Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0611
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530

allen ys, Christus, erst ghedhan hefft, wente
ydt gheböret syck nycht, mynschenghewonheyt,
sunder Gades warheyt tho volghen, nha dem
male dorch den propheten Esaiam de Her secht
(Esai. 29,13; Math. 15,9): Ummesuhs denen se my,
dewyle sze lehren sulcke lehre, de nycht mehr
wen mynschenghebodt syn. We market hyr
nycht, dath de ghenanten gheystlyken rechte
sulvest betüghen, dath wer 12a ohn noch vede-
ren, noch concilien tho löven edder volghen sy,
dar see jeghen de schrift wes bescluten. Is yn
der schrift wes strydich, des neen ghebruck
noch vorklaryg yn der kerken van anbeghyn her
wert erfunden, wyse men tho entscheydynge
des concili. In opentliken overst unwedder-
spreckliken styven worden der schrift, yn lank-
wärighem ghebruke der karcken, den ock de
concili erkennen, we ys, de vormeynt, noch eyn
concilium tho erwachten, 13 edder wo würden de
varen, de vor der tydt der concili in twyvel und
erringe van düssem jamerdal mochten affschey-
den? Wor id ock tydt und städe hedde, mochte
men solck alles uth schriften der veder kref-
tichlick bewysen, ane dat Gades wort hyrinne
eynem ydtliken moth genoch syn. Darumme
nhadem des Heren ghesette styff syn, erquicken
de szel, maken wiis de entfoldigen, syn lutter
und erluchten de oghen (Psalm. 18 = 19,8 f.) und
yn sülckem ghesette eyn dener Gades vorsich-
tich wert, hyrmyt sick sülvest und de underda-
nen yn alle Gades und der salicheyt weghe tho
wysen, vor allen dyngen hyrynne se leret und
dorch de dener des wordes leren leth öhren
schepper und Hern erkennen, em trüwen, en
früchten, eren und beleven, is nemant so un-
vorstendich, de nicht marke, noch so vorkert,
de nicht bekennen möthe, dat J. F. G. erste und
meyste sorghe syn moth, dat Gades wort, an
welkem, alse thovorn berört, unse wolvard, lä-
vent, trost und alle heyl gheläghen, yn klöstern
als ock yn andern örden des förstendoms reyn
und rechtschapen gepredyget werde. Went ydt

I2a = weder.

13 Vgl. oben S. 39 u. Anm. 16.

14 = genaue.

ys jo nicht genoch, dat J. F. G. vor sick allene
gelövich und vorstendych Gades wyllen erken-
nen edder ock in alle der salicheit saken sick
weten tho schycken, sunder dath ock vele du-
sent, de J. F. G. underworpen syn, myt warhaf-
tigher lehr uth hylligher biblischer schrift thor
salicheyt vorsörghet und yn reynen hylligen
weghen gödtliker ehr beholden werden under
christlikem exempel und getruwem deneren des
wordes vor errynge und vorförynge bewaret, tho
lave dem Hern und tho christlikem ghemeynem
frede. Dat ys J. F. G. ampt und ehre, tho sulckem
befele hefft desulvigen J. F. G. de almechtighe
uthgesundert und vörordnet, darvan ock J. F. G.
tho syner tydt dem Hern nowe 14 rekenschop
möten gheven.

Van affstellyng der mysbruke.

Alse nu thovörn genochsam vorklaret, dat der
overicheyt erste bevel und gröteste sorghe syn
schall, Gades wort rechtschapen und trüwelick
predygen laten, ys dat negeste, wat Gades ehr,
synem hyllighen worde entjeghen und christ-
liker erbarheyt ergerlick ys, möghe ane wedder-
sprekent affgedhän werden. Welckere börde
avermals J. F. G. und eyner ydtliken christghe-
lövighen godtfruchtigen overicheyt schwarlick
an lyt, darumme dat bemelte stücke nicht wey-
nigher Godes gebaden wedderstreven, wen
dothslan, stälen und dergelyken, möghen ock
evenso weinich alse de in der gemeynde geled-
den effte der straffe overseen werden. Wente
(1. Thi. 1,9 f.) Godt hefft dat gesette gegheven,
nicht de framen tho dwyngen, de sick yn eyn-
drächtigem wyllen myt der overicheyt dorch
Gades wort regeren laten, sunder den unver-
stendigen und wedderspennygen, den unvörsten-
dyghen, dat se de rode 15 up dem rugge (Prover.
26,3) vam schlape und vorsümenysse erwecke,
den wedderspennyghen eyn beth 16 yn de munth,
den frevel und modtwyllen yn allen umbyl-

15 = Rute.

16 = Gebiß am Zaum, vgl. Schiller u. Lübben I,
S. 296, dazu Ez 29, 4.

591
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften