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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0447
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13. GUTACHTEN FUR AUGSBURG

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30. Es hatt sich auch nymand solichs gepotts zubeschweren, dann, so eyns in der
Ehe mitt dem anderen leben wille vor meniglich115 vnnd das auch vor der kirchen
bezaigen116, was solte ym daran gelegen seyn117, das esc die selbige auch vor siben
erlichen, lieben menneren I I erstlich118 versprcche vnd das kein abreden oder
zusag der Ehe ehe119 ein Ehe machen vnnd zur Ehe gelten solte, bis das solichs ge-
schehe vor siben lieben, frommen Christen.
31. Zum vierdten verheyradten sich offt leüt, die mitt recht nitt mögen bey em ander
seyn; noch120, weyl sie sich beschweren, das man sic, wie hie vor in den kirchen
gmeynlich der brauch gewessen, drey Sontag zuuor vonn der Cantzel aussruffe121
oder, wenn man sie schon aussruffet, sie doch der gmaynd mtt alsso bekandt sind,
begibt sichs offt, das solche auch m der kirchcn eingesegnet werden; Vnnd würt da-
durch die gantze kirch vnnd das heyhg Euangehum verlesteret vnnd vil leüt vererge-
ret. Disser onradt122 wurde auch durch solche ordnung der siben eerhchen zeiigen
furkhomen, Denn die selbigen dem diener der kirchen zeugnus geben konden, wo
die Ehe recht ordenlich versprochen, wo nittJ. I Cedula I

32. Das were auch zubedencken, weil sich ettwan nach dem Ehversprechen, eh man
zusamen kompt, schwere fell begeben, auch ettwan sachen erfaren werden, das
mann sich nit licht eyner guten Eh getrosten kann: in solchen fellen, so man doch m
anderen contracten so licht123 wandel zugybt, solte eynem Ehgericht sein handt
vnbeschlossen sein zu zulassen, das man nach den keyserhchen satzungen die spon-
salia wider aufsagte vnnd besonders, wa das bede theil leyden möchten124, dann die
elteren keysserlichen recht doch auch, die volzogne Ehe dermassen aufzusagen, ver-
gunnen, cC. de repudiis, L. Si Constante125, et Const. XXIIP126, Auch wa ettwas
c) korr. aus: er.
d) danach von Bucer eingefügte und später gestr. Anweisung: Delimatio[! ] talium legum, quibus
intempestivi et inconsulti contractus. Die Streichung wurde mit einem Einweisungszeichen verse-
hen, das sich auf einer Cedula mit der obigen Textfortsetzung von Musculus’ Hand wiederfindet.
e—e) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
115. vor jedermann, öffenthch.
116. 2u Kirchgang und Trauung nach reformatorischer Auffassung vgl. TRE 9, S. 339 und 341.
117. sc. was sollte es lhn kümmern.
118. zuerst, zunächst.
119. früher.
120. dennoch.
121. 2ur Bekanntgabe der Brautpaare von der Kanzel vgl. die Straßburger Ordnung in Wendel,
Le mariage ä Strasbourg, S. 200 f.
122. Schaden.
123. leicht, schnell.
124. Vgl. oben S. 85,14-87,9.
125. Cod. Just. 5,17,9, ClCiv II, S. 213. Dieses Gesetz zitiert Bucer auch in seiner großen Ulmer
Eheschrift, vgl. oben S. 256,14 und 398,6.
126. Von Bucer gemeint lst wohl mcht Nov. 23, sondern wahrscheinlich die Stelle Nov. 22,4,
CICiv III, S. 149 h, die er ebenfalls m seiner großen Ulmer Eheschnft Zitiert. Vgl. oben S. 398,6.
 
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