Metadaten

Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0189
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
188 I Philipp Stenzig

topischer Verfremdung zum Ausdruck bringt, oder die Antrittspredigt des
Heinrich Conrad Arend als Pfarrer von Grund (im Jahre 1726).9
Der historische Hintergrund dieser Berichte ist folgender: Der Bergbau des
Harzes, der von ottonischer Zeit bis Anfang des 14. Jahrhunderts in großer Blüte
stand, geriet ab 1350 innerhalb weniger Jahre aus vielfältigen Ursachen in Verfall,
die bergkundigen Kräfte wanderten darauf, sofern sie nicht von der Pest10 dahin-
gerafft waren, in andere Reviere ab, und das Grubenwesen lag über ein Jahrhun-
dert darnieder.11 Erst ab 1455 (im Rammelsberg)12 bzw. zu Zeiten der Herzöge
9 Franz Ernst Brückmann, Magnalia Dei in locis subterraneis oder Unterirdische Schatz-
kammer, Bd. 2, Wolfenbüttel 1730, S. 281, nach Gerhard Heilfurth, Bergbau und Berg-
mann in der deutschsprachigen Sagenüberlieferung Mitteleuropas, Teil 1 - Quellen (Veröf-
fentlichungen des Instituts für mitteleuropäische Volksforschung an der Philipps-Universität
Marburg, A - Allgemeine Reihe 1), Marburg 1967, S. 164; vgl. Peter Wolfersdorf, Die nie-
dersächsischen Berggeistsagen (Schriften zur niederdeutschen Volkskunde 2), Göttingen
1968, S. 129; siehe auch Walther Grosse Die Geschichte des Harzes im Spiegel der Sage
(Schriften des Wenigeroder Heimatvereins 9), Wernigerode 1931, S. 48-49.
10 Zum Zusammenhang von Pest und Montankrise zusammenfassend Ekkehard Wester-
mann, Zur spätmittelalterlichen Depression der europäischen Montanwirtschaft. Stand und
offene Fragen der Forschung, in: Der Tiroler Bergbau und die Depression der europäischen
Montanwirtschaft im 14. und 15. Jahrhundert. Akten der internationalen bergbaugeschicht-
lichen Tagung Steinhaus (Ahrntal-Steinhaus, 2000), hg. von Rudolf TASSER/Ekkehard Wes-
termann (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 16), Innsbruck/Bozen 2004,
S. 9-18, S. 10-11, S. 14-15, dort auch Diskussion der konjunkturellen Gesamtentwicklung;
Christoph Bartels, Der Bergbau des nordwestlichen Harzes im 14. und 15. Jahrhundert, in:
Der Tiroler Bergbau (wie oben in dieser Anm.), S. 19-44, S. 36. Speziell zu Immedeshusen:
Heinrich Uhde, Die Gutswirtschaft Immedeshausen (1225-1445) und der Besitz des Klos-
ters Walkenried am Westharz (Westharzer Beiträge 3), Oldenburg 21966, S. 230 (spekulativ).
11 Die Krise muss - wenigstens im Rammelsberg - 1359 eingetreten sein und wesentlich mit
dem Erreichen einer Abbautiefe zusammengehangen haben, unterhalb derer die Sümpfung
Schwierigkeiten bereitete, das belegt ein Vertrag des Goslarer Rates mit Meister Arnd von
Arnheym vom 17. Januar 1360 über Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gruben (die Ver-
suche scheiterten, Text in Karl Frölich, Goslarer Bergrechtsquellen des früheren Mittelal-
ters. Insbesondere das Bergrecht des Rammelsberges aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, Gie-
ßen 1953, S. 152); eine Urkunde aus dem Jahre 1395 berichtet sodann, der Bergbau sei seit 36
Jahren ganz verwüstet und verdorben; eine andere aus dem Jahre 1398 verkündet „dat Berch-
werk und de Ertzkulen unde dem Bodenvruchte der Ertze" seien „bynnen achet und dryttig
Jahren nicht [...] vruchthaftig gewesen van Water Nod, van Verghengnisse der Arbeidere
unde Vorstoringe der Buwe, und degher vorwustet, vorderfft, vornichtet unde gantz un-
vruchtig geworden" (Universitätsbibliothek Goslar, T. 4, Nr. 998; Nr. 1105, aus Christoph
Bartels, Strukturwandel in Montanbetrieben des Mittelalters und der frühen Neuzeit in
Abhängigkeit von Lagerstättenstrukturen und Technologie - Der Rammelsberg bei Goslar
1300-1470. St. Joachimsthal im böhmischen Erzgebirge um 1580, in: Struktur und Dimensi-
on. Festschrift für Karl Heinrich Kaufhold zum 65. Geburtstag, Bd. 1: Mittelalter und frühe
Neuzeit, hg. von Hans-Jürgen Gerhard, Stuttgart 1997, S. 25-70, S. 48; siehe auch S. 44/45);
vgl. auch Wilhelm Bornhardt, Geschichte des Rammelsberger Bergbaues von seiner Auf-
nahme bis zur Neuzeit (Prussia Geologisches Landesanstalt. Archiv für Lagerstätten-
forschung, Heft 52), Berlin 1931, S. 52; Ekkehard Westermann, Der Goslarer Bergbau vom
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften