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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0250
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Franziskanerklöster mit doppeltem Kreuzgang in der Ordensprovinz Alemania 1 249


Abb. 19 Franziskanerkloster Plzen/Pilsen (Bohemia-Polonia), Barbarakapelle im Ostflügel

mer öffentlicher Rechtsgeschäfte oder bestimmter Versammlungen. Am
teilöffentlichen kirchennahen Kreuzgang lag natürlich die Pforte und es gab ei-
nen Zugang vom bzw. zum Laienbereich der Kirche. Auch hier fehlt der Kapi-
telsaal in seiner typischen Lage neben der Sakristei häufig, vielleicht (auch hier)
als Reflex auf die mangelnde Klausur. An seine Stelle konnte ein Raum für den
Empfang weltlicher Gäste oder eine Kapelle rücken. Am kirchenfernen Klau-
surkreuzgang lagen die Tagräume des Konvents: Speiseraum oder -räume mit
Küche, Arbeitsraum bzw. Konventsstube sowie Aufgänge zum Obergeschoss,
wo - wie auch bei Franziskanerklöstern anderer Grunddisposition - die Zellen
des Dormitoriums sowie Studienräume und eine Bibliothek rekonstruierbar
oder (seltener) erhalten sind. Allerdings gab es Ausnahmefälle, bei deren Eintre-
ten weltliche Personen auch bei Klöstern mit doppeltem Kreuzgang den Klau-
surbereich passieren durften. Das Franziskanerkloster von Stralsund lag in un-
mittelbarer Nähe der See, die nördliche Außenmauer des Konvents war zugleich
Stadtmauer. Aus dem Jahr 1302 ist eine Vereinbarung des Guardians Giselbert
mit dem Stadtrat über den Bau einer Latrine an der Stadtmauer überliefert. Der
untere Raum war den Franziskanern zu Gebrauch und Obhut überlassen, der
obere Raum dem Stadtrat. Sollte der Stadt von dort aus Gefahr drohen, musste
 
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