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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0318
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Religiose Gemeinschaften in Mecklenburg und Pommern 1 317

Nicht um Religion und Religiosität an sich, Glaubensgemeinschaften oder
fromme Gemeinden soll es also gehen, sondern genauer um Gruppen von Reli-
giösen, einem regulierten Stand angehörende Ordensleute.5 Neuerungen ihrer
Existenzweisen und deren kontrollierte Veränderungen ihrer Daseinsgestaltung
werden in den Blick genommen, und damit Differenzierungsformen vielfältiger
Ordensentstehungen, die sich gegenseitig in starker Konkurrenz zueinander ab-
grenzten.6 „Welt" - ob -abgeschieden, -zugewandt oder -flüchtig: „Welt" ist da-
bei weniger eine Analysekategorie mit Tiefenschärfe als eine Metapher, verweist
sie doch auf eine entsprechende Gegenwelt der Klöster, die stets Teil einer Welt
blieben und in Wechselwirkungen zu anderen Teilen dieser standen.7 Believing
hängt mit Belonging zusammen. Die Zugehörigkeit zu in sich hierarchisch ge-
ordneten Segmenten ist sichtbarster institutioneller Ausdruck des Glaubens, mit
der eine Gesellschaft sich der Gemeinschaft mit anderen vergewissert. Ein Klos-
ter erscheint weniger als Experimentierfeld, sondern als Tatort, auf dem Ent-
scheidungen unter Realbedingungen in Echtzeit getroffen und auf Bewährung
hin erprobt werden.
Vor dem räumlichen Horizont am Rand des Alten Reiches in den zeitlichen
Grenzen zwischen 12. und 15. Jahrhundert sollen Klöster, Stifte und Orden hin-
sichtlich ihres Einbezugs in eine und der Veränderung einer agrarischen Stände-
gesellschaft untersucht werden. Die Kommunitäten von Nonnen, Mönchen und

5 Kaspar Elm, Religious life between Jerusalem, the desert, and the world. Selected essays,
übers, von James Mixson (Studies in the history of Christian traditions 180), Leiden/Boston
u. a. 2016; Ders., Art. „Religiöse Orden", in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7, München 1995,
Sp. 696-699; Ders., Art. „Orden. I. Begriff und Geschichte des Ordenswesens", in: Theolo-
gische Realenzyklopädie, Bd. 25, Berlin/New York 1995, S. 315-330; Ders., Orden und Or-
densleben in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, in: Das Jahrtausend der Mönche.
Klosterwelt Werden 799-1803, hg. von Jan Gerchow, Köln 1999, S. 31-35.

6 Kaspar Elm, Die Ordines militares. Ein Ordenszötus zwischen Einheit und Vielfalt, in: The
Crusades and the Military Orders: expanding the Frontiers of Medieval Latin Christianity;
in memoriam Sir Steven Runciman (1903-2000), hg. von Zsolt HuNYADi/Jözsef Laszlovsz-
ky (CEU medievalia 2), Budapest 2001, S. 351-377. Kaspar Elm, History of Orders or His-
tory of the Institution of Orders?, in: Annual of medieval studies at Central European Uni-
versity Budapest 3 (1995/96), S. 127-128.

7 Brunhilde Gedderth, Geistliche Gemeinschaften als Wirtschaftsfaktoren der mittelalter-
lichen Stadt, in: Kloster und Wirtschaftswelt im Mittelalter, hg. von Claudia Dobrinski/
Brunhilde GEDDERTH/Katrin Wipfler (MittelalterStudien des Instituts zur Interdiszipli-
nären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens 15), München 2007, S. 101-124;
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens. Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte,
hg. von Mirko BREITENSTEIN/Gert Melville (Klöster als Innovationslabore 6), Regens-
burg 2020.
 
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