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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Ro. viii. [34]
Hebr. vii. [25]
i. Ioan. «• [1]
Mat. xvii. [4]
Io. xv. [7]
Mat. xviii. [ 19-20]
H 4 a
i. Co. xiiii. [5]
Von todten.
antichristisch, teüffelisch und gotzlesterlich seind. Was eüch aber anlygt,
so habt ir bey gott dem vatter ein fürsprechen, Jhesum Christum, der
vertrit und verspricht230 eüch allweg. Der ist unser einiger meyster,
dem sollen wir gehorchen, in des worten, so wir bleiben, was wir mer
wöllen (spricht er), das werden wir bitten und es würdt uns widerfaren. Item 5
weiter sagt er: Wo zwen under eüch eins werden uff erden, warumb es ist, das
sye bitten wöllen, das soll ynen widerfaren von meinem vatter im hymmel. Dann
wo zwen oder drey versamlet seind in meinem nammen, do bin ich mitten under
yn231 Was wölt ir doch mer? Beissen eüch dann | eüwer sünd, seind ir
in anfechten, ist eüwer glaub schwach (als wol etlich bey eüch seind, 10
die auch die höchsten anfechtung des tods und der hellen, von deren
der gemeyn huff232 wenig weisß, lyden und erfaren), wöllent dann ir
und vorab, wie von nöten, sollichen angefochtenen und beschwerten
hertzen trost suchen und sterckung des glaubens, die alsbald mit ir
bringt frid des gewissens und freüd im heiligen geist? so godt hyn, 15
begert das heylig sacrament, entpfaht das mit bedencken, das das der
leyb sey, der für eüch gegeben ist in todt, ein opfer, und das das blut
des neüwen und ewigen testaments, welchs für eüwer und viler sünd
vergossen ist, sye abzuweschen, und vertreüwet dann, diß opfer sey
krefftiger, göttlich huld und gnad eüch zu erlangen, dann alle eüwere 20
sünd sein mögen, sein ungnad und zorn zu verdyenen. Und wo euch
nit gelegen, sacramentlich den leib und das blut Christi zu entpfahen,
so ir dann sust Mesß hört (wiewol er merer theyl under eüch mer die
Mesß sycht dann hört, deshalb, das man die wider die leer Pauli haltet
in frembder sproch, die ir nit verston, auch offt die selbs nit, die sye 25
lesen233), so bedencken vorgemelte wort und verheissung Christi, das
das brot, so ir secht, der leichnam Christi sey, der für eüch geben, und
der kelch sein blut, das für eüwer sünd vergossen sey, dadurch ir eüwer
hertz versichern möcht, eüwer sünd seyen eüch verzygen und habendt
ein genedigen gott und vatter durch unsern herren Jhesum Christum. 30
Und uff die weiß, so sey der pfaff böß oder gut, so würdt doch eüch
die Mesß, das ist entpfahung des leibs und bluts Christi, sacramentlich
oder allein geistlich nutz, gut und heylsam sein234. Der todten halb
230. Fürsprache halten, verteidigen.
231. Vgl. Luther, WA 6,368,1-25 (Sermon vom NT).
232. Haufe.
233. Vgl. Luthers Forderung nach der Messe in deutscher Sprache, WA 6,362,13-35
(Sermon vom NT).
234. Sakramentlich wird der Leib und das Blut Christi im Abendmahl empfangen;
geistlich genießt Leib und Blut Christi, wer des Sakraments und Testaments gedenkt
und es herzlich begehrt, so Luther im Anschluß an Augustin (Sermo 112, cap. 5 =
MSL 38,615; vgl. Seeberg II, 459ff., zu Luther ebd. 460, Anm. 1) im Sermon
vom Neuen Testament, WA 6,372,12-373,8; s. auch ebd. 363,1-19.
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Ro. viii. [34]
Hebr. vii. [25]
i. Ioan. «• [1]
Mat. xvii. [4]
Io. xv. [7]
Mat. xviii. [ 19-20]
H 4 a
i. Co. xiiii. [5]
Von todten.
antichristisch, teüffelisch und gotzlesterlich seind. Was eüch aber anlygt,
so habt ir bey gott dem vatter ein fürsprechen, Jhesum Christum, der
vertrit und verspricht230 eüch allweg. Der ist unser einiger meyster,
dem sollen wir gehorchen, in des worten, so wir bleiben, was wir mer
wöllen (spricht er), das werden wir bitten und es würdt uns widerfaren. Item 5
weiter sagt er: Wo zwen under eüch eins werden uff erden, warumb es ist, das
sye bitten wöllen, das soll ynen widerfaren von meinem vatter im hymmel. Dann
wo zwen oder drey versamlet seind in meinem nammen, do bin ich mitten under
yn231 Was wölt ir doch mer? Beissen eüch dann | eüwer sünd, seind ir
in anfechten, ist eüwer glaub schwach (als wol etlich bey eüch seind, 10
die auch die höchsten anfechtung des tods und der hellen, von deren
der gemeyn huff232 wenig weisß, lyden und erfaren), wöllent dann ir
und vorab, wie von nöten, sollichen angefochtenen und beschwerten
hertzen trost suchen und sterckung des glaubens, die alsbald mit ir
bringt frid des gewissens und freüd im heiligen geist? so godt hyn, 15
begert das heylig sacrament, entpfaht das mit bedencken, das das der
leyb sey, der für eüch gegeben ist in todt, ein opfer, und das das blut
des neüwen und ewigen testaments, welchs für eüwer und viler sünd
vergossen ist, sye abzuweschen, und vertreüwet dann, diß opfer sey
krefftiger, göttlich huld und gnad eüch zu erlangen, dann alle eüwere 20
sünd sein mögen, sein ungnad und zorn zu verdyenen. Und wo euch
nit gelegen, sacramentlich den leib und das blut Christi zu entpfahen,
so ir dann sust Mesß hört (wiewol er merer theyl under eüch mer die
Mesß sycht dann hört, deshalb, das man die wider die leer Pauli haltet
in frembder sproch, die ir nit verston, auch offt die selbs nit, die sye 25
lesen233), so bedencken vorgemelte wort und verheissung Christi, das
das brot, so ir secht, der leichnam Christi sey, der für eüch geben, und
der kelch sein blut, das für eüwer sünd vergossen sey, dadurch ir eüwer
hertz versichern möcht, eüwer sünd seyen eüch verzygen und habendt
ein genedigen gott und vatter durch unsern herren Jhesum Christum. 30
Und uff die weiß, so sey der pfaff böß oder gut, so würdt doch eüch
die Mesß, das ist entpfahung des leibs und bluts Christi, sacramentlich
oder allein geistlich nutz, gut und heylsam sein234. Der todten halb
230. Fürsprache halten, verteidigen.
231. Vgl. Luther, WA 6,368,1-25 (Sermon vom NT).
232. Haufe.
233. Vgl. Luthers Forderung nach der Messe in deutscher Sprache, WA 6,362,13-35
(Sermon vom NT).
234. Sakramentlich wird der Leib und das Blut Christi im Abendmahl empfangen;
geistlich genießt Leib und Blut Christi, wer des Sakraments und Testaments gedenkt
und es herzlich begehrt, so Luther im Anschluß an Augustin (Sermo 112, cap. 5 =
MSL 38,615; vgl. Seeberg II, 459ff., zu Luther ebd. 460, Anm. 1) im Sermon
vom Neuen Testament, WA 6,372,12-373,8; s. auch ebd. 363,1-19.