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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0056
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52

MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

Ex. xxxii. [31-32]

Ioan. x. [II]
Gal. iii. [13-14.]
B 3 a
ii. Cor. v.e [21]
Isa. liii. [4-;; 12]

Act. ii. [24]

ampt ist unsers herrn und heylands Jhesu Christi), gott dem vatter und
unserm heyland Christo also dyene, das er nit allein sein leib und was
leiplich ist, sonder auch sein geistlich leben und seligkeit gern wölte in
die schantz schlagen und sichs verzyhen46 allein, das er mit dem predigen
göttlichs worts den andern zu erkantnüß gottes und zur seligkeit und 5
nachfolgend zu ewigem lob und preiß göttlicher gütigkeit bringen
möcht. Also was gesynnt Moses, do das volck Israel gesündet hat und
er yn umb gnad warbe bey gott, saget er: Herr, entweders verzyh dem
volck dise sünd oder thu mich uß dem buch, das du geschriben hast. Dergleichen
Paulus zun Röm. am ix. [1-3]: Ich sag die worheit in Christo Jhesu und 10
leüg nit des mir zeügnüß gibt mein gewissen in dem heyligen geist, das ich grosse
trurigkeit und schmertzen on underlaß in meinem hertzen hab. Ich hab gewünschet,
verbannt zu sein von Christo für meine brüder.
Des synns solten nun alle Bäpst, Bischöff und geistlich fürsteher sein,
seitenmal sye für statthalter Christi und der aposteln nachkummen47 15
gehalten sein wöllen. Wie Christus nit allein sein seel und leiplich leben
für uns, seine schäflin, gesetzt hat, sonder ist auch ein maledeyung für
uns worden, | uff das wir der benedyung Abrahe theylhafftig würden.
ist für uns, der kein sünd wisßte, zur sünd worden, uff das wir wurden in ym die
gerechtigkeit, die vor gott gylt. Der herr hat ym uffgeleyt48 unser aller 20
ungerechtigkeit, die hat er mit freüden tragen49, den zorn des vatters,
den wir verdyent hatten, hat er erarnet50, gleich als ob er die sünd gethon
het, geacht und vermaledyet worden mit den übelthätern. In dem wie
billich haben im seine woren jünger und apostel nachgefolget. nit allein
alle gefar und not des leibs bestanden für die gläubigen, sonder seind 23
auch mit gutem willen sünder, vermaledyet und verdampte leüt von
irent wegen gehalten worden, und haben also begert, wie ob angezeygt
ist uß der Epistel zun Römern, vermaledeyt und verbannt zu sein für
ire brüder, uff das dieselbigen seligkeit erlangten. Wiewol das unmöglich
gewesen ist. als dann auch unmöglich was Christum vom tod ge- 30
halten werden. Dann gott zu Mose sprach (als er batt, ußgetilgt zu
werden uß seinem buch, wo er nit wölte dem volck Israel verzyhen): Wer
mir sündet51, den würde ich uß meinem buch ußtilcken [Ex 32, 33].
Der aber nun dermassen gott liebet, das er ym zu gefallen des heyls
der nechsten also gyrig ist, das er sich seins heyls umb irer seligkeit 35
gern verzyhen will, der sündet ye nit. darumb mag er nit ußtilget

e) i. Cor. v.
46. Verzichten.
47. Dieser päpstliche Anspruch wird zum ersten Mal ganz ausdrücklich in der
sogenannten Konstantinischen Schenkung ausgesprochen. Einzelbelege bei C. Mirbt:
Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus, 1934, s. v.
48. Aufgelegt. 49. Getragen. 50. Geerntet. 51. Sündigen.
 
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