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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0074
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Wolfenbüttel

antwort und sprack: Wy holden dar des Heren
Christi aventmal. Christus helt syn leste avent-
mal und gaff dat sacramente in der nacht, do
he vorraden ward, dar weren vele lychte in
dem groten sale umme der düstern nacht willen.
So sticket men nu ock by uns lychte an nicht
umme der nodt willen am klaren dage, sunder
tho bedüdende und tho betekende, dat men dar
held nicht ein middagesmahl edder ethent, sun-
dern datsülvige aventethent, dat Christus do
helt mit synen jüngern in der nacht, do he
vorraden ward. Dat is jo ein fyn antwert, dem
spötter geantwerdet. De bedüdinge und ante-
kinge is jo gut, noch denne scholen wy yd nicht
holden alse nödich, alse thovorne gesecht is.

So schal men dar singen und lesen.

Int erste hefft an de scholemeister und singet
dat düdesche Benedictus 84 mit synen kindern
und mit dem ganzen volke. [Noten:] Gelavet sy
de Here, de Got Israel. Wente de hefft besocht
und erlöset syn volk. Und hefft uns upgerichtet
ein horne des heils in dem huse synes deners
Davids. Als he in vortiden geredet hefft dorch
den mund syner hilgen propheten. Dat he uns
erredete van unsen vyenden und van der hand
aller, de uns haten, und de barmherticheit er-
tegede unsen vederen und gedachte an syn
hillich bund und an dat eyd, dat he geswaren
hefft unsem vader Abraham, uns tho gevende,
dat wy erlöset van der hand unser vyenden, em
deneden ane fruchte unse levent lang in hilli-
cheit und gerechticheit, de em wolgevölt. Und
du, kindeken, werst ein prophete des högesten
heten. Du werst vor dem Heren hergan, dat
du synen wech bereidest und erkantnisse des
heils gevest synem volke, de dar is in vorge-
vinge erer sunden, dorch de hertelike barm-
herticheit unses Gades, dorch welcke uns be-
socht hefft de upgang uth der högede, up dat

84 Ev. Kgb. Lit. 25. Zum Musikalischen s. Handb.
d. dtsch. ev. Kirchenmus. hersg. v. K. Ameln,
Chr. Mahrenholz u. W. Thomas unt. Mitarb.
v. C. Gerhardt 1. Bd. 1. T. 1941 Nr. 488 a, zur
Antiphon Nr. 274. —• S. Angabe der in dieser
KO mit Noten versehenen Stücke u. ihrer
Fundorte im Handb. S. 541, Nr. 51.

he erschyne den, de dar sitten in der düster-
nisse und scheme des dodes, und richte unse
vöte up den wech des fredes. Ehr sy dem Vadere
und dem Söne und dem hilgen Geiste, alse id
was im anvange und blyfft nu und stedes in
ewicheit. Amen. [Ende der Noten],

Antiphen

[Noten:] Gelavet sy de Here, de Got Israel.
[Ende der Noten],

Sülck Benedictus schal men nicht spelen up
den orgelen, dat sick dat volk gewenne tho den
worden der hilgen schrift.

Darup singet men einen düdeschen psalm
edder led uth der hilgen schrift gemaket, als
im sankbökeschen doctoris Lutheri is 85.

Volget balde:

[Noten:] Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie
eleison 85a. [Ende der Noten],

Id is nicht van nöden, negen mal dat eleison
edder Kyrie tho repetirende, yd is genoch dremal
im namen des Vaders und des Sons und des
hilgen Geistes tho singende ane orgelen. Doch
mögen de scholere in festis wol ein ander Kyrie
singen, besundern, wenn se in figurativis sin-
gen, dremal, veermal edder ock negenmal na
gevallen des scholemeisters, also doch, dat man
yd mit dem singen und orgelen nicht tho lange
make, dat de predike darmede nicht vorhindert
werde. Twe gude stücke edder thom högesten
dre in figurativis sind up eine tidt genoch, dat
dat volk ock rhum hebbe, Got mit sange tho
lavende, besundergen under der communion, alse
Christus secht: Sülck doht tho myner gedecht-
nisse.

Under dem psalme edder gesange geyt de
prester vor dat altar, knyet sick mit dem köster
und bedet vor sick und vor dat volk und vor alle
nött der christenheit also: Pater noster etc.
De köster secht: Amen. Domine non secundum

85 Vermutlich: Geistliche lieder vnd Psalmen,
durch Mart. Luther usw., Magdeburg, Michael
Lotther 1540; vgl. WA 35, S. 327; vgl. ferner
S. 5 ff., 315 ff., 325 ff.; Wackernagel I, Biblio-
graphie, Nr. 70.

85a S. Handb. d. dtsch. ev. Kirchenmusik, 1. Bd.

1. T. Nr. 1.

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