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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0367
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

363

wie wol jr furnemen vnd beger in göttlicher schrifft gegrundt vnd zu
gemeinem friden vnd luterung des gloubens hoch dienstlich, haben sy
doch bißhär kein zulossig antwurt erlangen mögen7, villicht der vrsach,
das vnser g.h. von Straß.8 solcher verhöre hohe notturfft nit hat erwegen
5 mögen, alß ob sein g. zugegen hörte das zwispeltig predigen vnd
demnoch mher (?) zwispeltiger synn, so vß solchen predigen folget.
Dann wir des gnügsam bericht seind, das weder an E.g. noch vnsern
g. h. der hohenstifft erwunden ist9, vnß so nötig vnd nutzliche verhör
zuürgunnen. Vß disem verzug aber hatt gefolget, wiewol es billich
10 durch E.g. Christlich Mandat10 solt furkummen sein11, das desto frecher
die widersprecher des Ewangely sich vnserm predigen, das wir wissen
mit dem göttlichen wort zuerhalten (also, das wir den tod unß erbietten
zu liden, des wir auch niemer mer wollen hinder sich gon12 mit der
gnad gottes, wo do jemants möchte anders beibringen), entgegensetzen
15 on ablossen vnd finden auch wie die falschen propheten je wele13
zuhörer vnd nachfolger, wele gott, das nit auch reitzer vnd anhetzer,
vß welchen weiter durch solche jre junger vnd auch die, so das wort
gottes nach jrem vnruwigen vnd rachgirigen hertzen vnd nit nach seiner
art hören vnd verfassen, vil vntwillen, zweyung vnd vnfriden erwechst
20 vnd etwas mercklich sich eiget14. Nun ist vnser Ampt vnd befelch, dem
wir auch vnsers vermögens gern wolten nachkumen, durch das wort
gottes aller hertzen nit allein gegen den menschen sonder auch gegen
gott jnn ein Ewigen friden zubringen, darinn wir alles, so vnß möglich
were, zuthun bereit weren, dar wir alle erstlich mit gott vnd darnoch
25 vnder vnß jn aller lieb, frid vnd einigkeit stan möchten, zu welchem
wir nach zeitigem Rath kein bequemer mittel noch heutigs tags haben
erdencken mögen, dann eben ein gemeine offentliche verhör vnd frint-
liche verantwortung vnser predig gegen allen vnd ieden, so etwas wider
solliche zu haben vermeinten. Dann wer wolte doch der worheit so
30 feyndt sein, so er der mit aller demütigkeit vnd frintlichkeit bericht
wurde, | das er nit solt ir zufallen? So seind wir des synns, mag jemans f° 1 v
darthun, das wir jnn einigen stuck, alß wir menschen sind vnd mögen
jrren, wiewol wir gewiß sind, das wir jn hauptstucken vnsers predigens
nit irren, neben der warheit etwas predigt hetten, wolln wir auch vnß
35 von hertzen gern berichten lossen. Darumb, g. gepiettend h., weren wir

7. Der Bischof verweigerte ein Verhör; vgl. Adam, S. 56.
8. Gemeint ist der Bischof.
9. Daß es weder an ... gelegen hat.
10. Vom 1. Dezember 1523; vgl. Adam, S. 56-57.
11. Obwohl dem ... vorgebeugt sein sollte.
12. Das wir ... übertreten wollen.
13. Welche.
14. Zeigen.
 
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