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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0446
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

widerwertiger und erhebt sich wider ein yeden, der gott genennet würt oder gottes
gewalt, also das er auch im tempel gottes sitze und sich für einen gott ußgeb161
Karsthans. Fürwar, das reymetq sich eben uff den Babst, dann er thut
dergleychen, als ich höre, gibt im mer zu, dann im Christus selbs uff
G 2 b erden | zu gab. Und laßt sich ein irdischen gott nennen. Darbey handt- 5
wer den bapst hanthabt. haben in dann unsere pfaffen und richten uns an gottes statt einen
vermaledeyten abgott uff. Darumb acht ich, wir müssen ein teüfel mit
dem andern außtreyben. Aber ich hab warlich heüt vil guts dings von
eüch gelernet und het nit glaubt, das ich sollichs bey eüch het finden
mögen, mag mich nun auch hören lassen, das ich wisse, wie die pfaffen 10
sollen gestalt sein, und was der Christlichen hirten ampt, wie brüderliche
lieb von uns geübt und gottes eer gehalten werden sol. Auch was der
geistlichen gewalt und was der Endchrist sey162. Darumb danck ich
gott und eüch bittend, ir wöllent mir verzeyhen, das ich eüch gemühet
hab. 15
F. Lieber Karsthans, allzeyt wil ich dir gern, so vil ich von andern
gehört, mitteylen und gar nichts verhalten.
K. Dargegen wil ich allzeyt eüwer williger diener sein, hoff, ir werdent
mir ein gnediger juncker sein und mein nit vergessen mit dem schreyben
an den Bischoff. 20»
F. Ich wil dein gedencken.
K. Gott danck eüch, lieber juncker, und geb eüch vil glücks zu eüwer
hauptmannschafft, das ir eer und gut erobernt und glückseligklich wider
anheim komment. Also scheid ich dises mal. Ade juncker.
F. Geleit dich gott, lieber frummer Karsthans. | 25
680 Hie endet sich der Karsthans und volgen hernach dreyssig artickel,
so Juncker Helferich, Reyter Heintz und Karsthans mitsampt irem
anhang hart und vest zu halten geschworen haben, |

G 3 a Zum ersten, das sie hinfür die pfaffen, wie die yetzund leben, nit geist-
liche vätter, sunder fleischliche buben nennen wöllen. 30
Zum andern, das sie alle münch für gleyßner halten wöllen und sich
zu keiner kutten guttes nymmermer versehen.
Zum dritten, das sie hinfur der obgemelten pfaffen bann gleich achtn
wöllen, als ob sie ein ganß anbließ.
Zum vierden, hinfür an kein stifftung, bruderschafft, walfart, kirchen, 35
ablaß oder dergleychen ein pfenning yemer zu geben.

q) reümet B.
161. Vgl. H. Preuß: Die Vorstellungen vom Antichrist. 1906. S. 186.
162. Vgl. ebd., S. 201.
 
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