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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0085
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SUMMARY

Noch allen zeichen ist zu hoffen, der jüngst tag sey vor der thür
und werde ein end machen alles jamers.
Zu dem habt ir auch den trost, seitenmal15 sampt den an- | dern zeichen,
die vor der zukunfft und clarem erschynen unsers herren Jhesu Christi
5 ganghafftig16 sein sollen, wie wir Matt, xxiiii., Mar. xiii., Luc. xxi.
lesen, das evangelium vom reich an so manchem ort, nemlich17 in
Teütschem land, das solichs laut der hystorien18 unverdunckelt mit
menschlichen und der göttlichen schrifft widrigen satzungen nie gehört
hat, frey, pur und tröstlich gepredigt würdt, ist gentzlich zu hoffen, es
10 nahe sich unsere erlösung und die heylsame erschynung Christi sey vor
der thür. Dann ye niemant verneynen mag, das Evangelium vom reich,
das, als der herr weißgesagt hat Matt, xxiiii:, sol in der gantzen welt
gepredigt werden zu einer zeügnüß über alle völcker und dann werde
das end kummen, würdt yetzt zu unsern zeyten so clärlich und frey
15 gepredigt als seit der Apostel zeyten ye geschehen ist19. Und wiewol
(wie dann vom herren vorgesagt ist) ym sich entgegen setzet mit
höchstem ernst alles, was in der welt hoch und mechtig ist, yedoch
hilfft es alles nichts, es dringt gewaltiklich herfür, endeckt, schendt und
schmähet, was vor der welt scheynt groß und erlich ist und das, wie sein
20 art allweg gewesen, durch die schwachen nach dem fleisch und ver-
achten20. Das mir kein zweifel ist, wie der herr angefangen hat den
Antichrist, das ist die gewalt, so sich uber gott gesetzet und sich des
regiments über die seelen underfangen hat, mit dem geist seins munds,
das ist mit dem krefftigen göttlichen wort, zu erwürgen und umbbringen,
25 werde sein bald gar ein end machen durch die helle erscheinung seiner
zukunfft. Amen.
Das Evangelium durch Martin Butzer zu Weissenburg gepredigt,
ist fruchtbar und hat dem Antichrist ein grossen abbruch gethon.
So dann solchs Evangelium, die predig göttlicher gnaden durch Christum
30 Jhesum uns sonder allen unsern | verdienst erlanget21, durch mich eüch

15. Da ja. 16. In Gang. 17. Namentlich.
18. Bei »hystorien« denkt B. an die Kirchengeschichte Eusebs und die Historia
Tripartita; vgl. B.s »Verantwortung«, S. 173, und Anlage 6, S. 343.
19. Vgl. B.s Äußerungen über das sola scriptura als reformatorisches Formal-
prinzip in Anlage 6, Artikel 1 (S. 310-316).
20. Vgl. Luther, WA 7,544ff. (Magnificat), besonders S. 547,1-32; 599,31-560,
27; 589,15-591,8. Das Magnificat handelt »von grossen thatten und wercken gottis,
...zu trosten alle geringe und zu schrecken alle hohen menschen auff erdenn« (WA
7,553,18-30). Vgl. daneben Erasmus, CI VII,292ff. (Paraphrase zu Lc 1,46; zur
Datierung vgl. Allen IV,312-313).
21. Vgl. Luther, WA 2,467,16-18 (Kl. Gal. Komm.): »Quandocumque praedicatur
gratia Dei et remissio peccatorum per Jesum Christum factum, huc vere Evangelium

II A 3 a
Matthaei xxiiii. [ 5—15 ]
Mar. xiii. [5-14]
Luc. xxi. [8-19]

Das evangelium würt
yetzt clärer dann ye vor
gepredigt

III
A 3 b
 
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