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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0358
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

standt gemeß, wer do wider thut, der thut wider gott selbs, wider die
lieben heiligen, die allein gottes Eer hie gesucht haben, vnd wider siner
eygenen selen heil, dan ie allein Christus vnser drost vnd zuflucht ist.
Derhalb, gunstigen, lieben herren, wellen wir euch ermant vnd fleissig
gebetten haben, das ir euwer douffpflicht bedencken, jn dero ir christo
vnd gott allein zu gethon sindt, vnd zu dem fur ougen sehen, was ewer
ampt ist, das ir bedencken, wie ir schuldig sien, dem volck wol for
zestehen vnd jn zwifelhafftigen sachen des vrteils der worheit sie ze-
berichten. Noch fleissiger erkantnis des handels vnd wollen also jn der
hochsten sachen, so die seel belangt, nit an der Execution vnd verfolgung
des vrteils anheben, sunder vorhin die sach erlernen vnd nit vß gemeinem
geschrei erlernen, aber vß gruntlichem wissen jn ir selbs erwegen; Ein
weltliche oberkeit, die irs vermogens das wort furdert, dut christlich
vnd recht, welche die vnderthonen jn frid vnd recht haltet, des gloubens
vnd der geschrifft sich nit beladen will, lodt doch dem wort sinen frihen
gang vnferhindert, die selbig dut nit vnrecht, doch gehorte darzu, das
sie wore prediger jm flissigen befelch hetten, welche aber zu dem, das
sy das wort selbs nit furderen, auch do wider handelen, die selbige
herschafft ist mer dan heidnische, jo sie ist Tirannisch vnd
enthicristischc darumb nitt schwigen vnd zusehen. Lieben herren vnd
frundt mochtet ir vnstrofflich vor gott vnd der welt bliben vntz euch
gott witers jngebe. Aber mit sollichen handlen wurdt euwer rumlicher
f° 14 r nam | beschwertzt vnd geet mit sinen englen abschihenlich, wie wol
sollichs mer ist vff zerechen denen, die euwer erbarkeit zu gedachter
widerfechtung der gnodrichen geschrifft bewegen vnd anreitzen, wir
ermanen vnd bitten euch des halben durch vnser vereinigung jm glouben,
das ir Jesu christo, vnserem obersten vnd ewigenn herren, sein wort nit
furnemen crafloß zemachen. Als wenig als ir Euwer zegenglicher ober-
keit vrteil vnder steen abzekennen. Dan worlich disse triben die wort
gottes zeruck vnd ab. so wider den gemeinen christlichen glouben, der
vff der geschrifft bestaet, streben vnd handlen vnd die die sel durch
menschen gesatz regiren wollen, vnd also wil die not erforderen, das ir
disse vnd andre euwer burger nit stroffen jn so vnstreflich, jo guten
vnd christlichen sachen, Sonder viel mer, das ir euwere pfarherren vnd
priestern dar zu halten, das sie das luter wort gottes allein predigen noch
sim natürlichen rechten verstandt, es belang gleich wen es wöll; Ouch
das ir iederman lossen ermanen, das er sich befleisse das Euangelion, die
wort gottes, emselich selbs zelesen, do mitt sie alle schoff werden des
ewigen woren hirtens Christi Jesu, der sin seel vor sin schoff setzt, So
die andren nichts dunt weder allein wurgen vnd metzigen die arme
verlosne hert vnd vnder dem nammen der hirten reissende wolff, dieb

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c) enthicrisch.
 
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