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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
klar und worlich verkündt ist (des gott mein zeüg ist und sein heilge
schrifft), dadurch bey eüch ist in allen den, so das uffgenommen haben,
das reich gottes22, die gerechtigkeit so vor gott gült23, der glaub24, der
war göttlich frid, der alle synn überschwebt25, die freüd des geists in
allen trübsalen und anfechtungen26, dadurch das Antichristisch reich 5
mercklich geschwecht und verwüst worden ist; das, so ir wölt fürt-
faren in der gnaden, wie ir angehebt habt (dem almechtigen sey lob),
ich kein zweifel hab, es soll bald gar gethon sein mit allem dem, das
sich Christo bey eüch und seinem evangelio entgegen setzet. Amen.
Und darumb sollen ir mit mir gott dem barmhertzigen vatter der grossen 10
gnaden danck sagen und yn höchstes fleiß loben und preißen durch
unsern heyland Jhesum Christum und mit allem ernst bitten, er wöll
gnädigklich bestäten27, das er in eüch angefangen hat, und geben, das ir
erfült werden mit erkantnüß seins willens in allerley geistlicher weißheit und
verstand, das ir würdigklich wanderent dem herren zu allem gefallen und fruchtbar 15
Coloß. i. [9-11 ] seyen in allen guten wercken und wachsent in der erkantnüß gottes und gesterckt
werden mit aller krafft nach der macht seiner herrlicheit in aller gedult und
langmütigkeit mit freüden und dancksagent dem vatter, der uns würdig gemacht
hat zu dem erbteil der heiligen im liecht. Amen.
Den geist gottes, zu verston göttlich schrifft, so weit im glauben 20
not, haben alle menschen.
IIII So ir aber bittent umb dise bestätigung und erfüllung göttlicher erkant-
nüß, welche würcket der heilig geist, den der vatter sendet in dem
nammen unsers herren Jhesu Christi und ir, so ir glauben habta dem
wort seiner gnaden, auch entpfangen habt, sollent ir in kein zweiffel 25
A 4 a stellen, ir wer|dendt erhört; und der barmhertzig gott und vatter
wölle eüch verleyhen, was ir yn bitten, wie er das uns allen verheissen
hat Jo. xvi [23] und an andern orten mer28. Darumb solt ir auch in
kein weg eüch bereden lassen, als ob ir den heilgen geist nit haben
möchten und desßhalb in den heiligen Evangelien und anndern gött- 30
lichen schrifften nichts lesen, nach29 die predigen und leren, so eüch
fürtragen werden, ortern30 und urteilen31. Wie dann etlich glaub- und
a) glaubt haben.
praedicatur.« Vgl. ebd., 504,4-13; 424,1-426,17 (Resolutiones). Vgl. Erasmus,
Holborn, 231,4-232,27 (Methodus seu ratio).
22. Vgl. Gal 5,21; Lc 17,21. 23. Vgl. Ro 1,17.
24. Vgl. Ro 4,5. 25. Vgl. Phil 4,7.
26. Vgl. I Petr 1,6. 27. Bestätigen.
28. Vgl. Mt 7,7; 21,22; Mc 11,24; Lc 11,9; Jo 14,13; Jac 1,5.
29. Noch. 30. Erörtern, untersuchen.
31. Vgl. F. Kropatschek: Das Schriftprinzip der lutherischen Kirche, Bd. I. Leipzig
1904. S. 101-136. Vgl. Luther, WA 6,411,8-412,38 (Adel) und WA 11,409-412
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
klar und worlich verkündt ist (des gott mein zeüg ist und sein heilge
schrifft), dadurch bey eüch ist in allen den, so das uffgenommen haben,
das reich gottes22, die gerechtigkeit so vor gott gült23, der glaub24, der
war göttlich frid, der alle synn überschwebt25, die freüd des geists in
allen trübsalen und anfechtungen26, dadurch das Antichristisch reich 5
mercklich geschwecht und verwüst worden ist; das, so ir wölt fürt-
faren in der gnaden, wie ir angehebt habt (dem almechtigen sey lob),
ich kein zweifel hab, es soll bald gar gethon sein mit allem dem, das
sich Christo bey eüch und seinem evangelio entgegen setzet. Amen.
Und darumb sollen ir mit mir gott dem barmhertzigen vatter der grossen 10
gnaden danck sagen und yn höchstes fleiß loben und preißen durch
unsern heyland Jhesum Christum und mit allem ernst bitten, er wöll
gnädigklich bestäten27, das er in eüch angefangen hat, und geben, das ir
erfült werden mit erkantnüß seins willens in allerley geistlicher weißheit und
verstand, das ir würdigklich wanderent dem herren zu allem gefallen und fruchtbar 15
Coloß. i. [9-11 ] seyen in allen guten wercken und wachsent in der erkantnüß gottes und gesterckt
werden mit aller krafft nach der macht seiner herrlicheit in aller gedult und
langmütigkeit mit freüden und dancksagent dem vatter, der uns würdig gemacht
hat zu dem erbteil der heiligen im liecht. Amen.
Den geist gottes, zu verston göttlich schrifft, so weit im glauben 20
not, haben alle menschen.
IIII So ir aber bittent umb dise bestätigung und erfüllung göttlicher erkant-
nüß, welche würcket der heilig geist, den der vatter sendet in dem
nammen unsers herren Jhesu Christi und ir, so ir glauben habta dem
wort seiner gnaden, auch entpfangen habt, sollent ir in kein zweiffel 25
A 4 a stellen, ir wer|dendt erhört; und der barmhertzig gott und vatter
wölle eüch verleyhen, was ir yn bitten, wie er das uns allen verheissen
hat Jo. xvi [23] und an andern orten mer28. Darumb solt ir auch in
kein weg eüch bereden lassen, als ob ir den heilgen geist nit haben
möchten und desßhalb in den heiligen Evangelien und anndern gött- 30
lichen schrifften nichts lesen, nach29 die predigen und leren, so eüch
fürtragen werden, ortern30 und urteilen31. Wie dann etlich glaub- und
a) glaubt haben.
praedicatur.« Vgl. ebd., 504,4-13; 424,1-426,17 (Resolutiones). Vgl. Erasmus,
Holborn, 231,4-232,27 (Methodus seu ratio).
22. Vgl. Gal 5,21; Lc 17,21. 23. Vgl. Ro 1,17.
24. Vgl. Ro 4,5. 25. Vgl. Phil 4,7.
26. Vgl. I Petr 1,6. 27. Bestätigen.
28. Vgl. Mt 7,7; 21,22; Mc 11,24; Lc 11,9; Jo 14,13; Jac 1,5.
29. Noch. 30. Erörtern, untersuchen.
31. Vgl. F. Kropatschek: Das Schriftprinzip der lutherischen Kirche, Bd. I. Leipzig
1904. S. 101-136. Vgl. Luther, WA 6,411,8-412,38 (Adel) und WA 11,409-412