Bestallungsordnung für Chemnitz 1567
ben freundlich mit dem colloquio reden wolten,
bericht horen etc., auf daß ordentlich alles zu
erhaltunge christlicher einigkeit zugehen muchte.
Item wen meine herren mit einem prediger
seines ampts halben etwas zu reden hetten, daß
man ihn nicht allein furnehme und außscho*
lierte, sonderen daß der superintendens und sonst
jemands auß dem colloquio dazu muchte gezo-
gen werden. Wen auch meine herren etwa an
einem prediger mangel spureten, daß man sich
nicht damit umbtruge, sonderen es dem superin-
tendenten angezeiget und in besserunge gestel-
let mochte werden. Und daß eben deßgleichen
auch mit dem pastoren im Asseburge und an-
deren meiner herren gerichte muchte gehalten
werden. Diß alles ist bißher also gehalten wor-
den, wurden derhalben meine herren desto leich-
ter und williger sich darauf erkleren.
5.] Weil christlich schulen zum kirchen geho-
ren, muste die inspectio scholarum bey dem su-
perintendenten und colloquio sein und bleiben,
also daß die schuldiener mit vorwissen des su-
perattendenten bestellet und eingenohmen wur-
den. Auf daß nicht personen, so mit phanaticis
opinionibus beschmeißet oder sonst ergerlichs
lebens, zu den schuldiensten angenohmen oder
in denselben mochten geduldet werden.
Wo in schulen was mangel vorfiele, daß der
superattendens mit dem colloquio darauf zu
sehen und darumb zu reden macht hette, was
belanget die lectiones, exercitia, disciplinam,
vitam, mores, do eine person vom schuldienste
zu enturlauben were, daß solches geschehe mit
vorwißen des superattendenten. Item so jemand
in den schulen wieder daß ministerium sich auf-
lehnen wurde, das solches nicht geduldet wurde,
sonderen das die collegae scholarum dem mi-
nisterio debitam reverentiam et oboedientiam
praestieren.
Desgleichen auch mit anderen kirchendieners,
alß opperleuten, organisten gehalten werden, daß
derselbigen annehmunge und enturlaubunge mit
macht und vorwißen der pastoren geschehe und
dieselbige ad debitam reverentiam et oboedien-
tiam pastoribus praestandam angehalten, oder
do sie denen sich wiedersetzen, im ampt nicht
geduldet wurden. Versehe mich, meine herren
wurden, wie bishero geschehen, die schulen hel-
fen anhalten und forderen, die empter nach
noturft bestellen, die visitationes alle halbe jahre
halten, wollen wir auch mit allem fleiß dazu
helfen, cum oertissimum signum sit bene consti-
tutae ecclesiae, quando scholae florent.
6. ] Weil in der kirchenordenunge dem super-
intendenten ein coadjutor zugeordnet were 24
und aber daran viel gelegen, daß die beiden
personen einig, wolte ich mir das vorbehalten
haben, daß ohn mein vorwißen, rath und con-
sens der dienst nicht bestellet wurde, und do zu
dem ampte eine person solte angenomen wer-
den, das derselben ernstlich eingebunden wurde,
sich freundlich mit mir zu vertragen, wie ich
mit domino Morlino getahn, oder wo nicht, das
do geschehe, was zu erhaltunge notwendiger ei-
nigkeit vonnoten sein wolte. Den do mir einer
solte zugeordnet werden, mit dem ich nicht uber-
ein konte, wurde weder meine, noch der kirchen
gelegenheit sein.
7. ] Letzlich wolte die notturft erfurderen, das
ein ehrbarer rath uber meinem ampt, was zu
forderunge dienlig und notich sein wurde, treuw-
lig und fleissich halten wolte, den do das nicht
geschehen solte, were es viel beßer, meine her-
ren ließen mich itzund gunstiglich zufrieden,
versehe mich aber zu meinen herren, da etwas
wurde vorfallen, darin ich meine herren ersu-
chen muste, sie wurden mir jederzeit gunstige
audienz geben und maß zu erhaltunge gotseliger
einigkeit, zu guter disciplin und ordenunge, auch
zu abschaffunge und verhutunge aller ergerni-
ßen dienlich wurde sein, und was sonst des mi-
nisterii notturft erforderen wurde, mit fleiß und
treuwen beforderen helfen. An diesen allen zwei-
fele ich an meinen herren ganz nichts, hette
aber doch diese artickel proponieren wollen auß
bedenklichen ursachen, wie daroben gemeldet,
24 Vgl. S. 374.
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ben freundlich mit dem colloquio reden wolten,
bericht horen etc., auf daß ordentlich alles zu
erhaltunge christlicher einigkeit zugehen muchte.
Item wen meine herren mit einem prediger
seines ampts halben etwas zu reden hetten, daß
man ihn nicht allein furnehme und außscho*
lierte, sonderen daß der superintendens und sonst
jemands auß dem colloquio dazu muchte gezo-
gen werden. Wen auch meine herren etwa an
einem prediger mangel spureten, daß man sich
nicht damit umbtruge, sonderen es dem superin-
tendenten angezeiget und in besserunge gestel-
let mochte werden. Und daß eben deßgleichen
auch mit dem pastoren im Asseburge und an-
deren meiner herren gerichte muchte gehalten
werden. Diß alles ist bißher also gehalten wor-
den, wurden derhalben meine herren desto leich-
ter und williger sich darauf erkleren.
5.] Weil christlich schulen zum kirchen geho-
ren, muste die inspectio scholarum bey dem su-
perintendenten und colloquio sein und bleiben,
also daß die schuldiener mit vorwissen des su-
perattendenten bestellet und eingenohmen wur-
den. Auf daß nicht personen, so mit phanaticis
opinionibus beschmeißet oder sonst ergerlichs
lebens, zu den schuldiensten angenohmen oder
in denselben mochten geduldet werden.
Wo in schulen was mangel vorfiele, daß der
superattendens mit dem colloquio darauf zu
sehen und darumb zu reden macht hette, was
belanget die lectiones, exercitia, disciplinam,
vitam, mores, do eine person vom schuldienste
zu enturlauben were, daß solches geschehe mit
vorwißen des superattendenten. Item so jemand
in den schulen wieder daß ministerium sich auf-
lehnen wurde, das solches nicht geduldet wurde,
sonderen das die collegae scholarum dem mi-
nisterio debitam reverentiam et oboedientiam
praestieren.
Desgleichen auch mit anderen kirchendieners,
alß opperleuten, organisten gehalten werden, daß
derselbigen annehmunge und enturlaubunge mit
macht und vorwißen der pastoren geschehe und
dieselbige ad debitam reverentiam et oboedien-
tiam pastoribus praestandam angehalten, oder
do sie denen sich wiedersetzen, im ampt nicht
geduldet wurden. Versehe mich, meine herren
wurden, wie bishero geschehen, die schulen hel-
fen anhalten und forderen, die empter nach
noturft bestellen, die visitationes alle halbe jahre
halten, wollen wir auch mit allem fleiß dazu
helfen, cum oertissimum signum sit bene consti-
tutae ecclesiae, quando scholae florent.
6. ] Weil in der kirchenordenunge dem super-
intendenten ein coadjutor zugeordnet were 24
und aber daran viel gelegen, daß die beiden
personen einig, wolte ich mir das vorbehalten
haben, daß ohn mein vorwißen, rath und con-
sens der dienst nicht bestellet wurde, und do zu
dem ampte eine person solte angenomen wer-
den, das derselben ernstlich eingebunden wurde,
sich freundlich mit mir zu vertragen, wie ich
mit domino Morlino getahn, oder wo nicht, das
do geschehe, was zu erhaltunge notwendiger ei-
nigkeit vonnoten sein wolte. Den do mir einer
solte zugeordnet werden, mit dem ich nicht uber-
ein konte, wurde weder meine, noch der kirchen
gelegenheit sein.
7. ] Letzlich wolte die notturft erfurderen, das
ein ehrbarer rath uber meinem ampt, was zu
forderunge dienlig und notich sein wurde, treuw-
lig und fleissich halten wolte, den do das nicht
geschehen solte, were es viel beßer, meine her-
ren ließen mich itzund gunstiglich zufrieden,
versehe mich aber zu meinen herren, da etwas
wurde vorfallen, darin ich meine herren ersu-
chen muste, sie wurden mir jederzeit gunstige
audienz geben und maß zu erhaltunge gotseliger
einigkeit, zu guter disciplin und ordenunge, auch
zu abschaffunge und verhutunge aller ergerni-
ßen dienlich wurde sein, und was sonst des mi-
nisterii notturft erforderen wurde, mit fleiß und
treuwen beforderen helfen. An diesen allen zwei-
fele ich an meinen herren ganz nichts, hette
aber doch diese artickel proponieren wollen auß
bedenklichen ursachen, wie daroben gemeldet,
24 Vgl. S. 374.
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