Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0090
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wolfenbüttel

corda etc. 40 Mit dem gesange werd de ordinan-
dus vor dat altar up de knee gesettet und alle
prester in der stadt setten sich darmit up de
knee und de superintendent keret sick vor dem
altar thom volke und lest also:

So schrifft S. Paulus in der ersten epistel
an Timotheon im drüdden capitel [v. 1 — 7]: Dat
is jo gewislick war. So jemand eins bisschopes
ampt begert, de begert ein köstlick werk. Ein
bisschop overst schal unstrefflich syn, einer frou-
wen man, nüchteren, metich, sedich, gastfry,
lehrhaftig, nicht ein wynsüper, nicht betisch 40a,
nicht unehrlike hanteringe dryven, sunder ge-
linde, nicht haderaftich, nicht gyrich, de synem
eigen huse wol vorstah, de gehorsame kindere
hebbe, mit aller erbarheit (so overst jemand sy-
nem eigen huse nicht wet vorthostande, wo
werd he de gemeine Gades versorgen?), nicht
ein nyeling, up dat he sick nicht. upblase und
dem lesterere int ördel valle. He mot overst ock
eine gude tüchnisse hebben van den, de dar
buten sind, up dat he dem lesterere nicht in de
smaheit und strick valle.

So vermanet S. Paulus de oldesten der ge-
meine tho Epheso [Apg 20,28 — 31]: So hebbet nu
acht up ju sülvest und up de ganze herde, under
welcke ju de hilge Geist gesettet hefft tho bis-
schopen, tho weidende de gemeine Gades, welcke
he dorch syn eigen blut erworven hefft. Wente
dat wet ick, dat na mynem affschede werden
under ju kamen gruwelike wulve, de der herde
nicht verschonen werden, ock uth ju sülvest
werden upstaen mennere, de dar vorkerde lere
reden, de jünger an sick tho tehnde. Darumme
syd wacker und denket daran, dat ick nicht
affgelaten hebbe dre jar, dach und nacht, einen
jeweliken mit tranen tho vermanende.

Inde ordinator loquatur in hanc vel similem

sententiam, ad ordinandum vel ordenandos:

40 Vgl. Höfling, S. 137, Anm. 2; Röm. Meßbuch, S.
582: Oratio am Pfingstsonntag, S. [86]: Messen
am Samstag zu Ehren der allerseligsten Jung-
frau, V. Vom Samstag nach der Oktav des

Hyr hören wy, dat uns de bisschope, dat is
predikere und parheren beropen sind und syn
scholen, nicht werd bevalen, gense edder koye
to höden, sunder de gemeine, de Got durch syn
eigen blut erworven hefft, dat wy se weiden
scholen mit dem reinen worde Gades, ock wa-
ken und thosehen, dat nicht wulve und rotten
under de armen schape inryten. Darumme nömet
he id ein köstlick werk. Ock vor unse personen
scholen wy tüchtich und ehrlick leven, unse
husere, wyff, kinder und gesinde christlick hol-
den und theen.

Sy gy nu sulcks tho dohn bereit?

Dicat: Ja.

Hic presbyteri ordine imponunt manus super
caput ordinandi et redeunt quisque ad locum,
ubi sederant prius super genua. Et dicat ordi-
nator clara voce orationem dominicam!

Lat uns beden: Vader unse etc.

Barmhertige Got, hemmelsche Vader, du hast
dorch den mund dynes leven Söns, unses Heren
Jesu Christi, tho uns gesecht: De ernte is groth,
överst weinich sind der arbeider. Biddet den
Heren der ernde, dat he arbeidere in syne ernde
sende [Mt 9,37 f.]. Up sülck dyn götlick bevehel
bidden wy van herten, du willest dissen dynen
deneren sampt uns allen, de tho dynem worde
beropen sind, dynen hilligen Geist ricklick geven,
dat wy mit grotem hupen dyne evangelisten syn,
truwe und vaste blyven wedder den düvel, werlt
und flesch, darmit dyn name gehilget, dyn rike
gemeret, dyn wille vullenbracht werde. Woldest
ock dem leidigen gruwele des pawestes und
Mahomets sampt anderen rotten, de dynen na-
men lesteren, dyn rike thostören, dynem wil-
len wedderstreven, entlick stüren und ein ende
maken. Sülck unse gebet (dewile du id geheten,
geleret und vortröstet hast) woldest du gnedich-
lick erhören, alse wy geloven und truwen dorch

Herz-Jesu-Festes bis zum Samstag vor dem
ersten Adventsonntag. Zweite Oratio: vom
hl. Geist.

40a = bissig.

70
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften