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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0711
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Leges ministorum

3. Leges ministrorum verbi Dei in ecclesia civitatis Lunaeburgensis.

Voibemeikungen.

Die ,,Leges ministrorum“ liegen in verschiedenen Fassungen vor. Die älteste und kürzeste
(12 leges und ,,Exceptio legum“) stammt aus der überlieferung des Johannes Lampe, Pa-
stor an der Kirche zum Großen heiligen Geist, f 1565 (vgl. Bertram, S. 754, Bejlagen,
S. 546. Not., zur Uberlieferung auch Cod. Ms. jurid. 170 Nieders. Staats- u. Univ. Bibl. Göt-
tingen. S. 92. Der Codex gehört in die erste Hälfte des 18. 'Jhdts., Abschrift der ältesten ,,Le-
ges“ dort S. 91 f. Mit dem Codex stimmt weitgehend überein Faszikel E 1 Nr. 3 Stadt-
archiv Lüneburg, 18. Jhdt.). Diese erste Fassung ist nach einer Celler Handschrift gedruckt
bei Richter II, S. 398 f., Anm. Eine zweite, etwas erweiterte Fassung (13 leges) schließt sichim
Cod. Ms. jurid. 170 Göttingen mit einer kurzen Zwischennotiz 1 an die Kirchenordnung von
1575 an (ebenso in Faszikel E 1 Nr. 3 Stadtarchiv Lüneburg) und könnte dieser Notiz zu-
folge aus dem Jahr 1570 stammen. Eine dritte, abermals erweiterte Form (14 leges, auch sonst
stark erweitert) ist bei Bertram, Beylagen, S. 544—548 abgedruckt. Cod. Ms. jurid. 170 Göt-
tingen enthält sie ebenfalls (S.93ff.); dort ist sie jedoch an einigen Stellen noch weiter gefaßt,
während eine Auslegung des 8. Gesetzes, die Berlram bringt, hier fehlt. Eine Datumsangabe findel
sich weder hier noch dort. Bertrams Auslegung des 8. Gesetzes gehört jedoch vermutlich in die
erste Hälfte des 17. Jhdts. — S. 548 f. druckt Bertram ergänzende Gesetze, die er auf den
17. Mai 1596 datiert. Aber dieselben Gesetze enthält der Göttinger Codex (S. 100) unter Angabe des
17. Mai 1696, ebenso die Handschrift aus dem Stadtarchiv Lüneburg E 1 Nr. 3. — Ugl. noch
weitere Ergänzungen aus dem 17. Jhdt. bei Bertram, Beylagen, S. 549—551, auch in Cod.
Ms. jurid. 170 Göttingen, S. 103 ff. und der genannten Lüneburger Handschrift. — Die drei
Fassungen weichen im Wortlaut stark voneinander ab. Unser Text bringt die mittlere nach
dem Göttinger Codex (S. 87—89) unter Heranziehung der ersten (Richter) und der dritten
Fassung (Bertram) nur bei sachlich wichtigen Abweichungen.

Prima lex. 2

Sententia fratrum cautum est, ut unusquisque
ministrorum verbi Dei se iuxta confessionem 3
reverendo domino superintendenti nostro exhibi-

tam gerat, et in puritate doctrinae evangelii
Christi constanter maneat, deinde ut summa vi-
gilantia ab omni seditione tam privata quam
publica sibi caveat, tertio ut ab omnibus fana-

1 „Hae constitutiones anno 1575 scriptae et

sancitae sunt et in resolutione a serenissimo

principe Cellensi anno 1639 perfecta, confir-
matae. Provocatur in iis ad Leges ministerii,
quibus iidem, qui hisce constitutionibus primi
subscripserunt, nomina sua addiderunt iam
anno 1570. In proloquio legibus iam dictis
praemisso vocantur leges hae admonitiones
sub titulo Legum collectae“ (S. 86; — „prae-
misso“ und „admonitiones“ nur in E 1 Nr. 3
Lüneburg. Die Vorrede, auf die hier Bezug
genommen wird, ist der 3. Fassung der „Le-
ges“ vorangeschickt.)

2 Druckvorlage: „Ima lex“. In entsprechender
Weise ist bis zur „Vllma lex“ verfahren.
Bei Richter weicht das 1. Gesetz gegenüber
den späteren Fassungen völlig ab: „Conclu-
sum est inter fratres, se omnes potius abi-
turos hinc, quam aliquem ex fratribus ob
leviculam causam aut invidiam. ab officio de-
poni permissuros.“

3 Bei Bertram, Lex 1, sind als verbindlich ge-
nannt: die prophetischen u. apostolischen
Schriften, die 3 Symbole unseres Glaubens,
die Augsburgische Konfession u. das Buch
der 3 Städte gegen das Interim. — Vgl. die
KO von 1575, oben S. 654.

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