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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0362
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358 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
höchst kumen, die ware, bestendige haltung der lieb vnd aller gebott
gottes, Vnd disse landtbeschusser durffen sie so vnuerschampt furgeben,
alß ob die heilgen so ruchenig weren, gleich eim alten, zenckischen weib,
vnd alß ob sy jr Ere suchten jm himel, die doch vff Erdtreich allein gottes
Ere begert haben, durch jr schmach vnd schand, ja durch jr peinigung
vnd den bittern tod zefurderen, welcher Ere vnd rum allein hie gewesen
ist das Crutz des herrnn vnd dort gott, der almechtig, jn der glori, der
alle ding jn allen dingen ist, der Christo, jrem vnd vnserm haupt, alle
ding vnderworfen hatt, jr wissen, das der Sun gottes vnß nit will durch
straffen zu haltung seiner gebott nötigen, aber durch furgehaltne gnad
vnd die hochste lieb anzeigen. Vnd disse heilgen, die frind vnd glider
des selbigen, sollen der massen kunth werden, alß ob sy tiranischer mey-
nung mit schmertzen vnd qual zu jrer nichtig [en ehre] dringen. Augustus,
der heidnisch keiser, hatt lassen schmälich wider sich mit vnworheit reden
vnd geantwurt, das jn einer fryen statt sollen frye zungen sin. Aber
vnsere heilgen werden durch den seeloßen hauffen dar geben, das sy
die warheit nit leiden mögen, sonder die selbige noch tiranischer art so
bitterlich verfolgen. Sindt jr ein befelchaber Christi, so sollen jr wissen
mit vnß die worheit, das sollich gifft den einfaltigen nit sey jnzugiessen,
das jr es mit leib und gutt furkunen vnd doran sein solten, das euwer
pfarverwanten allein hörten ab der Cantzel das gotswort, welchs abzihet
von allen sichtbarn vnd vnsichtbarn dingen vnd allein bloß jnn gott
den vatter durch vnsern herrn Jhesum Christum versencket. Aber leider
disse gifftigen natern sind gelieb, dweil sy gleich den helffern vnd
gleißnern die pure worheit lesteren vnd sie jn den einfaltigen mit hoher
versprechung verfolgen. Also stett der gruel jn der heilgen statt, vnd
also geben vß die falschen Anthicristischen propheten jre Zeichen vnd
wunder, das die vsserwelten bei noch abgefürt werden vnd ist nit zu-
uerwundern, das schon ein fromer Rath wider die hörer des gotts wort
tätlichen handlen, so allenthalben vnder dem schein des gotts worts bey
euch von vilen glichformig das gottswort geschmehet vnd verlumbdet
wurt, Einhellig geschrey der pfaffen vnd Munchen sampt gemeinlichem
vnwillen des einfaltigen gemeinen mans, von euch den gemietten knech-
ten vnd nit rechten hirten bewegt, muß zu letst auch furter an ein Rath
f° 16r belangen, Darumb was vnbillichs | jn solchem beschicht, wurt also uber
euwer, der pfarherr, houpt geen, vnnd das blutt der armen von euwer
handt erfordert, dann die laster des volcks verwyßt der prophet den
vorstenden, so dem durch hienleßigkeit vnd verschwigung der worheit
vrsach geben. Wir jn abwesen mögen vß den vnderthonen euwer gemutt
spüren, dann so vnß anlangt, wie ein frummer einfaltiger man, euwer
pfarrverwanter, gesagt hatt, wan schon sein mitburger die worheit
sagte, vnd jr, die pfaffen, lugen furgeben, so wolt er euch der lugen
glouben vnd jhene mit jr worheit nit hören, das vermag das teglich

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