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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0379
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

375

verfurlichen enthelffer vnd taglöner abgesetzt würden, vnd ob schon
etlich wolten die gnad gottes nit annemen, sonder beharrn jnn mensch-
licher verfürong, so wurden die selbigen nit destoweniger von den
Christen als fromme welt luth erlich gehalten vnd also burgerlich einig-
5 keit bliben, wie dann der Christ nyemant hassen kan oder mag dann
den, so gottlich Ehre vnd das wort mit beharlichem trutz zehinderen
furferhett. Dy weil aber der gegentheil auch wil recht haben. Er jrre wie
fast er wolle, siecht vnß fur gutt an, das wir euch vnsern herrn vnder-
thenigs fleyß anzeigen wölln, das E.S.E.W. vergangner zeytt Mandat13
10 wider ernuwerten mit sollichem zusatz, wo jemants jnn euwer statt
etwas predigt, das nit möchte vß anzogner schrifft des selbigen fur-
brochten orths offentlich erhalten14 werden, das der selbige solte further
nit meher hie macht haben zepredigen, vnd das über solichs alß Riechter
zehen oder zwelff Euwer vnser herrn vnd obern verordnet wurden, so
15 puncten und artickel, die argwenigs geredt15, behören16 und darüber
erkennen solten, dann wir von nottwendigen puncten, so den glauben
belangen vnd jedermann kuntlich synd, sollen alleyn reden, daruber ein
jeder Christ hatt zu vrteyln vnd eim gemeynen Christlichn verstand
nit mögen verborgen syn, Wo wir aber jn vnser red beharlich jrten und
20 sagten: das wil gott haben, das gott jn der gschrifft nit anzeygt, syn wir
vrbüttig17 | libs straff, wie das gottlich Recht ufflegt, zeleyden. Aber vom f° 2 r
gegentheil begern wir alleyn, das jm nit gestattet werde, die Ehre gottes
vnuerhindert zeschmelern, den gemeynen man zeplenden vnd euwer
statt mit gottlosen lüggen, wie bishär beschehen ist, vnruwig zemachen,
25 jnhalt eins Ersamen Raths Mandat, dem wir volnziehens zethun begern,
vnd vnser achtung vffs getrulichst gethon haben.
Weyther g.h. dyweyl jr euch entschlossen uber dem wort Gottes
zehalten etc., wurde es hochlich die gantz burgerschafft behertzigen vnd
fast ruwig machen, wo E.S.E.W. offenliche myßbräuch, die zeenderen 2. art.
30 jn jrem gewalt syen, abtheten vnd also mit der thadt erzeigten euwern
glauben, den jr durchs wort jn euwere hertzn entpfangen haben. Dann
vil reden vnd gedencken bracht hatt, das die pfrun in der Cappel18, da
so ungöttlich vnd dem Ewangelio spöttlich alle tag entgegen gehandelt
wurdt, verluhen worden vnd nit jnn Christlichn nutz, alß sy ledig was,
35 verwandt ist, das die Wilhelmer Munch gezwungen jr schädlich geseng
further zetriben, das wachs brennen, kreutzgeng, Messen vnd anders
vnder euwerm namen vnd etwan jn euwerm beyseyn noch sollen ge-
halten werden. Bitten also E.S.E.W. vmb gottes willn vnd zu vnder-

13. Mandat vom 1. Dezember 1523, s. o. 14. Beweisen.
15. Verdächtig erscheinen. 16. Verhören. 17. Bereit.
18. Gemeint ist die zum Spital gehörige St. Erhardtskapelle. Die Pfründe soll zu
Schulzwecken verwendet werden; vgl. A. Baum, S. 195.
 
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