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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0215
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GRUND UND URSACH

211

anzuziehen. Die wort Christi seind clar. Als der das brot genomen,
danckgesagt und das gebrochen hat, sagt er: Nemet, esset, das ist mein
leyb, der für eüch brochen würt, solchs thut mir dechtnuß. Desselben gleichen
auch den kelch nach dem abentmal und sprach: Diser kelch ist ein new Testament
5 in meinem blut, solchs thut, so offt ir trinckt, meiner gedechtnuß. Dis seind
die wort des herren, wie sye Paulus vom herren entpfangen hat, 1. Cor. 11
[23-25], in welchen ein jeder sicht, das der | herr alleinn zwey ding D1a
befilcht, nemlich das brot essen, den kelch trincken, für das ein das
ander solchs im zu gedechtnuß thun, welche gedechtnuß, so recht-
10 schaffen und im glauben geschicht, bringt also bald von ir selb die ver-
kündigung des todts Christi. Dann welcher künde solchen als sein
ewige erlösung bedencken und glauben und nit alsbald begirig sein,
jederman davon zu singen und sagen. Darumb sagt Paulus gleich auff
vorgesetzte wort des herrn: Denn so offt ir von disem brot esset und von
15 disem kelch trincket, solt ir des herren tod verkünden, bis das er kompt [ v. 26].
Dieweyl wir dann den worten des herrn nichs zu noch von thun sollen,
wie wir auch in solchen dingen von uns selb nichs weiter, dann er uns
offenbart, wissen mögen, so gepürt sichs, das wir stracks bey dem befelch
des herren bleiben, nemlich so wir des herren nachtmal halten, das wir
20 das brot und kelch des herrn entpfahen und seins todts dabey gedencken
und den verkündigen und nichts zu opffern uns vermessen, des der
herr doch mit eim wort nit gedacht hat.
Auch Lucas in geschichten der Apostel [2,42], do er meldet, wie die
gläubigen sich hielten, und auch dis Nachtmals gedencket, als gentzlich
25 geacht würt und es die wort geben, schreibt er: Sye bliben aber bestendig
in der Aposteln lere und in der gemeinschafft und im brotbrechen und gebett. Syhe,
er nennets schlecht das brotbrechen, spricht nit im brot opffern oder
etwas desgleichen. Acht auch, wer nit zenckisch will sein, dieweyl dis
brotbrechen dem anhangen der Apostel lere, der gemeinschaft und
30 gebett mit zelt würt, werde er es lassen vom nachtmal des herren geredt
sein, dann von gemeiner speyß nemen, under solchen hohen geistlichen
dingen melden, wer je ein ungereimets und dem Apostolischen geist nit
gebreüchlich. Es würt auch die gemeinschafft des kelchs darum, das er
des brots allein gedenckt, nüto außgeschlossen, sonder mer mit ver-
33 stan | den. Dann gentzlich zu vermuten, das sye sich in solchem brot- D1b
brechen der einsatzung Christi volkomenlich gehalten haben und also
gemeinschafft des kelchs keinswegs nachgelassen.
Wie aber dem sey, so ist unverneinlich, das Paulus vom Nachtmal
des herrn geredt hat, 1. Cor. 10 [16], do er spricht: Der kelch der bene-
40 deyung, den wir benedeyen, ist der nit die gemeinschafft des bluts Christi ? Das

n) alleiu AB. - o) nit B.
 
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