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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0130
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

beklagen, als ob wir iren geist durch unser menge gar verstört hetten.
Werffen mir für, ich wölt durch menge der leüt sygen, der ichs durch
die schrifft nit verhoffen dörfft; und bot ich yn doch an allein mit
schrifft gegen yn zu handeln und unsere gemeyne brüder, die beyder
predig gehört hetten und die die sach anging, solten allein zeügen sein. 5
Alsdann vonnöten gewesen. Dann gleich darnoch haben sye sich nit
geschampt zu lyegen, bey den von Dan, sye haben mir xiiii tag gesetzt
wider zu kummen, alsdann wöllen sye mir genug zu disputieren geben.
Das so gar nicht ist, wie ewer so vil wissent, die mit mir bey yn gewesen
seind, das sye hernach ein gut mal für iii gulden haben wider iren pruch 10
ußgeschlagen, allein der ursach, das ich darbey solt gewesen sein und
sproch mit ynen gehalten. Nochdem hab ich irem provincial238, als der
mit etlichen (als sye fürgaben) yßenbeissern239 war gon Weissenburg
kummen, gemelten handel und vil anders zu geschriben und uffs höchst
ermant, mit seinen brüdern zu verschaffen, eyntweders mein predig und 15
mich ungeketzert lassen oder aber mich durch schrifft der ketzery
Provincial der barfußer. überzeügen. Do schrib er mir ein kleins briefelin: Er lobet nit, was
seine brüder unrechts thäten, ym gefyel aber auch nit, das ich wie
Saulus etwan all mein fürnemen dahin richtet, das sye ußgereüt wurden240 |
11 b Der andern sachen halb unser leer und glauben betreffen, wiß er mich 20
uff ein buchlin, hat er etwan gemacht, das ich nit hat, auch nye gelesen
hab, dann an eim ort oder zweyen in einem bücherladen zu Cöll241,
daruß ich wol vernommen hab, das der gut Pater weder die schrifft
noch die ding, wider die er schreibt, ye recht verstanden hat. Disem
M. Butzer ußschreiben242. noch hab ich ein hefftige schrifft offentlich uff der cantzel verkündt und 25
an die kirch und spital angeschlagen242, sye und alle widersprecher meiner
predig ermant, gebetten und mit ernstlichen worten der schrifft be-
rüfft und yn ußbotten uff den Oster mitwoch jüngst verschinnen243 oder
wann es einem yeden gelegen sein möcht und mir am ungelegesten,
Christlich gespräch von unser leer, predig und glauben zu halten. Zu 30
welchem anschlagen und beruffen die Barfußer fürnemlich mir ursach
geben hatten, das sye nit genug hatten in der statt und uff dem land
mich ußzutragen und zu verlyegen, als groblich als ichs mein lebtag ye
gehört hab, des sye auch an etlichen orten übel bestanden seind, sonder
238. Dr. Georg Hoffmann. Über ihn vgl. K.Eubel: Geschichte der oberdeutschen
(Straßburger) Minoriten-Provinz. Würzburg 1886. S. 167. Am 26. März 1524 erwarb
er das Straßburger Bürgerrecht (A.. Baum, S. 203). Das unten erwähnte Buch Hoff-
manns habe ich nicht ermitteln können.
239. Prahlhans. In Murners Schelmenzunft ein Mann, der große Worte führt,
ohne daß etwas dahinter steckt.
240. Vgl. Act 9,1.
241. Zu B.s Reise nach Köln vgl. Horawitz-Hartfelder, S. 220 (B. an Beatus Rhenanus
2. 4. 1520): »Coloniam adeundi mei causam dabunt (sc. seine Ordensoberen).«
242. Das Ausschreiben unten, S. 141. 243. 8. April 1523; vgl. unten, S. 145.
 
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