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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Ephe. ii. [ 8-10 ]
C 2 b
Phil. ii. [13]
Io. xv. [5]
XV
Mat. xxv.
uns gott zuvor bereit hat, worden seind, wandlen wir in denselbigen,
doch auch durch sein gnad; dann er in uns, und nit wir, würcket beyde,
das wöllen und thun, und on yn vermögen wir nichs.
und zur erlösung. In summa, was Christus ist, hat und thüt, ist alles ir,
dann sye eins mit ym seind, er in ynen und sye in ym86. Durch die lieb 5
thün sye den andern güts, helffen und dyenen ynen in allen dingen,
leeren den unwissenden, trösten den zaghafften, straffen den yrrigen,
helffen den dürftigen. Mit eim wort, wie gesagt ist, was sye seind, haben
und vermügen an seel, eer, leib und gut, ergeben sye alles zu dienst dem
nechsten. Hye bey merckt ir nun wol, was geist die haben, die uns 10
schelten, wir verbieten güte werck, und sagen, der glaub mach uns nit
allein selig. Unangesehen das sanct Paul zun Römern und Galatern,
auch andern örtern, so klar bewert, auß den wercken, auch göttlichs
gesatz, ich geschweig des natürlichen oder menschlichen, nieman ge-
rechtfertigt werde87. Zün Ephesiern: Uß gnad seind ir selig worden durch 15
den glauben und dasselb nit auß euch. Es ist gottes gab, nit auß den wercken, uff
das sich nieman rhüme. Dann ir seind sein werck, geschaffen durch fhesum
Christum güten wercken, sfft welchen gott uns sfftvor bereit hat, das wir darinnen
wandien sollen. Was wolt man hellers begeren, dann diser Spruch ist? Uß
gnad durch den glauben, sagt er, nit auß eüch, nit auß den wercken, domit sich 20
nieman rhüme, das dann geschehe, wo etwas an der Seligkeit unser wer
und nit alles auß gnaden. Aber domit würt nit erhalten, das wir on
güte werck sein sollen, sonder das | unser güte werck die Seligkeit und
frummkeit nit erreychen mügen oder uns güt, gerecht und selig machen.
Aber nachdem wir nun on unsere werck auß sein gnaden neüw geboren 25
und sein werck, geschaffen durch fhesum Christum %ü güten wercken, welchen
Welchs die rechten guten werck seyen, bey denen zu erkennen ist, 30
doch auch durch sein gnad; dann er in uns, und nit wir, würcket beyde,
das wollen und thün, und on yn vermögen wir nichs.
was ein yeder für ein glauben hab.
Die guten werck aber seind nit kirchen, altar, mesß stiften oder der-
86. Vgl. Luther, WA 7,25,26-26,12 (Freiheit).
gleichen, sonder die zü güt und nutz dem nechsten geschehen88, als do
seind, die er erzelet: die hungerigen speisen, die dürstigen trencken,
die nackenden kleiden, die haußlosen herbergen, die krancken und 35
gefangenen trösten. Die seind güt, dann sye zü güt kummen den nechsten,
seind gott angenem; dann wir züvor als sein werck ym angenem worden
87. Vgl. Ro 3,24; Gal 2,16; Eph 2,8-10; Vgl. B.s »Das ym selbs ...«, S. 65.
Vgl. Luthers Auslegung von Gal 2,16, WA 2,493,3-18.
88. Vgl. Luther, WA 7,35,2o-36,10 und 37,16-27 (Freiheit), und Erasmus, Holborn,
88. Vgl. Luther, WA 7,35,2o-36,iound 37,16-27 (Freiheit), und Erasmus, Holbom,
82,32-83,3 (Enchiridion).
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Ephe. ii. [ 8-10 ]
C 2 b
Phil. ii. [13]
Io. xv. [5]
XV
Mat. xxv.
uns gott zuvor bereit hat, worden seind, wandlen wir in denselbigen,
doch auch durch sein gnad; dann er in uns, und nit wir, würcket beyde,
das wöllen und thun, und on yn vermögen wir nichs.
und zur erlösung. In summa, was Christus ist, hat und thüt, ist alles ir,
dann sye eins mit ym seind, er in ynen und sye in ym86. Durch die lieb 5
thün sye den andern güts, helffen und dyenen ynen in allen dingen,
leeren den unwissenden, trösten den zaghafften, straffen den yrrigen,
helffen den dürftigen. Mit eim wort, wie gesagt ist, was sye seind, haben
und vermügen an seel, eer, leib und gut, ergeben sye alles zu dienst dem
nechsten. Hye bey merckt ir nun wol, was geist die haben, die uns 10
schelten, wir verbieten güte werck, und sagen, der glaub mach uns nit
allein selig. Unangesehen das sanct Paul zun Römern und Galatern,
auch andern örtern, so klar bewert, auß den wercken, auch göttlichs
gesatz, ich geschweig des natürlichen oder menschlichen, nieman ge-
rechtfertigt werde87. Zün Ephesiern: Uß gnad seind ir selig worden durch 15
den glauben und dasselb nit auß euch. Es ist gottes gab, nit auß den wercken, uff
das sich nieman rhüme. Dann ir seind sein werck, geschaffen durch fhesum
Christum güten wercken, sfft welchen gott uns sfftvor bereit hat, das wir darinnen
wandien sollen. Was wolt man hellers begeren, dann diser Spruch ist? Uß
gnad durch den glauben, sagt er, nit auß eüch, nit auß den wercken, domit sich 20
nieman rhüme, das dann geschehe, wo etwas an der Seligkeit unser wer
und nit alles auß gnaden. Aber domit würt nit erhalten, das wir on
güte werck sein sollen, sonder das | unser güte werck die Seligkeit und
frummkeit nit erreychen mügen oder uns güt, gerecht und selig machen.
Aber nachdem wir nun on unsere werck auß sein gnaden neüw geboren 25
und sein werck, geschaffen durch fhesum Christum %ü güten wercken, welchen
Welchs die rechten guten werck seyen, bey denen zu erkennen ist, 30
doch auch durch sein gnad; dann er in uns, und nit wir, würcket beyde,
das wollen und thün, und on yn vermögen wir nichs.
was ein yeder für ein glauben hab.
Die guten werck aber seind nit kirchen, altar, mesß stiften oder der-
86. Vgl. Luther, WA 7,25,26-26,12 (Freiheit).
gleichen, sonder die zü güt und nutz dem nechsten geschehen88, als do
seind, die er erzelet: die hungerigen speisen, die dürstigen trencken,
die nackenden kleiden, die haußlosen herbergen, die krancken und 35
gefangenen trösten. Die seind güt, dann sye zü güt kummen den nechsten,
seind gott angenem; dann wir züvor als sein werck ym angenem worden
87. Vgl. Ro 3,24; Gal 2,16; Eph 2,8-10; Vgl. B.s »Das ym selbs ...«, S. 65.
Vgl. Luthers Auslegung von Gal 2,16, WA 2,493,3-18.
88. Vgl. Luther, WA 7,35,2o-36,10 und 37,16-27 (Freiheit), und Erasmus, Holborn,
88. Vgl. Luther, WA 7,35,2o-36,iound 37,16-27 (Freiheit), und Erasmus, Holbom,
82,32-83,3 (Enchiridion).