Kirchenordnung 1569
fleisch. Man wird sie mennin heissen, darumb
das sie vom manne genommen ist. Darumb wird
ein man seinen vater und seine mutter ver-
lassen und an seinem weibe hangen, und sie
werden sein ein fleisch.
Darnach wende er sich zu ihnen beiden und
rede sie an also:
Weil ihr euch beide in den ehestand begeben
habt in Gottes namen, so höret aufs erst das
gebot Gottes uber diesen stand.
So spricht S. Paulus [Eph 5,25 ff.]:
Die weiber sein underthan ihren mennern als
dem Herrn; denn der man ist des weibs haupt,
gleich wie auch Christus das haupt ist der
gemeine, und er ist seines leibs heiland. Aber
wie nu die gemeine Christo ist underthan, also
die weiber ihren mennern in allen dingen.
Ihr menner, liebet eure weiber, gleich wie
Christus geliebt hat die gemeine und hat sich
selbs fur sie gegeben, auf das er sie heiliget und
hat sie gereiniget durch das wasserbadt im
wort, auf das er sie ihm selbst zurichtet, eine
gemeine, die herlich sey, die nicht habe einen
flecken oder runzel oder des etwas, sondern
das sie heilig sey und unstrefflich.
Also sollen auch die menner ihre weiber lie-
ben als ihre eigene leibe. Wer sein weib liebet,
der liebet sich selbs. Denn niemand hat jemals
sein eigen fleisch gehasset, sondern er nehret
es und pfleget sein, gleich wie auch der Herr
die gemeine.
Zum andern höret auch das kreuze, so Gott
auf diesen stand gelegt hat. So sprach Gott
zum weibe [Gen 3,16 ff.]:
Ich wil dir viel schmerzen schaffen, wenn du
schwanger wirst. Du solt mit schmerzen kinder
gebeeren. Und dein wille soll deinem manne
underworfen sein, und er soll dein herr sein.
Und zum manne sprach Gott:
Dieweil du hast gehorchet der stimme deines
weibs und gessen von dem baum, davon ich dir
gebott und sprach, du solt nicht davon essen,
verflucht sey der acker umb deinetwillen. Mit
3 Der Schlußsegen fehlt in Luthers Traubüch-
lein.
kummer soltu dich darauf nehren dein lebenlang.
Dorn und disteln sol er dir tragen, und du solt
das kraut auf dem felde essen. Im schweiss
deines angesichtes soltu dein brodt essen, biss
das du wieder zur erden werdest, davon du ge-
nommen bist. Dann du bist erden und solt zur
erden werden.
Zum dritten so ist das euer trost, das ihr
wisset und gleubet, das euer stand für Gott
angeneme und gesegnet ist; denn also stehet
geschrieben Gen. 1 [27 ff.]:
Gott schuff den menschen ihm zum bilde, zum
bilde Gottes schuff er ihn, und er schuff sie
ein menlein und freulein.
Und Gott segnet sie und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die erden
und machet sie euch underthan und herschet
uber fisch im meer und uber vogel under dem
himel und uber alles thier, das auf erden
kreucht.
Und Gott sahe an alles, was er gemachet
hatte, und sihe da, es war sehr gut.
Darumb spricht auch Salomon [Pr 18,22]. Wer
ein ehefrau findet, der findt was guts und be-
kömpt wolgefallen vom Herrn.
Hie reiche er die hende uber sie und spreche:
Lasset uns beten.
Allmechtiger Plerr Gott, der du man und
frauen hast geschaffen und zu dem ehestand
verordnet, darzu mit früchten des leibes geseg-
net und das sacrament deines lieben Sohns
Jhesu Christi und der kirchen, seiner braut,
darin bezeichnet, wir bitten deine grundlose
güte, du wöllest solches dein geschöpf, ordnung
und segen nicht lassen umbsonst sein noch
verderben, sondern gnediglich in uns bewah-
ren durch Jhesum Christum unsern Herrn. Amen.
Addatur.
Der Herr 3 segne euch und behüte euch.
Der Herr erleuchte sein angesicht uber euch
und sey euch gnedig.
Der Herr erhebe sein angesicht auf euch und
gebe euch friede [Num 6,24—26], Amen.
21
169
fleisch. Man wird sie mennin heissen, darumb
das sie vom manne genommen ist. Darumb wird
ein man seinen vater und seine mutter ver-
lassen und an seinem weibe hangen, und sie
werden sein ein fleisch.
Darnach wende er sich zu ihnen beiden und
rede sie an also:
Weil ihr euch beide in den ehestand begeben
habt in Gottes namen, so höret aufs erst das
gebot Gottes uber diesen stand.
So spricht S. Paulus [Eph 5,25 ff.]:
Die weiber sein underthan ihren mennern als
dem Herrn; denn der man ist des weibs haupt,
gleich wie auch Christus das haupt ist der
gemeine, und er ist seines leibs heiland. Aber
wie nu die gemeine Christo ist underthan, also
die weiber ihren mennern in allen dingen.
Ihr menner, liebet eure weiber, gleich wie
Christus geliebt hat die gemeine und hat sich
selbs fur sie gegeben, auf das er sie heiliget und
hat sie gereiniget durch das wasserbadt im
wort, auf das er sie ihm selbst zurichtet, eine
gemeine, die herlich sey, die nicht habe einen
flecken oder runzel oder des etwas, sondern
das sie heilig sey und unstrefflich.
Also sollen auch die menner ihre weiber lie-
ben als ihre eigene leibe. Wer sein weib liebet,
der liebet sich selbs. Denn niemand hat jemals
sein eigen fleisch gehasset, sondern er nehret
es und pfleget sein, gleich wie auch der Herr
die gemeine.
Zum andern höret auch das kreuze, so Gott
auf diesen stand gelegt hat. So sprach Gott
zum weibe [Gen 3,16 ff.]:
Ich wil dir viel schmerzen schaffen, wenn du
schwanger wirst. Du solt mit schmerzen kinder
gebeeren. Und dein wille soll deinem manne
underworfen sein, und er soll dein herr sein.
Und zum manne sprach Gott:
Dieweil du hast gehorchet der stimme deines
weibs und gessen von dem baum, davon ich dir
gebott und sprach, du solt nicht davon essen,
verflucht sey der acker umb deinetwillen. Mit
3 Der Schlußsegen fehlt in Luthers Traubüch-
lein.
kummer soltu dich darauf nehren dein lebenlang.
Dorn und disteln sol er dir tragen, und du solt
das kraut auf dem felde essen. Im schweiss
deines angesichtes soltu dein brodt essen, biss
das du wieder zur erden werdest, davon du ge-
nommen bist. Dann du bist erden und solt zur
erden werden.
Zum dritten so ist das euer trost, das ihr
wisset und gleubet, das euer stand für Gott
angeneme und gesegnet ist; denn also stehet
geschrieben Gen. 1 [27 ff.]:
Gott schuff den menschen ihm zum bilde, zum
bilde Gottes schuff er ihn, und er schuff sie
ein menlein und freulein.
Und Gott segnet sie und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die erden
und machet sie euch underthan und herschet
uber fisch im meer und uber vogel under dem
himel und uber alles thier, das auf erden
kreucht.
Und Gott sahe an alles, was er gemachet
hatte, und sihe da, es war sehr gut.
Darumb spricht auch Salomon [Pr 18,22]. Wer
ein ehefrau findet, der findt was guts und be-
kömpt wolgefallen vom Herrn.
Hie reiche er die hende uber sie und spreche:
Lasset uns beten.
Allmechtiger Plerr Gott, der du man und
frauen hast geschaffen und zu dem ehestand
verordnet, darzu mit früchten des leibes geseg-
net und das sacrament deines lieben Sohns
Jhesu Christi und der kirchen, seiner braut,
darin bezeichnet, wir bitten deine grundlose
güte, du wöllest solches dein geschöpf, ordnung
und segen nicht lassen umbsonst sein noch
verderben, sondern gnediglich in uns bewah-
ren durch Jhesum Christum unsern Herrn. Amen.
Addatur.
Der Herr 3 segne euch und behüte euch.
Der Herr erleuchte sein angesicht uber euch
und sey euch gnedig.
Der Herr erhebe sein angesicht auf euch und
gebe euch friede [Num 6,24—26], Amen.
21
169