Zur Montantätigkeit der Walkenrieder Zisterzienser im Westharz 1 205
Das sind, knapp zusammengefasst, die Erkenntnisse, die sich über den Ab-
bau, die Verhüttung, und die zu diesem Zweck vorgenommenen wasserbauli-
chen Eingriffe der Zisterzienser von Walkenried im Innerstetal formulieren las-
sen.45 Vieles bleibt im Dunkeln, doch reichen die fassbaren Einzelheiten aus, um
Anhaltspunkte dafür zu benennen, dass die Zisterzienser technische Innovatio-
nen in die Region gebracht und dort wohl auch mit anderen - etwa den Berg-
leuten vom Rammelsberg - geteilt haben.
Die Phase des Harzbergbaus, die von diesem zisterziensischen Engagement
(mit-)geprägt war, war im Übrigen von kurzer Dauer. Im 14. und 15. Jahrhun-
dert machte vielfach die stark rückläufige Anzahl der Laienbrüder eine ver-
mehrte Beschäftigung von teuren Lohnarbeitern auf den Eigenwirtschaften der
archäometrische Bearbeitung der Proben durch Dipl. Chern. Karin Hegerhorst (TU Claus-
thal), weitere Prospektionen durch Friedrich Albert Linke (Arbeitsstelle Montanarchäologie
Goslar), Überblick in Klappauf, Der Harz (wie Anm. 18); zu den Methoden der Prospekti-
onen im Harz auch Klappauf/Linke, Montanarchäologie (wie Anm. 18), S. 21-46; Fried-
rich Albert Linke, Spuren finden - archäologische Prospektion, in: Auf den Spuren einer
frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 7-13; Rüdiger Schulz, Spuren suchen mit der
Geophysik, in: Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 14-16;
speziell zu den Schlackenuntersuchungen Klappauf, Spuren deuten (wie Anm. 18), S. 19-27;
Brockner, Archäometrische Untersuchungen (wie Anm. 33), S. 39-41; über Schadstofffrei-
setzungen aus den Schlackenhalden in die Bachläufe Matthias DEICKE/Hans Ruppert, Frü-
he Metallgewinnung und Umweltbelastung im Harz - umweltgeochemische Aspekte, in:
Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 78-82 (deutlich wird u. a.
eine massive anthropogene Bleibelastung der Innerste).
45 Über die eigentliche Arbeitsorganisation in den Immedeshusener Betrieben ist aus den Quel-
len leider nichts zu erfahren. Dass es sich bei den Hauern und Schleppern unter Tage um
Laienbrüder gehandelt haben sollte, erscheint eher abwegig, es dürften wie andernorts Lohn-
arbeiter zum Einsatz gekommen sein. Wenigstens von den Hütten der Eigenwirtschaft (siehe
unten) ist bekannt, dass die magistri (Hüttenmeister) selbst Zisterzienserkonversen waren, es
erscheint analog dazu plausibel, dass auch in der Förderung jeweils die Aufseher Fratres und
somit Ordensangehörige waren, die späteren Steiger, die damals „Hüter" hießen, sie beauf-
sichtigten die Hauer, Schlepper und Kunstknechte, ihnen oblag die Überwachung des tägli-
chen Betriebs, vgl. Frölich, Goslarer Bergrechtsquellen (wie Anm. 11), Art. 128, Art. 150
mit Anm. 61; Bartels, Strukturwandel (wie Anm. 11), S. 48; Alper, Mittelalterliche Blei-/
Silberverhüttung (wie Anm. 11), S. 92; ferner Roseneck/Moritz/Krause, Museumsführer
(wie Anm. 6), S. 104, S. 106. Dazu würde auch sehr schön passen, dass der „Bergmönch" der
lokalen Sage in besonderer Weise darauf bedacht ist, dem Unterschleif zu wehren, so in der
Antrittspredigt des Heinrich Conrad Arend als Pfarrer von Grund aus dem Jahre 1726, ab-
gedruckt in Brückmann, Magnalia Dei (wie Anm. 9), Bd. 2, Wolfenbüttel 1730, S. 281: „Da
nun gedachte [Walkenrieder] Münche eifrig baueten, auch zum öfftern selbst ihre Zechen
beführen, um zu sehen, was ihre Bergleute machten, mag solches vielleicht Gelegenheit zu
der bekandten Sage von Berg-Münche gegeben haben, da vieleicht einer den andern mag
vexirt und gesagt haben: ,Arbeite ja fleißig, sonst kömmt der Münch', welche hernach andere
in Ernst aufgenommen, doch kann ich davon nichts gewisses sagen" (nach Heilfurth, Berg-
bau [wie Anm. 9], S. 164).
Das sind, knapp zusammengefasst, die Erkenntnisse, die sich über den Ab-
bau, die Verhüttung, und die zu diesem Zweck vorgenommenen wasserbauli-
chen Eingriffe der Zisterzienser von Walkenried im Innerstetal formulieren las-
sen.45 Vieles bleibt im Dunkeln, doch reichen die fassbaren Einzelheiten aus, um
Anhaltspunkte dafür zu benennen, dass die Zisterzienser technische Innovatio-
nen in die Region gebracht und dort wohl auch mit anderen - etwa den Berg-
leuten vom Rammelsberg - geteilt haben.
Die Phase des Harzbergbaus, die von diesem zisterziensischen Engagement
(mit-)geprägt war, war im Übrigen von kurzer Dauer. Im 14. und 15. Jahrhun-
dert machte vielfach die stark rückläufige Anzahl der Laienbrüder eine ver-
mehrte Beschäftigung von teuren Lohnarbeitern auf den Eigenwirtschaften der
archäometrische Bearbeitung der Proben durch Dipl. Chern. Karin Hegerhorst (TU Claus-
thal), weitere Prospektionen durch Friedrich Albert Linke (Arbeitsstelle Montanarchäologie
Goslar), Überblick in Klappauf, Der Harz (wie Anm. 18); zu den Methoden der Prospekti-
onen im Harz auch Klappauf/Linke, Montanarchäologie (wie Anm. 18), S. 21-46; Fried-
rich Albert Linke, Spuren finden - archäologische Prospektion, in: Auf den Spuren einer
frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 7-13; Rüdiger Schulz, Spuren suchen mit der
Geophysik, in: Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 14-16;
speziell zu den Schlackenuntersuchungen Klappauf, Spuren deuten (wie Anm. 18), S. 19-27;
Brockner, Archäometrische Untersuchungen (wie Anm. 33), S. 39-41; über Schadstofffrei-
setzungen aus den Schlackenhalden in die Bachläufe Matthias DEICKE/Hans Ruppert, Frü-
he Metallgewinnung und Umweltbelastung im Harz - umweltgeochemische Aspekte, in:
Auf den Spuren einer frühen Industrielandschaft (wie Anm. 18), S. 78-82 (deutlich wird u. a.
eine massive anthropogene Bleibelastung der Innerste).
45 Über die eigentliche Arbeitsorganisation in den Immedeshusener Betrieben ist aus den Quel-
len leider nichts zu erfahren. Dass es sich bei den Hauern und Schleppern unter Tage um
Laienbrüder gehandelt haben sollte, erscheint eher abwegig, es dürften wie andernorts Lohn-
arbeiter zum Einsatz gekommen sein. Wenigstens von den Hütten der Eigenwirtschaft (siehe
unten) ist bekannt, dass die magistri (Hüttenmeister) selbst Zisterzienserkonversen waren, es
erscheint analog dazu plausibel, dass auch in der Förderung jeweils die Aufseher Fratres und
somit Ordensangehörige waren, die späteren Steiger, die damals „Hüter" hießen, sie beauf-
sichtigten die Hauer, Schlepper und Kunstknechte, ihnen oblag die Überwachung des tägli-
chen Betriebs, vgl. Frölich, Goslarer Bergrechtsquellen (wie Anm. 11), Art. 128, Art. 150
mit Anm. 61; Bartels, Strukturwandel (wie Anm. 11), S. 48; Alper, Mittelalterliche Blei-/
Silberverhüttung (wie Anm. 11), S. 92; ferner Roseneck/Moritz/Krause, Museumsführer
(wie Anm. 6), S. 104, S. 106. Dazu würde auch sehr schön passen, dass der „Bergmönch" der
lokalen Sage in besonderer Weise darauf bedacht ist, dem Unterschleif zu wehren, so in der
Antrittspredigt des Heinrich Conrad Arend als Pfarrer von Grund aus dem Jahre 1726, ab-
gedruckt in Brückmann, Magnalia Dei (wie Anm. 9), Bd. 2, Wolfenbüttel 1730, S. 281: „Da
nun gedachte [Walkenrieder] Münche eifrig baueten, auch zum öfftern selbst ihre Zechen
beführen, um zu sehen, was ihre Bergleute machten, mag solches vielleicht Gelegenheit zu
der bekandten Sage von Berg-Münche gegeben haben, da vieleicht einer den andern mag
vexirt und gesagt haben: ,Arbeite ja fleißig, sonst kömmt der Münch', welche hernach andere
in Ernst aufgenommen, doch kann ich davon nichts gewisses sagen" (nach Heilfurth, Berg-
bau [wie Anm. 9], S. 164).