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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0368
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364 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
gentzlich geneigt, die Summa vnserer predig jnn etlich artickel vffs
kurtzist jm tutschen zuverfassen vnd vff benannte zeytt ann bequemer
malstat15 vnsers glaubens menigklich grundt vnd vrsach jnn aller
sanfftmutigkeit vnd forcht gottes darzuthun, auch freundlich vnd lieblich
jederman hören vnd bescheiden, wie vnß dann tzeigt, das helle gepott 5
gottes16; wir woren auch vngezwyuelt, weder E.g. noch einig
Christlich Oberkeit wurde solchs jnn vngutten vffnemen, dann vnß
sollichs gewißlich vß dem gepott gottes zustodt, wie dann auch ein
jeglicher verstendiger bey im selbs ermessen kann, das solchs zu luterung
des glaubens, merung bruderlicher lieb, leschung17 vnd abthun zweyung 10
vnd vnfridens hoch dienstsein wurdt vnd das frilich der ein böse sach
haben muß, der do scheuwet, solche vor einer gantzen Christlichen
gemein zuuerantwurten. Das Ewangelium hatt Christus geheissen vor
allen Creaturen predigen18, warum solt es dann nit auch vor allen
Creaturen verantwurt werden? Man darff da zu kein grosse Doctores; 15
wer christlich ist, hatt sein geist19 vnd kan jnn den sachen richten. So
hatt der herr nit allein zu den grossen gelerten, sonder zu allen christen
gesagt: Hüten euch vor den falschen Propheten [Mt 7,15], auch hüten
euch vor dem saurteig der phariseer [Mt 16,6], das ist vor irer gleiß-
nerischen leer. Auch ist je billich, das das volck, so die zwyspeltigen 20
predigen höret vnd da durch verwurt wurdt, durch ein freundtlich
gesprech vnd gemeine der einfaltigen worheit verclerung entricht20 vnd
vff den Rechten einigen weg der warheit gefurt werde. Aber solten wir
fur vnß selb ein solche verhör anrichten on zuthun E.g., möcht ir wol
erachten, das es on myßordenung des vnberichten zulauffenden volcks 25
hart zergan21 wurde. Die vrsach dann vnsere widersecher furwerffen22
wurden, zu gedochter christlicher vnderreden nit zu kumen, vor der
sy bißhär nit kleines abscheuwen gehebt haben. Darumb, g. gepiettende
h., ist vnser demuttlich vnd flehlich vnd hochfleissige bitt, jr wollent
zu der Er gottes vnd gemeiner statt friden vnd einigkeit, die beide 30
E.g. alzeit mit hohem ernst zufurderen geflissen sind, das wir gedachter
verhör vnd christlich verantwurttung offentlich an bequemer molstatt
on vnordnung des gemeinen zulauffenden volcks anrichten vnd halten
f° 2 r mögen, da hien dan mit fug alle die kumen mögen vnd | gehort werden,
so feel23 zuhaben an vnseren predigen vermeinen; wolln wir gegen gott, 35

15. Versammlungsort.
16. Vgl. 1 Petr 3,15-16.
17. Löschen. 18. Vgl. Mc 16,15.
19. Vgl. Ro 8,9.
20. Unterrichten.
21. Zu Ende gehen.
22. Vorbringen.
23. Beanstandung, Einwand.
 
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