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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0199
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GRUND UND URSACH

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E.F.G. sampt etlichen andern fürsten zu fürderung des heyligen Evan-
gelii also ein geneigten willen tregt, das dann ein mercklicher heilsamer
glantz ist seiner erbärmbde und grosser gnaden. Der ich mich auch
E.F.G. halb in sonderheit zu freüwen hab. Dann sye mich, als ich von
5 dem münchstand, in welchem fürwar wenig send, die gott kennen,
erlöset, so gne | digklich zum diener angenomen, gehalten und, nach- A2 a
dem mir gott ein andere berüffung hette zügefügt, wider geurlaubt und
abgefertigt hat, das ich billich E.F.G. wolfart und heil für andern begeren
und mit höchstem fleiß darumb den almechtigen bitten sol, auch mit
10 grosser dancksagung und wunne des hertzen vernemen, das er solchs
so reyhlich mitt ir schafft und würcket. Er, unser got und herr, der das
hertz aller künig und fürsten in seiner hand hat, Prov. xxi [1] und selb
allein in allen wircket bede, das wellen und das thun, Phil. 2 [13] wölle
sein werck, in eüch angefangen, volfüren3 und volenden, nemlich die
15 erkantnuß seins allerliebsten suns unsers herren Jesu Christi, den er von
den todten aufferwecket hat und gesetzet seiner gerechten4 im hymelischen
wesen über alle fürstenthumb, gewalt, macht, herschafft und alles, was genent
mag werden, nit allein in diser welt, sonder auch in der zukünfftigen und hat alle
ding under seine füß gethan und hat in gesetzet vor allen dingen zum haupt der
20 gemeine, welche do ist sein leyb und die fülle des, der alles in allen erfüllet.
Ephe. 1 [20-23].
Es mag nit fälen, wi der herr auch selb weyßgesagt5 hat, es müssen
vil widerchristen sein, die under seinem namen komen, und menigklich,
aber bevorab fürsten und herren, als an denen vil andere hangen, von
25 disem unserm einigen heyland auff sachen und fünd, so inen gewönlich,
abzuwenden, kein müglichen fleiß sparen. Aber es würt vergeben sein,
so man den voglen das garn für die augen stelt, wie Salomon sagt6 ,
es würt E.F.G. die gewisse zeügnuß des herren, so auch die unklugen
weyß machet, das unzergencklich, helle wort gottes also weisen und
30 leiten, das bey ir solche teüscher irer triegerey und falscher gleyßnerey
kleinen fürgang erlangen sollen. Dann wer möchte doch sein, den gott
anders nit gar hingeworffen und verblendet hette, der nit auß dem
hellen gesatz gottes alsbald sehen solte, das | wir unsers thuns allzumal A2b
sünder7 und verdampt seind8, so doch überal kein mensch auff erden
35 gefunden würt, der gott von gantzem hertzen und sein nechsten als sich
selb liebe, an welchen zwei stucken doch das gantz gesatz und alle
propheten hangen9, also das, wer hieran felet, alle gots gebot übertretten
3. Vgl. Phil. 1,6. 4. Die Rechte. 5. Vgl. Mt 24,5.
6. Prv 1,17. 7. Vgl. Ro 3,23.
8. B. entwickelt in großen Zügen die Rechtfertigungslehre. Die Werkerei sieht er im
Gegensatz zur Erlösung durch Christus stehen (vgl. Holl I: »Was verstand Luther
unter Religion?«, besonders S. 5 ff. ;ebd.: »Der Neubau d. Sittlichkeit«, S. 155-287).
9. Mt 22,37-40.
 
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