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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0338
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

vnd machten sy gesundt1. Zu dem allen stot, das sy fil also gesalbet
haben, aber nit iederman, wie iederman solle teufft werden. Darumb nit
beston mag, das die ölung ein sacrament sy, alls der tauff. Das dan auch
der spruch Jacobi nit erhalten mag, do er spricht: Hat einer vngemach
vnder euch, der bette, ist ieman guts muts, der singe psalmen. Ist iemen kranck,
f° 38 r der ruffe im die eltisten von der gemein vnd loss sy vber | sich betten vnd salben
mit öle in dem namen des herren. Vnd das gepet des glaubens wurdt dem krancken
helffen vnd der herr wurdt in vffrichten vnd so er hat sund thon, werden sy im
vergeben. [Jac 5,13-15] Dess ist gar ein andere meinung, dan by vnss
gesehen wurdt, do der pfaff kompt mit dem öl buchslin vnd schwedert161
etlich psalme vnd gepet, die er selb nit verstot, vnd schmirt dornoch den
krancken, vnd das nit, das er gesundt werde, das dan der pfaff im nit
nutzlich achtet, sonder alss sy furgeben, das im die oleib162 der sund
verzigen werden vnd abgetilget163 Jacobus aber saget, ein kranck soll
zu im beruffen die eltisten der gemein, das ist die vorsteher im wort,
frumb, dapfere menner164, das sy betten sollen fur in vnd salben im
namen des herren. Das dan aber ist geredt noch des lands sitten, do
man on das die krancken salbet offt zu erquickung, solchs heist er nu
thun im namen des herren, wie dan alle andere ding auch geschehen
sollen. Die gesundtheit aber gibt er nit dem öle, sonder dem gleubigen
gepet zu, der gnad des Herrn, do her dan auch kumbt verzyhung der
sund165 Solt aber dorumb die ölung ein sacrament sein, wie der tauff,
38v so | müst das betten vnd psalmen singen auch eins sein. Zu dem allen
so sagt der gegentheil selb, das die sacrament von Christo selb vnd nit
von apostolen eingesetzet sein166. Ich schweig, das die epistel S. Jacobs
von den alten nit do fur gehalten ist, das sy sye des Apostels Jacobi167.
[VII. Art.]
VII Mer folget vss obgesetzten articeln, das alle glubd, die in der schrifft
kein grundt haben, sollen nyt gelten, alss do sind gelubd der walfart
vnd clostergelubdt168. Dan ist alles guts in der schrifft gelernet, die weil
von solchen glubden nyt drinnen ist, so mögen sy im glauben nit gethon
werden, darumb sind sy unrecht vnd sollen nyt gelten. Mer so sind
solche gelubd von vsserlingen dingen, alss ob man mit solchen hilff
160. Vgl. Act 4,30; 5,12-16; 7,36; 14,3; 15,12.
161. Schnattern, plappern. 162. Überbleibsel.
163. Vgl. Denzinger, Nr. 700 (Bulla Exultate Deo, 1439).
164. Vgl. Luther, WA 6,569,29-36 (Captivitate).
165. Vgl. Luther, ebd. 570,11-21. 166. Vgl. Luther, ebd. 568,11-14.
167. Vgl. Luther, ebd. 568,9-11; vgl .Erasmus, CI VI, 1025-26; -vgl.Barge, Karlstadt,
Bd. 1, 1905, S. 195 ff.
168. Vgl. zum Folgenden »Summary«, Abschn. 20-22, S. 97ff.; 35, S. 113ff.

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