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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0055
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

durch welches sie geboren ist, lebet vnd erhalten würdt, dann auß dem, das
die menschen für gut ansihet, sie seiend recht inn was wurd oder stand sie
wöllen, dann dieweyl sie hie leben, seind sie noch all der sünde vnnd jhrrthumb
vnderworffen.

Es wurd aber auch keyn newerung angefangen, ob mann schon den Kirchenn
zuließ an dem Sacrament, das der Herr selber auffgesetzt hatt vnd das
er von der ehe durch sich selbs vnd durch sein Apostel geleret hat, do wurdt
alleyn bestetiget, was das aller ältesten herkommen hatt, das auch, dieweyl
dise welt stehet, beschehen soll. Deßhalben würdt keyn vereynigung verhinnderet
| B8b | werden vmb deren zweyen punctenn oder vmb eynigs dings willen,
das die Protestierenden begeren, zugelassen werden. Dann dieweil die
Protestierenden nit begeren jnen zugelassen werden, dann das der Herr selbs
heißt vnd zulaßt vnd kein mensch ist, der mit eynigem recht etwas verbieten
mag, das der Herr gebeüt oder noch gibt, so mag nichts hinderen daran, das
nit jederman im Herren vereynbart werd, es seyen dann etlich, denen nit gefall,
das Christus bey jnen regier.

Vnd ob villeicht dagegen gsagt wurde, man möcht hernach von dem Bäpstlichen
stul oder von dem Consilio bstetigung deren ding begeren, die jhnen
jetzt vmb friden vnd eynigkeyt willen nachgelassen wurden, so ist doch gewiß,
das sie der bewilligung nit warten würden, sunder wurden sich der nachlassung
von stund an gebrauchen wöllen als dessen, das jnen am anmütigsten wer.

Man darff von den menschen kein bestätigung erwarten deren ding, die Gott
selbs ein gsetzt vnd zu gelassen hatt.

Wo dann solches geschehe vnnd das | C1a | deutschland vnder einander zu einigkeit
keme vnd nemen weysen vnd gebräuch an, die jnen gefielen, so wurden
sie hynfürter kein sorg mehr vmb ein Consilium haben.

Das ist nit die meynung, sonder das die gebreuch angenommen werden, die
sich mit dem wort Gotts vergleichen.

Darauß dann volgen wurde ein zertrennung des leibs vnd der eynigkeit der
kirchen, dieweil solche gebräuch vnd veränderungen weder in Franckreich
noch in Hispania noch inn Jtalia oder andern ländern der Christenheit angenommen
werend.

Man laß das Euangelium allenthalben rein vnd lauter predigen, so wirt in disen
dingen, so von den protestierenden erfordert werden, kein vnderscheid
bey den Christglaubigen bleiben, der namlich den friden vnd einigkeyt zer-

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