Zur Einführung
I. Die wissenschaftliche Erschließung des Cusanischen Briefwechsels.
Nur widerstrebend habe ich dem Wunsch der Gusanus-Kom-
mission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, den Brief-
wechsel des Nikolaus von Cues wissenschaftlich zu erschließen,
Folge geleistet. Einmal bringt die von mir übernommene Heraus-
gabe der Predigten genug Arbeit; sodann sagt Vansteenberghe,
dem wir die Edition des so belangreichen Briefwechsels mit dem
ßenediktinerkloster Tegernsee verdanken, in seinem Artikel „Nico-
las de Cusa“ im Dictionnaire de Theologie Catholique (XI,
1931, Sp. 606), daß er mehr als 150 bisher unbekannte Gusanus-
briefe druckfertig da liegen habe. Da es immer mißlich ist und
unnötige Doppelarbeit bedeutet, in die Forschung eines andern
einzudringen — zumal, wenn deren Ergebnisse anscheinend bald
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden —, so ließ die Cu-
sanus-Kommission 1937 durch mich an Herrn Vansteenberghe
die Einladung ergehen, seine Brief Sammlung in den „Cusanus-
Texten“ zu veröffentlichen. Leider blieb diese Einladung unbe-
antwortet. Erst daraufhin hielt es die Cusanus-Kommission für
angebracht, die Herausgabe des Briefwechsels, der selbstverständ-
lich ein integrierender Bestandteil der Gesamtausgabe der Heidel-
berger Akademie sein muß, in die Wege zu leiten. Wenn ich mich
gegen die Aufforderung, diese Aufgabe zu den Predigten hinzu-
zunehmen, noch längere Zeit sträubte, dann vor allem deshalb, weil
ich die großen Mühen, die hier meiner warteten, voraussah. Denn
ns genügt ja natürlich nicht, die großen Briefsammlungen in Cues,
Innsbruck und Brixen auszuschöpfen, man muß in großen und
kleinen Archiven und Bibliotheken nach verstreuten Einzelstücken
fahnden — ein pelagus immensum laboris! Es genügt auch
nicht, allein die Briefe des Gusanus herauszugeben, man darf auch
auf die an ihn gerichteten Briefe nicht verzichten, wie ja Vansteen-
berghe selbst auch die Briefe des Tegernseer Abtes und seines
Priors in seine Ausgabe aufgenommen hat. Abgesehen davon, daß
die an ihn gerichteten Briefe mancherlei wichtige Angaben über
.sein Leben und Wirken enthalten, bekommen die von ihm selbst
I. Die wissenschaftliche Erschließung des Cusanischen Briefwechsels.
Nur widerstrebend habe ich dem Wunsch der Gusanus-Kom-
mission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, den Brief-
wechsel des Nikolaus von Cues wissenschaftlich zu erschließen,
Folge geleistet. Einmal bringt die von mir übernommene Heraus-
gabe der Predigten genug Arbeit; sodann sagt Vansteenberghe,
dem wir die Edition des so belangreichen Briefwechsels mit dem
ßenediktinerkloster Tegernsee verdanken, in seinem Artikel „Nico-
las de Cusa“ im Dictionnaire de Theologie Catholique (XI,
1931, Sp. 606), daß er mehr als 150 bisher unbekannte Gusanus-
briefe druckfertig da liegen habe. Da es immer mißlich ist und
unnötige Doppelarbeit bedeutet, in die Forschung eines andern
einzudringen — zumal, wenn deren Ergebnisse anscheinend bald
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden —, so ließ die Cu-
sanus-Kommission 1937 durch mich an Herrn Vansteenberghe
die Einladung ergehen, seine Brief Sammlung in den „Cusanus-
Texten“ zu veröffentlichen. Leider blieb diese Einladung unbe-
antwortet. Erst daraufhin hielt es die Cusanus-Kommission für
angebracht, die Herausgabe des Briefwechsels, der selbstverständ-
lich ein integrierender Bestandteil der Gesamtausgabe der Heidel-
berger Akademie sein muß, in die Wege zu leiten. Wenn ich mich
gegen die Aufforderung, diese Aufgabe zu den Predigten hinzu-
zunehmen, noch längere Zeit sträubte, dann vor allem deshalb, weil
ich die großen Mühen, die hier meiner warteten, voraussah. Denn
ns genügt ja natürlich nicht, die großen Briefsammlungen in Cues,
Innsbruck und Brixen auszuschöpfen, man muß in großen und
kleinen Archiven und Bibliotheken nach verstreuten Einzelstücken
fahnden — ein pelagus immensum laboris! Es genügt auch
nicht, allein die Briefe des Gusanus herauszugeben, man darf auch
auf die an ihn gerichteten Briefe nicht verzichten, wie ja Vansteen-
berghe selbst auch die Briefe des Tegernseer Abtes und seines
Priors in seine Ausgabe aufgenommen hat. Abgesehen davon, daß
die an ihn gerichteten Briefe mancherlei wichtige Angaben über
.sein Leben und Wirken enthalten, bekommen die von ihm selbst