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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0270
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Wolfenbüttel

klostergesing sich zu der explication und exa-
mination des catechismi befleisse und gefehr-
lichen ohne ehehafte ursachen darvon nicht ab-
sentiere, auch in diesem fall die ungehorsame
nach gelegenheit und gestalt der sachen bey
straff darzu anhalten und zwingen.

Die vesper sol gehalten werden an den Sonn
und feyrtagen, inmassen von den feyrabenden
verordnet.

Damit werden sie sampt dem lesen uber
tisch one die andern lectiones theologicas in
der schul auf die sechs ubungen in der kirchen
und sacris, damit sie deren wol gewohnen, haben.

Und damit die morgen und abendpreces, auch
lectiones, in der kirchen dest ördentlicher ver-
richt, so sol zu einem jeden, nemlich einer zu
den precibus und ein sonderer zu den lecti-
onibus der kirchen hebdomodarius von den
klosterpraeceptoribus deputiert und under den
jungen per ordinem abgewechsselt werden.

Es sol auch jerlichen die communio coenae
dominicae, so oft communicanten vorhanden
sind, in der kirchen gehalten werden.

Auch allwegen am negsten Sontag darvor in
der predigt das klostergesind und discipuli not-
wendiglich informiert und darzu mit allem vleiß
vermant.

Dieselb und was mit dem privato examine,
absolution und was mehr darunder von nöten,
allerdings unserer kirchenordnung gemeß.

Desgleichen zu osterlicher zeit und andern
namhaften festen mit der predigt und auß-
legung der darzu dienstlichen historien und
genzlichen in der kirchen jetzgemelter unser
kirchenordination ebenmessig gehalten werden.

Schulordnung mit den lectionibus.

Nachdem nun die jetztgemelte kirchenordnung
und ubung in den klöstern dahin bedacht, das
die studiosi des lateinischen texts der heiligen,
göttlichen schrift von jugend auf gewohnen

76 Vgi. S. 234, Anm. 53.

77 Vgl. S. 234, Anm. 52.

78 die niederen Klosterschulen, in denen die
Schüler noch hauptsächlich mit der lat. Gram-

und also zu dem künftigen kirchenampt zube-
reitet werden sollen, und aber viel singen und
lesen one verstand wenig frucht bringt, auch
nutzlicher ist, fünf wort, wie Paulus sagt, in
der kirchen mit verstendlicher erklerung, dann
zehentausent ohne verstand reden, so haben wir
verordnet, das neben der kirchenubung auch
ein schulubung mit den lectionibus bonarum
artium et theologiae, wie sie hernach ver-
zeichnet, gehalten werden soll.

Nemlich am werktag nach dem frügebet, som-
mers und winters zeit, sol allweg ein lectio
theologica gehalten und in den fürnemsten
klosterschulen ein bueh aus dem alten testa-
ment oder ein epistola Pauli oder anderer apo-
steln, aber in den grammatistenschulen einer
auß den vier evangelisten oder Acta apostolo-
rum dieser gestalt erklert, das die studiosi
darin nach dem vermögen ihres verstands,
beide, in grammatica und theologia, berichtet
werden.

Es sol aber der praeceptor theologiae alle
tag ein lectionem theologicam halten und alles
dahin richten, das die jugent zu ihrem eigen
heil und dann zum künftigen gebrauch des
kirchendiensts angefürt und auferzogen werden.

Umb sieben uhr im sömmer und acht uhr
im winter sol in den fürnemsten schulen die
Grammatica Philippi Melanthonis ultima aedi-
tio 76 und die Erotemata dialecticae Philippi,
wie sie in kurze quaestiones verfasset 77, alter-
nis, einen tag umb den andern, aber in den
grammatistenschulen 78 Quaestiones gramma-
ticae ex Grammatica Philippi 79 und Epistolae
familiares Ciceronis auch alternis gelesen
werden.

Nach mittag.

Umb zwölf uhr sol man in den fürnemsten
schulen Aeneida Virgilii und Officia Ciceronis
alternis, doch solcher gestalt interpretieren, das

matik beschäftigt waren. Vgl. Koldewey,
Schulordnungen, S. 511.

79 Vgl. S. 229. Anm. 30.

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