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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0137
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SUMMARY

I33

Fryen und Rychstett lobliche botschafften bey meinem g. h. von Speyr
durch ir vilfeltig und flöhlich anhalten erlangt, das s. g. alle procesß,
wider uns gangen, hatt uffgeschürtzet ein monat und verheyssen in dem
monat uns lossen gon Speyr mit s. g. und der Pfaltz geleydt citieren. | Geleydt.
5 Daruff haben wir, wiewol solchs nit abgeredt was, unser appellation zu K 2 a
prosequieren underlossen, der hoffnung, zu Speyr zu erschynen und
alle sachen also verantworten, das der appellation nochzukummen nit
wurde von nöten sein. Aber der monat ist verschinnen und seind wir
doch nit citiert worden, sonder hernoch, do wir der Pfaltz geleydt nit
10 me haben mochten, hat man uns gon Udenheym266 und nit, wie ab-
geredt was gon Speyr, darzu on der Pfaltz geleydt citiert, und das gerad
uff die zeyt, do um Weissenburg des kriegs volcks halb schier nyemant
sicher wandern mocht267. So was m. g. herr von Speyr auch nit an-
heimisch. Dieweyl dann wir von seiner g. Vicary und Official noch irem
15 geschwinden und bischöfflicher gütigkeit und langmut gar ungemäßem
handlen, das sye zuvor gegen uns geübt hatten, nüt billichs noch
Christlichs warten mochten und also nit sahen, was fürderung wir
göttlichem wort mit unserm gefärlichen erschynen fürdernuß hetten
schaffen mügen, haben wir gefolgt viler guter freünd und verstendiger
20 leüt, deren auch etlich um unser widerwertigen fürnemen und meynung
gut wissen gehebt haben, rath und treüwem warnen und haben be-
schlossen nit zu erschynen, nemmlich do auch ir vom Rath uns solchs
weder rathen noch heissen wolten.
Nochdem268 aber ab unserm bleiben vilen von den eüwern greüwet26?
25 und besorgten, es würde eüch zu grossem nochteyl gereycht haben,
desßhalb sye sich auch gentzlich zu uns versahen, wir wurden ee uß-
tretten ein zeytlang, dann gemeyne statt in solche far270 füren271. Noch-
dem wir uns doch alweg hetten hören lossen, wir wollten nit, das unsert-
halb yemant in nochteyl kerne. So wisßt ir alle, das ich offt uff der cantzel
30gesagt hab, wenn man mich nit gern hab, das man mir solichs nur zu
versten geb, so wölle ich bald weichen, | wie ich auch gesolt hab noch K 2 b
dem befelch Christi Matt. x. So ir mich aber gern wolten hören, so wölt Matth, x. [ 14]
ich nichs ansehen und eüch das wort gottes verkünden und solt der
266. Udenheim war die Residenz des Bischofs Georg von Speyer; vgl. G. Bossert:
Beiträge zur badisch-pfälzischen Kirchengeschichte = ZGO NF 17 (1902), S. 65-66.
267. Über die Kriegsvorgänge um Weißenburg vgl. Ulman: Franz von Sickingen,
Leipzig 1872, S. 386, und Bandsmann, a.a.O., S. 54ff.
268. Zum Folgenden sind die Briefe B.s an Beatus Rhenanus (23.5.1523), Horawitz
Hartfelder, S. 319-320, und an Zwingli (9. 6. 1523), CR Zw 8, 80-83, zu vergleichen.
269. Nachdem aber wegen unseres Bleibens viele Reue empfunden haben.
270. Gefahr, Unsicherheit.
271. Am 2. und 3. Mai forderten die verbündeten Fürsten Weißenburg und andere
elsässische Städte auf, Werbungen für Sickingen zu unterbinden; vgl. Ulmann, a.a.O.,
S. 375, Anm. 2, und Pol. Cor. 1,68, Anm. 4.
 
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