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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0212
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208 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
das recht, alt und ewig nit allein kein beschwerdt haben, sonder gott loben
und benedeyen, der uns von dem geschwirm44 so viler unordlicher,
schedlicher menschen gebot und brauch wider auff seinen weg und zu
seinem befelch gefüret hat, sich selb auch und andere underston, zu
gleicher oder nach volkumner reformation auff das einig und lauter
wort gottes aller ding zum gotsdienst gehörig ermanen und bringen.
C 3 a Den bößwilligen auch wissen wir keins andern wegs | krefftiger ab-
zustricken ursach das wort des herren und unser ampt zu lestern. Dann
wo sye daran, das wir in hell anzeigen von gott, der je der obrest ist,
uns geboten und befolhen sein, wes wir newerung oder mer reformation
fürgenomen haben, kein vernügen haben wöllen, wie sollen wir in
anders thun dann Christus sagt Mat. 15 [14], sye faren lassen, die blinden
blindenleyter ? Wir künden in je höher gebot und recht nit anzeigen,
dann gottes. Wer uns dabey nit wil bleiben lassen, des müssen wir nit
hoch achten. Gott muß man mer gehorsam sein dann den menschen [Act 5,29].
Seytemal solchem gottes geheiß nit gefallen kan, stünde es übel umb
uns, wo inen unser thun gefellig were und unsträfflich. Wir künden nit
mer, dann das wir erbütig seind, zu verantwurten jederman, der grundt
fordert der hoffnung, die in uns ist und das mit sanfftmütigkeit und
forcht, wie Petrus leret45. Wer solichs nit wil auffnemen und schlecht
das wort gottes in wind, achtet grösser der menschen breüch und satzung
dan geheiß und befelch gottes, den müssen wir dem gericht gottes
befelhen und, ob uns solche ketzer und freveler außschreien, das uns
nit lassen anfechten, denn das gesind auch Christum, den haußvater,
beelzebub gescholten hat46.
Also beschleüß ich, wer nur natürlicher erbarkeit und billigkeit nit
entsaget hat, würt uns unverhört und ee er unser verantwortung ver-
nomen hat, nit verdammen. So er dann dieselbig vernemen würt, das
sye auff das helle wort und außgedruckten befelch gotes gegründet ist,
würt er uns je nit wol künnen weiter treiben. Wer sich aber an solchem
nit wolt setigen lassen, oder, als vil unsinnig leüt thun, unser antwort
nit wöllen vernemen und unerkants handels verdammen, solcher wissen
wir nit zu achten noch sye zu förchten, dann sye auch gott nit achten
noch förchten, ja auch wider alle natürliche billikeit handlen. Denen, die
C3b gott nit verstossen und gar ver | blendet hat, wöllen wir unsers thuns
sölchen grundt und das auß göttlicher schrifft anzeigen und darthun,
das sye uns als ir Christliche brüder und gemeine glider erkennen, lieben
und auch vertedigen sollen gegen meniklich, denen zu dienst und
gefallen ist auch dis schreiben fürgenomen.
j) urbütig AB.

5
10
20
25
30
35

44. Schwarm, Gewimmel.

45. 1 Petr 3,15-16.

46. Mt 10,25.
 
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