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80 J. Koch, Cusanus-Texte: IV. Briefwechsel. Erste Sammlung
Trier herrschenden Pest seinen Wohnsitz nach Lüttich verlegen wolle.
Der Kardinal möge darum die nötigen Procuratorien übersenden.
Kx, f. 98r (eigenhändiger Entwurf, 30x21,8 cm).
Erwähnt: Chr. Lager, Jakob von Sirk, Erzbischof und Kurfürst von
Trier, Trierisches Archiv 5 (1900), S. 17.
1452 August 27.
Erwirdigfter jn got vatter, genediger liere, Io als ich uwer
genade bait vor Palcz1, als uwer genade von Trier fchiede, als von
des archidiaconacz wegen czu Brabant in der kirclien czu Lutich2,
fulchz an mich kommen czu laiffen, dar uff mir uwer genade fere
genedencklichen antwurt, czu der czijt, das erbt uwer genade eyn
wiffen hettent, das uwer genade uwer biftum friedelichen haben
muchtent, fo wultent ir mir das archidiakonate wieder czu mynen
henden kommen laiffen, vnd fo balde ich verftunde von uwern ge-
naden dienern, das ir gancz friedelich jn uweren biftum werent, als
mir nit czwyvelt, uwer genade von fulcher hoher vernunfft ift, das
ir uch den herezogen3 wail czu willen gemachen kunnent, des was
ich von herczen froe vnd fchreib uwer genaden vnd bat die felbe
uwer genade myn nit czu vergehen vnd mir das archidiaconat wer-
den czu laiffen. Mir ift keyne antwurt naich nit dar uff worden,
hier vmb bijt ich uwer genade, fo ich demutteklichft maich, uwer
genade welle myner gedencken vnd mich genedenklich begaben mit
dem archidiaconat. Dan were uwer genade geneiget, me czu haben
dan das biftum, czwyvelt mir nit, uwer genade fulde von dem hei-
ligen ftule czu Rome woil erlangen erezbiftum vnd biftum genoich.
Dan das ich uwer genade uff dijs moile fo ernftlichen bidden, das
maicht das es, got erbarmes, fere czu diefer czijt czu Trier ftirbt,
vnd liette eynen guden willen in dieser forcklicher czijt der peftilen-
cien mich gen Lutich czu fugen vnd myne Refidencie dafelbft czu
dain, dar czu mir das korbiftum vaft nuczlich were, naich dem ich
verftan, es vaft koeftlich da felbft fij, vnd bidden uwer genade, uwer
7 archidiakanate Kx 8 laiffen ] doin hinzugefügt u. getilgt Kx
25 koeftlich ] danach folgen ü. d. Z. zwei fast unleserliche Worte: czer mit Ab-
kürzungsstrich und fij; welchen Sinn sie haben, vermag ich nicht zu sagen, der
Satz ist ohne sie verständlich
1 d. h. Pfalzel an der Mosel nord-östlich von Trier, wo Jakob von Sirck
gern residierte. Wie sich aus S. 81, 15 und 84, 7 ergibt, fand die Unterredung
in der Nähe des gegenüberliegenden Ortes Ruwer statt. Als Datum kommt
der 8. oder 9. November 1451 in Betracht. Vgl. Untersuchungen, Beilage I. Iti-
nerar der Legationsreise, unter den genannten Daten.
2 Über diese ganze Angelegenheit vgl. Untersuchungen, Abschnitt IV, 1.
3 Sigismund von Oesterreich, Graf von Tirol.
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80 J. Koch, Cusanus-Texte: IV. Briefwechsel. Erste Sammlung
Trier herrschenden Pest seinen Wohnsitz nach Lüttich verlegen wolle.
Der Kardinal möge darum die nötigen Procuratorien übersenden.
Kx, f. 98r (eigenhändiger Entwurf, 30x21,8 cm).
Erwähnt: Chr. Lager, Jakob von Sirk, Erzbischof und Kurfürst von
Trier, Trierisches Archiv 5 (1900), S. 17.
1452 August 27.
Erwirdigfter jn got vatter, genediger liere, Io als ich uwer
genade bait vor Palcz1, als uwer genade von Trier fchiede, als von
des archidiaconacz wegen czu Brabant in der kirclien czu Lutich2,
fulchz an mich kommen czu laiffen, dar uff mir uwer genade fere
genedencklichen antwurt, czu der czijt, das erbt uwer genade eyn
wiffen hettent, das uwer genade uwer biftum friedelichen haben
muchtent, fo wultent ir mir das archidiakonate wieder czu mynen
henden kommen laiffen, vnd fo balde ich verftunde von uwern ge-
naden dienern, das ir gancz friedelich jn uweren biftum werent, als
mir nit czwyvelt, uwer genade von fulcher hoher vernunfft ift, das
ir uch den herezogen3 wail czu willen gemachen kunnent, des was
ich von herczen froe vnd fchreib uwer genaden vnd bat die felbe
uwer genade myn nit czu vergehen vnd mir das archidiaconat wer-
den czu laiffen. Mir ift keyne antwurt naich nit dar uff worden,
hier vmb bijt ich uwer genade, fo ich demutteklichft maich, uwer
genade welle myner gedencken vnd mich genedenklich begaben mit
dem archidiaconat. Dan were uwer genade geneiget, me czu haben
dan das biftum, czwyvelt mir nit, uwer genade fulde von dem hei-
ligen ftule czu Rome woil erlangen erezbiftum vnd biftum genoich.
Dan das ich uwer genade uff dijs moile fo ernftlichen bidden, das
maicht das es, got erbarmes, fere czu diefer czijt czu Trier ftirbt,
vnd liette eynen guden willen in dieser forcklicher czijt der peftilen-
cien mich gen Lutich czu fugen vnd myne Refidencie dafelbft czu
dain, dar czu mir das korbiftum vaft nuczlich were, naich dem ich
verftan, es vaft koeftlich da felbft fij, vnd bidden uwer genade, uwer
7 archidiakanate Kx 8 laiffen ] doin hinzugefügt u. getilgt Kx
25 koeftlich ] danach folgen ü. d. Z. zwei fast unleserliche Worte: czer mit Ab-
kürzungsstrich und fij; welchen Sinn sie haben, vermag ich nicht zu sagen, der
Satz ist ohne sie verständlich
1 d. h. Pfalzel an der Mosel nord-östlich von Trier, wo Jakob von Sirck
gern residierte. Wie sich aus S. 81, 15 und 84, 7 ergibt, fand die Unterredung
in der Nähe des gegenüberliegenden Ortes Ruwer statt. Als Datum kommt
der 8. oder 9. November 1451 in Betracht. Vgl. Untersuchungen, Beilage I. Iti-
nerar der Legationsreise, unter den genannten Daten.
2 Über diese ganze Angelegenheit vgl. Untersuchungen, Abschnitt IV, 1.
3 Sigismund von Oesterreich, Graf von Tirol.