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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0623
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Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530

nysse sines lidendes, alse he yngesettet und na-
gelaten, geholden worde, myt groter dankseg-
gynge und tüchnysse christliker leve und eny-
cheyt, nömliken dat men dat sacrament yn bey-
der ghestalt eynem ydliken gheve und entfan-
ghe. We averst beyde ghestalt nicht entfanghen
wolde, dat deme ock de eyne gestalth genzlick
geweygert werde, so langhe he lere den worden
und warheyt Christi mher loven und volghen
wen mynschenworden unde drömen. Uppe dath
men averst yn dyssen saken myt billikem ernste
handele, ys nutte und noth, dath de klosterper-
sonen alse iderman, ehr se thom dische des Hern
kamen, sick wol beweren, ohren gheloven und
vorstant dem bichtigere effte predigere beken-
nen, und effte ohre gewetent fullichte merkli-
ken boswert were, datsulve bekennen und hyr-
umme trost, radt und godtlike underrichtinge
van bemelten deneren des wordes begeren und
bydden. Dat ock ane solker vorgande bokan-
tenysse nemant thom dische des Hern werde ge-
laten.

Dat ock de dener des sacraments, ehr he den
thom werke dusses testamentes grypt, eyn heyl-
same tröstlike vormaninge dho, jodoch myt kor-
ten worden, worumme solck sacrament entfan-
gen, wat frucht und vordels wy darvan hebben,
wat der entfangynghe ock folghen und anhan-
gen scholde, dardorch de gemeynheyt tho meh-
rer erkantnysse ohrer sulvest und betrachtynge
godtliker barmherticheyt ermant und gereyzet
werde. Also solkes vor dem affalle by den olden
ock yn gebruke ys ghewesen. Dyt alle denet und
nutteth thor bewerynghe, uppe dat men dat ge-
richte dar necht ehte und drunke (1. Cor. 11,29).

Dyt sy overst de vormaning myt lengheren
effte korteren worden.

Myne alderlevesten yn Godt, dewyle wy nu
dath aventehtent unses leven Heren Jhesu Chri-
sti bedenken und holden wyllen etc.

Wor overst und wan nehr nemanth ys, de
godtlikes disckes wyil gheneten, hefft men wol

affthonemen, dat alsoden deme dener nicht te-
men wyl, misse holden, mach van ohme ock
nicht gevordert werden, wente woth schai dar
eyn ghedecket disck, dar nemant hunghert noch
ethen wil, und steyt doch Gades worth helle und
stiff: Nemeht hen und ethet. Nemeht hen und
drynket hyruth alle etc. Werth ock yn der ghe-
meynheyt nycht umme den wyllen upghesetthet
syn, dath eyn ehte, de anderen thosehen, ghe-
lyck eynem schouspele, szunder dath men yn
dem enthfanghende beyde, lyves und blodes unses
Hern, synen dodth vorkündyghe und dessulven
lyves und blodes ghemeynschop hebbe, alszo
gheschreven steyt: De kelck der benedygynghe,
den wy benedyen, is de nycht de gemeynschop
des blodes Christi, dath brodt, dath wy breken, ys
dat nycht de ghemeynschop des lyves Christi?
Wenthe wy vele synt eyn brodt und eyn liif, de-
wyle wy alle eynes brodes deylhaftych syn
(1. Tim. 10=1. K 10, 16 f.). Nhu möghen dusses
brodes, dath ys des lichams Christi, und synes
kelckes, dath ys synes blodes, nycht gheneten
noch deelhaftych syn, de darvan nicht ethen
noch drynken. Is ym ethen und drynken de ghe-
menschop ohrer vele, de Christi ghelede 52 syn
wyllen, wo mach sodhan bogherlick düre dynk
alleyne up eynen schonen werden? Wo möghen
de anderen thosehen? Idt doch nemant vor den
anderen und drynket nemant vor den andern,
eyn ydtlick hefft dessulven nodt, mynsckliker
wyse tho reden. Szo mach yck ock dyth sa-
cramente vor eynen anderen nycht entfanghen,
my wert ydt sülvest kort ghenoch, mynen hun-
ger tho styllen. De nu nycht mede ehten, gheven
tho vorstahn, dath ohne nha Gades gherechty-
cheyt nicht hunghert odder thom weynyghesten
den ghebruck und frucht dusses sacramentes
nicht vorsthan. Melden syck, dath se sath, ghe-
sund, främ und rechtverdych synn, den (also
Christus secht) neins arsten nodt ys. Edder heb-
ben eynen anderen unghrund, den de schrift
nicht kenneth, dartho vorn ghenochsam van ghe-
schreven.

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