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1. ein sehr väterlicher ratschlag
Ja, sie seind auch dahin kommen, das sie vnderston dörffen, das fromm Camergericht
verachten.
Verachten die das gericht, die nichts dann die vnbillichen vrtheil, so nit allein
wider den befelh des Keysers, ja auch wider das gsatz Gottes außgangen
seind, verwerffen? Ja, wiltu es recht verston, so ist in dem gantzen gericht
nichts redlichs, nichts heiligs oder frombs in allen seinen richtern. Nu gedenck,
was das für ein man sey, der sie mit so schö-|D2a | nen titeln lobt.
Doch hetten sie auch das lob von dem bäpstlichen Legaten nit zuwegen
bracht, sie hettens dann schantlich vor vmb jn erkaufft. Vnd man sicht zwar
wol, das sie ware religion verworffen haben, so sie so vnuerschambt ʰ die verwu
ᵉ stung vnnd enteherung der sacrament, darauß jren vil den mutwill triben,
verthädingen vnnd das wüst geschwürm ¹ der vermeinten geistlichen, das
gmein gifft des Teutschen landts, mit offentlicher verrathung des vatterlands
beschirmen, ja das sie mit verachtung Keiserlicher würde, on angesehen alles
recht, das darwider ist, vnderston, des Römischen bischoffs tiranney zu erhalten.
Was kund in einem solchen zerrütten gericht redlicheyt oder würden
sein?
Vnd so dasselb veracht were, das als dann alles ansehen vnd gwalt der Keiserlichen
ⁱ Maiestat auch in Teutschem land zu grund gehe.
Es bedarff kunst, sol der elend mensch den Keiser bereden, das die protestierenden
jm nach seinem gewalt stellen vnd das die bäpstler den selben gern befestigt
sehen. Aber die protestierenden haben ein leer, die heißt auß dem wort
gots alle menschen denen vnderwürflich sein, die inn einer Oberkeyt das
schwert tragen. | D2b | Die Bäpstler aber, die wöllen vor allem menschen
gwalt frey, ja auch drüber sein; die protestierenden begeren, das alle gesatz inn
werdt bleiben, so von den gottsäligen Keysern von den güttern vnnd personen
der kirchen gemachet seind. Die Bäpstler aber haben die selben abgethan
als die im recht vnnd reich nicht bestohn künden vnd sagen, es sey eyn mut-
williger freuel, dergleichen gsatz machen, sie seyend jha wie heylig vnd gut sie
jmmer wöllen.
Die Protestierenden wöllen, das kein Bischoff, auch der Römisch nicht, angenommen
werde, er sey dann vor vonn den Keysern nach außweysung der
rechten angenommen, vnd so man den selben verhöret, das als dann die Keyserlichen
Oberkeiten zugegen seiend. Die Bäpstler aber wöllen nit allein nit
von den Fürsten angenommen werden nach rechtem vnd altem brauch, sonder
sie gebend jhnen selbs das recht zu, das in jrem gwalt sey, Keyser einzuseth)
Drf. vnuerschmabt.
i) Drf. Keiser=serlichen.
1. Gewimmel, Schwarm. Götze, S.104.
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1. ein sehr väterlicher ratschlag
Ja, sie seind auch dahin kommen, das sie vnderston dörffen, das fromm Camergericht
verachten.
Verachten die das gericht, die nichts dann die vnbillichen vrtheil, so nit allein
wider den befelh des Keysers, ja auch wider das gsatz Gottes außgangen
seind, verwerffen? Ja, wiltu es recht verston, so ist in dem gantzen gericht
nichts redlichs, nichts heiligs oder frombs in allen seinen richtern. Nu gedenck,
was das für ein man sey, der sie mit so schö-|D2a | nen titeln lobt.
Doch hetten sie auch das lob von dem bäpstlichen Legaten nit zuwegen
bracht, sie hettens dann schantlich vor vmb jn erkaufft. Vnd man sicht zwar
wol, das sie ware religion verworffen haben, so sie so vnuerschambt ʰ die verwu
ᵉ stung vnnd enteherung der sacrament, darauß jren vil den mutwill triben,
verthädingen vnnd das wüst geschwürm ¹ der vermeinten geistlichen, das
gmein gifft des Teutschen landts, mit offentlicher verrathung des vatterlands
beschirmen, ja das sie mit verachtung Keiserlicher würde, on angesehen alles
recht, das darwider ist, vnderston, des Römischen bischoffs tiranney zu erhalten.
Was kund in einem solchen zerrütten gericht redlicheyt oder würden
sein?
Vnd so dasselb veracht were, das als dann alles ansehen vnd gwalt der Keiserlichen
ⁱ Maiestat auch in Teutschem land zu grund gehe.
Es bedarff kunst, sol der elend mensch den Keiser bereden, das die protestierenden
jm nach seinem gewalt stellen vnd das die bäpstler den selben gern befestigt
sehen. Aber die protestierenden haben ein leer, die heißt auß dem wort
gots alle menschen denen vnderwürflich sein, die inn einer Oberkeyt das
schwert tragen. | D2b | Die Bäpstler aber, die wöllen vor allem menschen
gwalt frey, ja auch drüber sein; die protestierenden begeren, das alle gesatz inn
werdt bleiben, so von den gottsäligen Keysern von den güttern vnnd personen
der kirchen gemachet seind. Die Bäpstler aber haben die selben abgethan
als die im recht vnnd reich nicht bestohn künden vnd sagen, es sey eyn mut-
williger freuel, dergleichen gsatz machen, sie seyend jha wie heylig vnd gut sie
jmmer wöllen.
Die Protestierenden wöllen, das kein Bischoff, auch der Römisch nicht, angenommen
werde, er sey dann vor vonn den Keysern nach außweysung der
rechten angenommen, vnd so man den selben verhöret, das als dann die Keyserlichen
Oberkeiten zugegen seiend. Die Bäpstler aber wöllen nit allein nit
von den Fürsten angenommen werden nach rechtem vnd altem brauch, sonder
sie gebend jhnen selbs das recht zu, das in jrem gwalt sey, Keyser einzuseth)
Drf. vnuerschmabt.
i) Drf. Keiser=serlichen.
1. Gewimmel, Schwarm. Götze, S.104.
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