SUMMARY
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denselbigen allein zu bleiben, wie mag dann ein hertz sicher sein oder
sich trösten, sein thun gefalle gott? Mag es dann sollichs göttlichs
gefallens sich nit trösten in einer sach und thut doch dieselbig, so sündiget
es on allen zweyfel, dann es ist glaubloß. Also seind aber alle Mesß-
5 verkeüffer glaubloß, sye seyen joch317 sust im schyn218 als heilig als
sanct Johans der teüffer. Dann das ir mesß lesen für andere gut und
nützlich sey und gott gefellig, mögen sye sich nit vertrösten. Dann mit
einem wörtlin hat sye der geist gottes solichs nit gelert und solten aber
sye nüt fürnemenx, dann was sye diser Schulmeister lernet. Darumb ist
10 all ir ding glaubloß, sündig und verunreint also, das auch ir mesßlesen
und alle ir thun verworffen und gotzlesterlich ist. Und wee allen den,
die ynen zu solchem grewlichen, sündtlichen Mesßlesen ursach geben
mit irem gelt, damit sye iren brüdern beholffen sein solten. Zu dem
aber, das ir, dieser Mesßverkeüffer, leben glaubloß ist und also ir Mesß-
15 halten sündig, so ist auch ir gantz leben liebloß. Nun ist diß unverneyn-
lich, wo die liebe nit ist, do ist auch nüt guts, dann der glaub durch
die liebe sich eyget2I9 und worlich nit do ist, wo die | liebe nit ist. Die
lieb aber sucht das ir nit, sonder allein des nechsten nutz und frummen,
bereyt ym zu gut gut, eer und leib darzüstrecken. In wie vilen aber der
20 Mesßlingen spürt ir nun solche liebe, sye seyen Münch oder Pfaffen?
Sye suchen alle das ir und gar wenig seind iren, die eüwer und nit iren
nutz meynen. Und ist zu besorgen, solten ir allein solche Mesßleser
haben in eüwer statt, die in kein weg das ir, aber allenthalb eüwern
frummen meynten und suchten, ir solten kum zun fyer hochzeyten
25 Mesß mügen überkummen. Nun eracht aber ir selb, wie ein grewlich
uneer sey dem heiligen leib und blut unsers herren Jhesu Christi, solche
mit gelt zu bestellen, dises zu entpfohen. Dann noch dem gebott des
heyligen geistes durch Paulum verkündt, solt man mit ynen kein ge-
meynschafft haben, deshalb, das sye on ir eygen arbeit von der gemeyn
30 Christi in müssigondem leben erhalten werden, die, dieweyl sye mit
treüwer predig göttlichs worts das geistlich nit sahen, solten sye auch
das zeytlich nit schneiden, und dieweyl sye sust auch nit arbeiten, nichs
essen. Oder, wie gesagt ist, solten die christen mit ynen kein gemeyn-
schafft haben und sye als bennig220,wie sye dann vor gott seind, als die
35 on glauben und liebe seind, halten. Nun ,wie ein schäntlich ding wurd
es sein, wo einer solt zu Mesßleßen bestelt werden, der allein umb schuld
oder anderer untüchtigen sachen halb von einem menschen in bann
thon wer, der doch vor gott in keinem bann wer? Und es soll für nicht
H 2 a
i. Cor. xiii. [1-8]
ii. Th es. iii. [8-10]
i. Cor. ix. [11]
x) fünemen.
217. Auch immer, und auch.
219. Sich zeigen, offenbaren.
218. Anschein, Augenschein.
220. Gebannt, im Kirchenbann.
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denselbigen allein zu bleiben, wie mag dann ein hertz sicher sein oder
sich trösten, sein thun gefalle gott? Mag es dann sollichs göttlichs
gefallens sich nit trösten in einer sach und thut doch dieselbig, so sündiget
es on allen zweyfel, dann es ist glaubloß. Also seind aber alle Mesß-
5 verkeüffer glaubloß, sye seyen joch317 sust im schyn218 als heilig als
sanct Johans der teüffer. Dann das ir mesß lesen für andere gut und
nützlich sey und gott gefellig, mögen sye sich nit vertrösten. Dann mit
einem wörtlin hat sye der geist gottes solichs nit gelert und solten aber
sye nüt fürnemenx, dann was sye diser Schulmeister lernet. Darumb ist
10 all ir ding glaubloß, sündig und verunreint also, das auch ir mesßlesen
und alle ir thun verworffen und gotzlesterlich ist. Und wee allen den,
die ynen zu solchem grewlichen, sündtlichen Mesßlesen ursach geben
mit irem gelt, damit sye iren brüdern beholffen sein solten. Zu dem
aber, das ir, dieser Mesßverkeüffer, leben glaubloß ist und also ir Mesß-
15 halten sündig, so ist auch ir gantz leben liebloß. Nun ist diß unverneyn-
lich, wo die liebe nit ist, do ist auch nüt guts, dann der glaub durch
die liebe sich eyget2I9 und worlich nit do ist, wo die | liebe nit ist. Die
lieb aber sucht das ir nit, sonder allein des nechsten nutz und frummen,
bereyt ym zu gut gut, eer und leib darzüstrecken. In wie vilen aber der
20 Mesßlingen spürt ir nun solche liebe, sye seyen Münch oder Pfaffen?
Sye suchen alle das ir und gar wenig seind iren, die eüwer und nit iren
nutz meynen. Und ist zu besorgen, solten ir allein solche Mesßleser
haben in eüwer statt, die in kein weg das ir, aber allenthalb eüwern
frummen meynten und suchten, ir solten kum zun fyer hochzeyten
25 Mesß mügen überkummen. Nun eracht aber ir selb, wie ein grewlich
uneer sey dem heiligen leib und blut unsers herren Jhesu Christi, solche
mit gelt zu bestellen, dises zu entpfohen. Dann noch dem gebott des
heyligen geistes durch Paulum verkündt, solt man mit ynen kein ge-
meynschafft haben, deshalb, das sye on ir eygen arbeit von der gemeyn
30 Christi in müssigondem leben erhalten werden, die, dieweyl sye mit
treüwer predig göttlichs worts das geistlich nit sahen, solten sye auch
das zeytlich nit schneiden, und dieweyl sye sust auch nit arbeiten, nichs
essen. Oder, wie gesagt ist, solten die christen mit ynen kein gemeyn-
schafft haben und sye als bennig220,wie sye dann vor gott seind, als die
35 on glauben und liebe seind, halten. Nun ,wie ein schäntlich ding wurd
es sein, wo einer solt zu Mesßleßen bestelt werden, der allein umb schuld
oder anderer untüchtigen sachen halb von einem menschen in bann
thon wer, der doch vor gott in keinem bann wer? Und es soll für nicht
H 2 a
i. Cor. xiii. [1-8]
ii. Th es. iii. [8-10]
i. Cor. ix. [11]
x) fünemen.
217. Auch immer, und auch.
219. Sich zeigen, offenbaren.
218. Anschein, Augenschein.
220. Gebannt, im Kirchenbann.