de und als Schutzpatron der Bergenfahrer galt, hansi-
scher Kaufleute, die in der norwegischen Stadt Bergen
Handel trieben, LMA 1 (1980), Sp. 1952-1955; LMA 6
(1993), Sp. 1385f.; LThK 7 (2006), Sp. 1035f.
274 Crispinus und Crispinianus waren Brüder, die als Schuh-
macher arbeiteten und um 287 in Soissons als Märtyrer
starben, LThK 2 (2006), Sp. 1348; BBKL 1 (1990),
Sp. 1160-1161.
275 St. Eligius (589-659/660) war Goldschmied sowie Schatz-
und Münzmeister der Merowingerkönige Chlothar II.
und Dagobert I. 641 wurde er Bischof von Tours,
LThK 3 (2006), Sp. 594f.; BBKL 1 (1990), Sp. 1490-
1491.
276 St. Georg (| 303), christlicher Märtyrer, dessen Dra-
chentöter-Legende in der Zeit der Kreuzzüge populär
war. Er galt als Schutzpatron der Ritter und Kriegsleu-
te, LThK 4 (2006), Sp. 476-478 BBKL 2 (1990),
Sp. 208f.
451