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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0051
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

rigklich von sich werffen, die bleiben in dem tod, darinn sie geborn seind, also
das sie nichts rechts weder gedencken, sagen oder thunmögen.

Dazu so weyß man nit wol, warinn man doch von der vereynigung handlen
soll, dann sie seind selbs der sach nit allenthalben eins, die lutherischen wöllen
das, so bgeren die zwinglischen diß, das man noch andre secten übergehe.

Das wirt auch boßhafftigklich erdicht; man richt wider auff, was Christus
auffgesetzt vnd die alt kirch gehalten hat vnnd thu hinweg, was nur von den
Antichristen eingefürt ist, so wurt die eynigkeyt schon gmacht sein mit allen
denen, die Christi seind, sie werden ja vonn den widersächern lutherisch oder
zwinglisch genant; ist aber jhemants, der etwas anders sucht, den wöllen die
protestierenden auch nit vnder sich gerechnet haben.

Ob wir aber schon zugebend, das eyn eynhelligkeyt gemachet vnnd das die
Protestierendenn zur gehorsame des | B6b | Bäpstlichen stuls gebracht möchten
werden, So ists doch gwiß, das es in keinen weg gschehen kan, man geb denn
den protestierenden vil ding nach.

Es ist nit von nöten noch zugeben, dann was der Herre selbs gebeüt oder noch
gibt, warumb wolt aber ein mensch dasselb abschlagen?

Vnd ob schon die selben ding dem geschribnen recht gemeß werend, als do ist
die niessung des sacraments vnnder beyderley gstalt, der priester ehe vnnd deren
gleichen, noch solt man nit on gemeynen gewalt vnd verwilligung damitt
in der kirchen ein newerung anfahen.

Soll man inn solchen dingen keyn newerung anfahenn on gemeynen gewalt
vnnd verwilligung, warumb ist dann die niessung des heylgen sacraments gestümelt
worden, nit allein wider gemeinen gewalt vnd verwilligung der Apostolischen
vnd gemeynen Christlichen kirchen, sunder auch wider die offenbar
einsatzung Christi? Dann das ¹ Christus auffgesetzt hat, das hat die alt
kirch durch die gantz welt biß auff die nechsten vier hundert jar gehalten, wie
es die Griechisch kirch | B7a | noch dis tags halt vnd ist auch nie von keynem
allgemeinenn Consilio, das der kirchen gehalten ist, anders geordnet wordenn,
wie auch solches keynem Consilio zimbt, dann die mißbrauchung des
Sacraments ist eingerissen wider recht vnd durch keynen recht gschaffnen anfenger.

1. das, was.

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